Santa Fe darf sich ohne Zweifel als eine der ungewöhnlichsten Städte der Vereinigten Staaten rühmen. Die Hauptstadt des Bundesstaates New Mexico wirkt entspannt und gelassen. Freundliche Häuser in traditioneller Adobe-Bauweise bestimmen das Bild. In den Patios und auf Freiterrassen genießt man bei angenehmem Wetter traditionelle Köstlichkeiten, verweilt auf der zentralen Plaza oder bummelt durch Galerien und Museen. Santa Fe ist ein Ort, der das Leben andauernd zu feiern scheint, und es fällt ganz leicht, sich einfach mitreißen zu lassen.
Die Stadt blickt auf eine mehr als 400 Jahre währende Historie zurück, was Santa Fe zur ältesten Hauptstadt der USA macht. Es begann um das Jahr 1610, als der Gouverneurs-Palast im Herzen der Stadt entstand. Der Regierungssitz der damaligen Provinz Nuevo Méjico ist das älteste Bauwerk der Neuzeit in den USA. Entsprechend stolz sind sie hier auf dieses wertvolle Stück Kulturerbe, das die zentrale Plaza flankiert.
Santa Fe beherbergt mit der San Miguel Chapel zudem die mutmaßlich älteste Kirche des Landes. Das Gotteshaus, das im Kern ebenfalls aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt, bildet mit sechs weiteren historischen Gebäuden den Barrio De Analco Historic District. Das dortige so genannte Oldest House, das auch in dieser Zeit entstand, gehört somit zu den ältesten Häusern der USA. Eine Tatsache, die einen zumindest kurz ehrfürchtig innehalten lässt.
Doch selbst die Bauwerke jüngeren Ursprungs in der Innenstadt mit ihren warmen Farben und den weich geformten Kanten verströmen den Charme der guten alten Zeit. Es macht Spaß, durch das überschaubare Stadtzentrum zu spazieren. Dabei gibt es unermesslich viel zu entdecken. Buchstäblich an jeder Ecke stolpert man über die interessanten und schönen Dinge des Lebens. Die Stadt bietet mit sage und schreibe 19 Museen und mehr als 200 Kunstgalerien eine enorme kulturelle Vielfalt, die sich ohne Weiteres mit den bekannten Metropolen messen lässt.
Zu den bekannten Kunstmuseen der Innenstadt zählen das New Mexico Museum of Art, das Georgia O’Keeffe Museum, das Museum of Contemporary Native Arts und die SITE Santa Fe. An geschichtsträchtiger Stelle direkt hinter dem Gouverneurspalast ist das New Mexico History Museum beheimatet. Ein ganz besonderes Museum ist die Loretto Chapel aus dem Jahr 1878. Das einstige katholische Gotteshaus ist berühmt für seine Wendeltreppe, die sich zweimal um ihre eigene Achse windet und sich dabei selbst trägt – und das, obwohl ihre Teile nur mit Holzstiften und ohne jegliche sonstige Hilfsmittel zusammengefügt sind.
Birst die kompakte Stadtmitte damit förmlich vor Kulturtempeln, findet sich eine weitere große Ansammlung von Museen auf einer Anhöhe südlich des Zentrums, die sie passender Weise als Museum Hill bezeichnen. Der Kunst der nativen Bevölkerung widmen sich hier mit dem Museum of Indian Arts and Culture und dem Wheelwright Museum of the American Indian gleich zwei Ausstellungen. Dazu passt das Museum of International Folk Art. Es beherbergt die weltgrößte Sammlung von Volkskunst, wobei die ausgestellten Stücke wiederum selbst aus allen Ecken des Erdballs stammen.
Noch mehr Kunstgenuss versprechen die bereits erwähnten Galerien. In besonders großer Anzahl sind sie entlang der Canyon Road konzentriert, die vom Zentrum nach Südosten verläuft. In der Adobe Gallery, der Nuart Gallery und all den anderen Ausstellungsräumen in den liebenswürdigen Adobehäusern lassen sich Stunden zubringen, während sich so manches Einzelstück findet.
Ein absolutes Unikat ist übrigens auch das State Capitol. Passend zur einheimischen Architektur ist das Kapitol in einem flachen, schlichten Rundbau voller Symbolkraft untergebracht. Von oben gesehen, erinnert das Bauwerk an das Sonnensymbol der Zia, das Staatszeichen New Mexicos.
Fast schon überflüssig ist es zu erwähnen, dass sie sich in Santa Fe ebenso auf die darstellende Kunst verstehen. Vor allem im Sommer ist der Veranstaltungskalender prall gefüllt. Eines der Top-Events ist das sechswöchige Santa Fe Chamber Music Festival. In die gleiche Zeit fällt das Sommerfestival des Santa Fe Desert Chorale mit zahlreichen Konzerten. Ebenfalls im Sommer präsentiert die Santa Fe Opera ihre Aufführungen.
Zu all den kulturellen Köstlichkeiten der Stadt passt ihre einzigartige gastronomische Kulisse. Manche bezeichnen Santa Fe sogar als kulinarische Hauptstadt im amerikanischen Südwesten. In der Tat ist die Küche unglaublich vielfältig und kreativ, was sicher auch mit dem Einfallsreichtum der vielen zugewanderten Kunstschaffenden zu tun hat. Dabei ist eines immer gleich geblieben: Fester Bestandteil der traditionellen wie neumodischen Küche ist stets die Chilischote.
Schließlich begeistert Santa Fes Umgebung mit landschaftlichem Reiz und einigen Attraktionen, die man sich angesichts von stolzen 325 Sonnentagen im Jahr nicht entgehen lassen darf. Buchstäblich ein Höhepunkt ist ein Ausflug auf State Route 475 in die Berge. Unterwegs versprechen verschiedene Aussichtspunkte einen Panoramablick über Santa Fe und sein Umland. Den wohl besten Blick gibt es am Ende der Straße vom Vista Grande Overlook. Dort befindet sich auch ein Wintersportgebiet mit hervorragenden Bedingungen, falls es einen in der kalten Jahreszeit nach Santa Fe zieht, das rund ums Jahr einen Besuch wert ist.
Nicht zuletzt befinden sich ganz in der Nähe das Bandelier National Monument, das Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument und der Pecos National Historical Park. Auch die Welterbestätte Taos Pueblo und die Künstlerstadt Taos oder das beeindruckende Naturschutzgebiet Valles Caldera sind nur eine reichliche Autostunde von New Mexicos Hauptstadt entfernt.