Knoxville ist eine der weniger bekannten Großstädte der Vereinigten Staaten. Dabei verdient die einstige Hauptstadt von Tennessee durchaus Beachtung. Ihre reiche und wechselvolle Geschichte bescherte der Stadt sehenswerte und denkwürdige Orte. Als eine der bedeutendsten Städte in der Region der Appalachen versteht sich Knoxville zudem als Tor zu den Great Smoky Mountains.
Nur rund eine Autostunde von den nördlichen Eingängen zum Nationalpark in Gatlinburg bzw. Townsend entfernt, empfiehlt sich Knoxville in der Tat als Ausgangspunkt einer Entdeckungsreise in die Great Smokies. Denn im Gegensatz zu den kleinen und überlasteten Orten in direkter Nachbarschaft des meistbesuchten Nationalparks der USA herrscht in der 200.000 Einwohner zählenden Metropole kein Mangel an Unterkünften.
Doch vor oder nach einem unvergesslichen Ausflug in die Great Smokies verdient Knoxville selbst mit seinem umfassenden touristischen und kulturellen Angebot Aufmerksamkeit. Für einen gelungenen Auftakt empfiehlt sich das Sunsphere, eines der Wahrzeichen Knoxvilles. Es besteht aus einer 81 Meter hohen Stahlkonstruktion, die ein 23 Meter hoher gläserner Kugelkörper krönt. Errichtet anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1982, erhält man von der Aussichtsplattform des Turms ein 360-Grad Panorama über die Stadt und ihre idyllische Umgebung.
Direkt zu Füßen liegt das quirlige Downtown östlich des einstigen Expo-Areals. Bevor man sich auf den Weg ins dortige Getümmel begibt, lohnt sich für Kunstliebhaber ein kleiner Umweg über das Knoxville Museum of Art, das an den World’s Fair Park angrenzt. Es widmet sich in erster Linie historischen und zeitgenössischen Werken der Region des östlichen Tennessee, aber auch darüber hinaus. Zudem bietet es aufstrebenden Künstlern eine Plattform, ihr Schaffen zu präsentieren.
Dreh- und Angelpunkt in der Innenstadt ist der Market Square. Die Fußgängerzone auf dem historischen Marktplatz nach europäischem Vorbild lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Mit seinem gemütlichen Ambiente ist der Market Square wie geschaffen für allerlei Events. Darunter sind Konzerte, Shakespeare-Aufführungen unter freiem Himmel und – nicht zu vergessen und ganz im Sinne der Tradition des Marktplatzes – der Farmers‘ Market.
In den Häusern, die den Platz säumen und zum Teil aus den 1880-er Jahren stammen, sind Läden und Restaurants eingerichtet. Am Market Square und in seiner Umgebung sind Dutzende Lokale ansässig, so dass sich kleiner wie großer Hunger stillen lässt. Doch zuvor trifft einen die Qual der Wahl. Denn Knoxvilles gastronomische Landschaft ist so vielseitig, dass die Stadt über die Grenzen Tennessees hinaus eine exzellente Reputation für ihre kulinarische Vielfalt genießt.
Vertiefen lässt sich das Ganze in dem angesagten Viertel Old Town, das nördlich an die Innenstadt anschließt. Der trendige Stadtteil platzt förmlich vor Boutiquen, Restaurants, Bars und Clubs. Ein vielfältiges Nachtleben mit Live-Musik zieht vor allem junge Nachtschwärmer an, was auch damit zu tun haben dürfte, dass es von hier nicht weit bis zur Universität ist. Dazu passt, dass es in Knoxville zahlreiche Brauereien gibt, die ihm den Ruf als Bierstadt einbrachten. Am besten lässt sich auf einer eigens angebotenen Brauereitour ein Blick hinter die Kulissen der heimischen Brauhäuser werfen, Verkostungen natürlich inklusive.
Derweil hallen durch die Straßen der Umgebung irgendwo immer musikalische Klänge, was einen in einem Staat, der bekannt für Blues, Rock’n’Roll und Country ist, nicht weiter verwundern sollte. Hier kommt das authentische Lebensgefühl zum Ausdruck, das einen wahrscheinlich mitreißen wird. Jede Menge Gelegenheit hierzu bieten die Musik- und andere Festivals, für die Knoxville bekannt ist. Ein Höhepunkt ist das Big Ears Festival Ende März. Beim Dogwood Arts Festival im April dreht sich alles um Straßenkunst und Musik. Anlässlich der Blüte des Hartriegels ist dann die gesamte Stadt 17 Tage lang in besonderer Feierstimmung.
Ebenfalls im April steigt alljährlich das Rossini Festival. Dabei schallen von Freiluftbühnen Klänge verschiedenster Genres durch die Straßen. Veranstaltet wird das Fest von der Oper der Stadt, deren Heimat ansonsten das historische Tennessee Theatre ist. Hier wie auch in den anderen Konzerthallen der Stadt findet sich dann auch reichlich Gelegenheit, den Kunstgenuss auf die Spitze zu treiben. So tritt allein das Knoxville Symphony Orchestra – übrigens das älteste im Südosten der USA – mehr als zweihundert Mal im Jahr auf. Seine Spielorte sind neben dem Bijou Theatre das Civic Auditorium und ebenfalls das Tennessee Theatre.
Das Tennessee Theatre ist eine Institution in Knoxville. Nicht nur wegen seiner erlesenen Mieter, sondern auch in historischer Hinsicht. Untergebracht ist es im Burwell Building aus dem Jahr 1908, das mit seinen zehn Geschossen als erster Wolkenkratzer der Stadt gilt. Direkt gegenüber ist im altehrwürdigen Old Customs House mit dem East Tennessee History Center ein weiterer Leckerbissen untergebracht. Das Museum beleuchtet die Kulturgeschichte der Region anhand zahlreicher Ausstellungsstücke, darunter Zeugnisse aus der Entstehungszeit Tennessees, von der Schlacht von Fort Sanders im Sezessionskrieg oder aus der frühen Zeit der Countrymusik.
Bei einem Spaziergang um Ufer des Tennessee River oder gar einer Tour auf dem Fluss mit einem Schaufelraddampfer kann man einerseits die Seele baumeln lassen und andererseits überlegen, was man hier noch in Angriff nehmen möchte. Denn die drittgrößte Stadt Tennessees, deren Anfänge bis in das Jahr 1786 zurückreichen, als sich die ersten Siedler hier niederließen, bietet noch jede Menge weiterer Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse. Insofern steht Knox, wie die Einheimischen ihre Stadt gern nennen, den beiden bekanntesten Metropolen des Staates, Nashville und Memphis, in nichts nach.