Providence

Providence ist eines dieser Schmuckstücke von Stadt, für die New England so legendär ist. Es dauert nicht lange, bis die Hauptstadt Rhode Islands ihre Besucher mit ihrem einzigartigen Charme vereinnahmt. Das hat zweifellos mit der Mischung aus kleinstädtischer Idylle und kosmopolitischem Flair zu tun und damit, dass sich ausgeprägtes Traditionsbewusstsein und moderne Trends hier verbinden, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.

Die Stadt an der Mündung des Providence River in die Narragansett-Bucht des Atlantiks, welche ihr gewissermaßen als Draufgabe eine angenehme maritime Stimmung beschert, gehört zu den ältesten Siedlungen Neuenglands. Bereits im Jahre 1636 gegründet, ist der Hauch des Vergangenen in einer Weise spürbar, die an Authentizität kaum zu übertreffen ist.

Vor allem in der East Side erlebt man dies an allen Ecken und Enden. Das Stadtviertel ist das größte zusammenhängende Gebiet mit denkmalgeschützten Häusern in den Vereinigten Staaten. Ein Spaziergang über die teils kopfsteingepflasterten Straßen, die vornehme Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert säumen, ist wie eine Zeitreise zurück in die Kolonialzeit. Eine Erfahrung, die sich noch vertiefen lässt. Denn so manches historische Bauwerk erlaubt einen authentischen Blick hinter die Kulissen. Fündig wird man etwa im John Brown House Museum in der Power Street oder im Lippitt House Museum in der Hope Street.

Eines der Highlights des Viertels ist das Old State House. Das erste Parlamentsgebäude Rhode Islands stammt aus dem Jahr 1762 und gehört damit zu den ältesten noch bestehenden Bauwerken seiner Art. Mit dem First Baptist Meetinghouse aus dem Jahr 1774 findet sich hier auch der Sitz der ältesten Baptistengemeinde der USA. Der weitläufige Campus der renommierten Brown University mit seinen Parks und Backsteinbauten setzt dem Ganzen fast noch die Krone auf, während am historischen Market Square, dem einstigen Herzstück der Stadt, das Rhode Island School of Design Museum, ebenfalls ein Muss ist. Es zählt zu den bedeutendsten Kunstmuseen der USA und beherbergt Tausende Werke aus aller Welt.

Allen schon wegen der East Side wäre Providence eine Reise wert. Doch die Stadt – welch Überraschung – hält unendlich viel mehr zu entdecken und zu erleben bereit. Zum Beispiel das Providence Performing Arts Center. Im Jahr 1928 als Filmtheater errichtet, beeindruckt es schon mit seiner opulenten Ausstattung. Einen würdigeren Rahmen für die hier aufgeführten Broadway-Musicals und Konzerte kann man sich kaum vorstellen.

Nicht weit vom Providence Performing Arts Center entfernt verspricht das Lederer Theater Center noch mehr Kulturgenuss erster Güte. Es ist der Spielort der Trinity Repertory Company, eines der landesweit renommiertesten Theaterensembles. Zu den beim Publikum beliebtesten Stücken gehört die jährlich neu inszenierte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.

Ein Erlebnis, nicht nur für Shopping-Fans, ist die Westminster Arcade. Erbaut im Jahr 1828, ist es das älteste Einkaufszentrum der Vereinigten Staaten. Allein schon die Portale in der Westminster Street und der Weybosset Street mit den mächtigen Säulen im Stile eines griechischen Tempels sind imposant.

Das gleiche Attribut lässt sich auch für das Kapitol Rhode Islands bemühen. Am nördlichen Rand der Innenstadt gelegen, verfügt es über die viertgrößte freitragende Kuppel der Welt. Gleich jenseits des Moshassuk River befindet sich – wiederum in der East Side – ein Nationalmonument zu Ehren von Roger Williams, des Gründers der Kolonie Rhode Island und der Stadt. Der kleine Gedenkpark ist nichts gegen den Roger Williams Park im Süden von Providence. Der ausgedehnte Stadtpark beherbergt unter anderem ein Museum für Naturgeschichte mit Planetarium, einen Botanischen Garten, ein historisches Kasino und den Roger Williams Park Zoo. Der Tierpark ist der drittälteste der USA und zählt zu den besten zoologischen Gärten des Landes.

Verspürt man irgendwann Hunger, ist man in Providence besser aufgehoben als irgendwo sonst. Das Angebot ist ohne Übertreibung riesig. Gilt Providence doch als die Stadt der Vereinigten mit der größten Anzahl an Restaurants und Gasthäusern pro Einwohner. Ein besonders beliebtes Viertel zum Schlemmen ist Federal Hill westlich von Downtown, das auch als Little Italy bekannt und für seine italienischen Restaurants berühmt ist. Die vielen Einwanderergruppen verschiedenster Ethnien bescheren der gastronomischen Szene zudem eine atemberaubende Vielfalt.

Auf diese Weise lässt sich der Tag genussvoll beschließen. Obwohl, noch besser geht das an den drei Flüssen in Downtown. Zwischen April und November veranstalten sie hier regelmäßig das nächtliche Spektakel WaterFire, bei dem schwimmende Feuerschalen mit brennenden Lagerfeuern die Szenerie in ein flackerndes Licht tauchen. Begleitet von einem Musikprogramm, findet das bei Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen beliebte Event in unregelmäßigen Intervallen, normalerweise an einem Samstag, statt.

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