Saint Paul ist die Hauptstadt von Minnesota. Am östlichen Ufer des Mississippi River gelegen, steht die Stadt dennoch etwas im Schatten des wesentlich größeren Minneapolis auf der anderen Flussseite. Nach außen hin treten beide Metropolen häufig gemeinsam auf und vermarkten sich als Twin Cities. Besucher haben das Glück, die beiden Städte im Doppelpack zu erkunden. Denn auch Saint Paul hat eine Menge zu bieten.
Eine der führenden Attraktionen ist die Cathedral of Saint Paul, die auf dem Cathedral Hill westlich von Downtown thront und nicht nur eine der markantesten Kirchen der USA ist, sondern auch eine der größten. Sie ist dem Apostel Paul gewidmet, dem die Stadt ihren Namen verdankt. Eine kostenlose Führung oder gleich einen Gottesdienst sollte man sich nicht entgehen lassen.
In der Nachbarschaft der Kathedrale befindet sich das James J. Hill House, das größte Wohnhaus in Saint Paul. Der Wohnsitz eines Eisenbahnmagnaten ist heute ein Museum, das vom luxuriösen Lebenswandel seiner einstigen Bewohner erzählt. Nicht weit davon birst die Innenstadt förmlich vor Sehenswürdigkeiten. Im Umkreis weniger hundert Meter befinden sich historische Bauwerke, Denkmäler, namhafte Museen und erstklassige Veranstaltungsorte.
Im Ordway Center for the Performing Arts kommen Freunde der darstellenden Kunst nicht nur bei Broadway-Gastspielen auf ihre Kosten. Als Heimat verschiedener Ensemles wie dem renommierten Saint Paul Chamber Orchestra oder der Minnesota Opera finden in den Veranstaltungssälen regelmäßig Konzerte, Opern und andere Aufführungen auf internationalem Niveau statt. Auch der seit 1893 tätige Schubert Club, eine der ältesten Kunstinstitutionen der USA, gibt hier Konzerte.
Die eigentliche Heimat des Schubert Clubs ist indes das direkt gegenüber befindliche Landmark Center. Das einstige Hauptpostamt von Saint Paul ist nicht nur historische Sehenswürdigkeit, sondern lebendiger Veranstaltungsort. Hierhin zieht es auch, wer sich für Musikinstrumente interessiert. Das Schubert Club Music Museum im zweiten Stock präsentiert Instrumente aus aller Welt, die man ansehen und auch selbst bespielen kann. Novizen werden staunen, welche Vielzahl allein an Tasteninstrumenten existiert.
Instrumente sind das passende Stichwort, um auf den Einfluss Saint Pauls auf die Musikszene in ganz Minnesota zu verweisen. Die Stadt hat insbesondere eine lange Tradition im Jazz, und in der Biografie so mancher Berühmtheit spielt Saint Paul eine Rolle. Ein Institution, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, ist der Turf Club in der University Avenue. 1945 als Tanzsaal eröffnet, traten und treten hier namhafte nationale und internationale Künstler auf. Besucher erwarten fast an jedem Abend Live-Acts.
Auf Livekonzerte bekannter Musiker darf man sich auch im Palace Theatre in Downtown freuen. Weitere Veranstaltungsorte, die Kulturgenuss versprechen, sind mit dem 1910 eröffneten Fitzgerald Theater die älteste noch bestehende Theaterbühne der Stadt, und das History Theatre gleich nebenan.
Das Union Depot ist weit mehr als ein Bahnhof. Das klassizistische Bauwerk mit markanten dorischen Säulen erinnert fast an einen griechischen Tempel und ist ein architektonisches Schmuckstück, hinter dessen Fassade sich auch gut ein Museum verbergen könnte. Der aufwendig restaurierte Bahnhof lohnt eine Besichtigung allemal, bevor es tatsächlich weiter zu den Museen und Ausstellungen geht, mit denen Saint Paul reichlich gesegnet ist.
Gleich in Downtown, nur zwei Blocks vom Union Depot, präsentiert das Minnesota Museum of American Art mehr als 5.000 Werke amerikanischer Künstler vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Stück weiter befindet sich das Science Museum of Minnesota unweit des Ufers vom Mississippi. Das Wissenschaftsmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung unter anderem Saurierfossilien und zahlreiche Exponate zum Ausprobieren, bietet mit stetig wechselnden Sonderschauen aber auch immer etwas Neues zum Entdecken.
In der Lobby des Museums unterhält der National Park Service ein Besucherzentrum. Es gehört zum Mississippi National River and Recreation Area, einen geschützten Korridor, der sich über mehr als 100 Kilometer entlang des Mississippi im Großraum der Twin Cities erstreckt und jede Menge Gelegenheit bietet, in die Natur unweit urbanen Lebens einzutauchen.