Den Humboldt Redwoods State Park im Nordwesten Kaliforniens sollten sich nicht nur Naturliebhaber merken. Der Park beherbergt mit dem Rockefeller Forest den weltgrößten zusammenhängenden Urwald aus Küstenmammutbäumen. Mit diesem Schatz ist der Park nicht nur ein wertvolles Refugium für andere Pflanzen und eine enorme Tierwelt, sondern ein traumhaftes Reiseziel, das Orten wie dem Redwood National Park oder dem Sequoia National Park ebenbürtig ist.
Der Urwald bedeckt ein Drittel des mit mehr als 200 Quadratkilometern drittgrößten State Parks in Kalifornien. Er besteht zumeist aus den mächtigen Redwoods, von denen viele über 100 Meter hoch sind. Messungen zufolge wachsen mehr als zwei Drittel aller bekannten Bäume mit mehr als 110 Metern Höhe innerhalb des Humboldt Redwoods State Parks. Dass es diese Giganten heute noch gibt, ist der Einrichtung des Schutzgebietes im Jahr 1921 zu verdanken. Damit wurde der um sich greifende Kahlschlag, dem großflächige Waldgebiete anheimfielen, verhindert.
An dem verbliebenen Urwald kann man sich auf vielfältige Weise erfreuen. Ein Erlebnis ist die Fahrt auf dem California Highway 254, der den Beinamen „Avenue of the Giants“ trägt. Die Straße durchquert den Osten des Parks im Schatten gigantischer Küsten-Sequoien. Einer der vielleicht imposantesten Bäume und ein Sinnbild für ihre Widerstandsfähigkeit ist der Immortal Tree. Der mehr als eintausend Jahre alte Baumriese überstand eine Flutkatastrophe, einen direkten Blitzeinschlag, der ihm seine Krone raubte, und menschliche Versuche, ihn zu fällen. Er ist heute eine der Attraktionen am Highway 254.
Direkt an der Straße beginnt auch ein kurzer Wanderweg durch den Founder’s Grove, der an dem umgestürzten, aber immer noch imposanten Dyerville Giant vorbeiführt. Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich eine Tour durch das Herz des Urwaldes. Eine der besten Möglichkeiten hierfür verheißt der Rockefeller Loop unweit der Mündung des Bull Creek in den South Fork Eel River.
Insgesamt gibt es im Humboldt Redwoods State Park mehr als 100 Meilen (160 km) Wanderwege, vom einfachen Spaziergang bis zu anstrengenden mehrstündigen Touren. Die anstrengendste Wanderung führt auf den Grasshopper Peak und belohnt mit einem 360-Grad-Panorama. Um in das urwüchsige Hinterland zu gelangen, installiert der Park im Sommer an mehreren Stellen Fußgängerbrücken über den Bull Creek und den South Fork Eel River. Das kühle Nass lädt in der warmen Jahreszeit zu einer Erfrischung ein, oder man schwingt sich in ein Kajak und entdeckt die Redwoods auf völlig andere Weise.
Zu den weiteren Möglichkeiten, das kostbare Naturparadies zu entdecken, gehören Ausritte, Touren mit dem Mountainbike, Angelausflüge oder ein Picknick im Schatten der gewaltigen Sequoien. Übernachten kann man im Humboldt Redwoods State Park selbstverständlich auch. Auf drei Campgrounds gibt es insgesamt 250 Plätze. Die sind vor allem während der Hauptsaison aber sehr gefragt.
Der Park ist zweimal im Jahr Schauplatz von Marathonläufen. Der Avenue of the Giants Marathon findet im Mai statt und der Humboldt Redwoods Marathon im Oktober. Bei Teilnehmern wie Zuschauern sehr beliebt, bringen die beiden Events an den jeweiligen Tagen allerdings Verkehrseinschränkungen mit sich.