Wer Sommer und Sonne mag, kommt an Yuma nicht nur vorbei, sondern wird es lieben. Die überschaubare Stadt im äußersten südwestlichen Zipfel Arizonas brachte es mit 340 Sonnentagen als sonnigste Stadt der Welt ins Guinessbuch der Rekorde. Auch die mittlere Jahrestemperatur von 23 Grad Celsius kann sich sehen lassen und ist für viele Grund genug, hier ihr Winterquartier aufzuschlagen. Auch für Besucher hält die Stadt einige Überraschungen bereit.
Yumas bekannteste Attraktionen sind zwei State Historic Parks. Der Yuma Territorial Prison State Parks umfasst ein Gefängnis, das von 1876 bis 1909 in Betrieb war. Zwar existieren mit dem Haupttor, einem Wachturm und einem Zellenblock nur noch einige Fragmente der Haftanstalt. Doch genügen diese für einen anschaulichen Einblick in die Geschichte des Strafvollzugs. Obgleich das Gefängnis bekannt für seine vergleichsweise humanen Haftbedingungen war, könnte es sein, dass einem beim Betreten der beengten Zellen ein kalter Schauer über den Rücken läuft.
Der unweit gelegene Colorado River State Historic Park lässt sich gut mit dem Prison Sate Park verbinden. Kernstück ist das 1864 eingerichtete Yuma Quartermaster Depot, ein Militärlager, das Armeeposten entlang der einstigen Grenze mit Material versorgte. Die heute noch bestehenden fünf Bauwerke beherbergen Ausstellungen zur Geschichte und Funktionsweise des Depots. So diente es als Umschlagplatz für Nachschub, der bis hierher auf dem Colorado River ankam und auf dem Landweg zu seinen Bestimmungsorten transportiert wurde.
Der Fluss ist heute Protagonist des Gateway Parks, der sich zwischen den beiden denkmalgeschützten Schauplätzen erstreckt und eines der populärsten Erholungsgebiete der Einheimischen ist. An den heißen Nachmittagen, wenn die Luft über der Stadt flimmert, findet man am Ufer und in den Fluten des Colorado River im Schatten der historischen Ocean to Ocean Bridge Entspannung und Erfrischung. Beliebt sind Touren mit Booten oder Jetskis. Dabei kreuzt man unweigerlich immer wieder die Grenze zu Kalifornien, die genau im Fluss verläuft.
Die Ocean to Ocean Bridge wiederum ist das Wahrzeichen Yumas. 1915 eröffnet, war sie die erste Straßenbrücke am Unterlauf des Colorado River und Teil der transkontinentalen Straßenverbindung Ocean-to-Ocean Highway.
Von hier ist es nicht weit bis zum Willkommensschild der Innenstadt in der Main Street. „Downtown Yuma“ prangt es in riesigen Lettern über der Straße, und während man durch die einladende Hauptstraße flaniert, begleitet einen kleinstädtischer Charme in einer Mischung aus Wildem Westen und mexikanischem Flair. Nichts lässt erahnen, dass Yuma mit immerhin 100.000 Einwohnern eine Großstadt ist.
In vornehmer Zurückhaltung üben sich sogar kulturelle Einrichtungen wie das Yuma Art Center und das benachbarte Yuma Theatre, die sich hinter unscheinbaren Fassaden verbergen, aber durchaus einen Blick hinter die Kulissen rechtfertigen. Dazu passt, dass hier im Gegensatz zu anderen Städten dieser Größe kostenlos geparkt werden kann und auch die aufgerufenen Preise in den angestammten Restaurants budgetfreundlich sind.
Eine Straße weiter befindet sich ein historisches Kleinod. Das einstige Anwesen des Unternehmers Eugene Francis Sanguinetti stammt aus dem Jahr 1870 und beherbergt heute das Sanguinetti House Museum and Gardens. Das in Adobe-Bauweise errichtete Haus gehört zu den ältesten der Stadt. In der Innenstadt finden sich verschiedene historisch bedeutende und dementsprechend markante Bauwerke, darunter das Postamt, das Gerichtsgebäude oder das Rathaus Yumas. Sie stammen wie das Drake Hotel oder das Hotel del Sol aus den 1920-er Jahren.
Verkehrsgünstig in etwa auf halbem Weg zwischen Phoenix und dem kalifornischen San Diego gelegen, gibt es also einige Argumente für einen Zwischenstopp in Yuma. Wer mag, kann gleich einen Abstecher nach Mexiko einplanen. Die Grenze verläuft unweit der Stadt, und bis zum Golf von Kalifornien als Ausflugsziel ist es nicht allzu weit.