Das beschauliche Städtchen Roswell könnte eine von diesen Ansiedlungen sein, die mehr oder weniger beiläufig durchquert, wer in den Weiten New Mexicos unterwegs ist. Aber der Name der Stadt, immerhin die fünftgrößte des Bundesstaates, lässt den einen oder anderen dann doch aufhorchen. Schließlich ist Roswell berühmt geworden als Ort eines mutmaßlichen Ufo-Absturzes und folgerichtig heute eine regelrechte Pilgerstätte für Leute aus aller Welt, die sich extraterrestrischen Mythen und Phänomenen verbunden fühlen.
Berühmtheit erlangte Roswell durch den so genannten Roswell-Zwischenfall im Jahr 1947, bei dem außerhalb der Stadt nach offizieller Darstellung ein militärischer Ballon abgestürzt war, während sich hartnäckig Spekulationen halten, dass es sich um eine verunglückte „Fliegende Untertasse“ handelte. Was auch immer an diesem Ereignis wahr oder Fiktion ist, es handelt sich um ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Stadt sich erfolgreich im Tourismus behauptet. Der Name Roswell ist heute weltbekannt.
Kein Wunder, dass hier am Thema Aliens und Ufos kein Weg vorbeiführt. In Schaufenstern, Geschäften, Restaurants oder auf Wandbildern begegnen einem Aliens auf vielfältigste Weise. Das International UFO Museum and Research Center mit angeschlossenem Andenkenladen widmet sich dem Roswell-Zwischenfall auf fundierte Weise. Direkt um die Ecke bietet der Spaceport Roswell in einer virtuellen Realität Reisen durch Zeit und Raum. So erleben Besucher Missionen zum Mond und zum Mars, und natürlich dreht sich ein Kapitel auch um den Zwischenfall aus dem Jahr 1947. Mit dem Roswell UFO Festival ist dem einschneidenden Ereignis sogar ein eigenes Volksfest gewidmet.
Wer mit dem omnipräsenten Hype um die Außerirdischen, den Roswell-Zwischenfall und sich darum rankende Legenden und Verschwörungstheorien nichts am Hut hat, ist in der immerhin fünftgrößten Stadt New Mexicos trotzdem gut aufgehoben. Das Roswell Museum and Art Center verheißt einen kostenlosen Rundgang durch Geschichte, Kultur und Kunst der Region. Eine der Facetten, die das Museum beleuchtet, ist die Raketenforschung, die der Wissenschaftler Robert H. Goddard in den 1930-er Jahren ausgerechnet in Roswell betrieb. Das zugehörige Planetarium spannt wiederum den Bogen in die Weiten des Alls.
Derweil präsentiert das Anderson Museum of Contemporary Art zeitgenössische Werke einheimischer Künstler. Mit Miniaturen, Puppenstuben und allerlei anderen Kuriositäten wartet das Miniatures And Curious Collections Museum in der Richardson Avenue auf und zeigt einen völlig unerwarteten Aspekt der 1871 gegründeten Stadt.
Einige Meilen nordöstlich von Roswell befindet sich mit dem Bitter Lake National Wildlife Refuge ein bedeutendes Naturschutzgebiet. Im Jahr 1937 eingerichtet, um Zugvögeln wie Schneegänsen und Kanadakranichen eine Rückzugsmöglichkeit zu geben, ist das Refugium am Pecos River für seinen Reichtum an seltenen Fischarten berühmt. Außerdem sind mehr als 90 Libellenarten heimisch. Im Sommer wimmelt es nur so vor diesen filigranen Insekten, denen mit dem alljährlichen Dragonfly Festival im September sogar ein eigenes Fest gewidmet ist.
Ein Stück weiter liegt mit dem Bottomless Lakes State Park ein Naturschutz- und Erholungsgebiet, das mehrere wassergefüllte Erdfälle umfasst. Die hierdurch entstandenen kleineren und größeren Seen dienen weiteren seltenen Spezies als Lebensraum, sind aber zugleich ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen. Ebenfalls noch Reichweite ist der eineinhalb Autostunden entfernte Carlsbad Caverns National Park. Als Verkehrsknotenpunkt mehrerer Fernstraßen wartet die Stadt mit einer Reihe guter Restaurants sowie Unterkünften auf und bietet sich in der dünn besiedelten Region für einen Übernachtungsaufenthalt an.