Frankfort ist die Hauptstadt des zentral gelegenen Bundesstaates Kentucky. Im Herzen der Bluegrass-Region zu beiden Seiten des Kentucky River gelegen, steht die beschauliche Kleinstadt im Schatten der beiden größten Metropolen des Staates Louisville und Lexington. Das hat aber auch seine Vorteile. Denn in der viertkleinsten Hauptstadt der Vereinigten Staaten lassen sich die vielen Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe bewundern. Und derer gibt es reichlich.
Eines der architektonischen Juwelen ist das Old State Capitol. Von seiner Fertigstellung im Jahr 1830 bis zur Einweihung seines Nachfolgers Sitz der Generalversammlung Kentuckys, beeindruckt es mit seiner außergewöhnlich schönen wie symbolreichen neoklassizistischen Architektur. Seine Gestaltung drückt die Verbundenheit des seinerzeit jungen Kentucky mit Griechenland als Wiege der modernen Demokratie aus. Da griechische Tempel keine Fenster hatten, verzichtete der Architekt des State House ebenfalls auf solche. Heute beherbergt das alte Kapitol ein Museum.
Das aktuelle Kentucky State Capitol thront südlich des Stadtzentrums. Seit dem Jahr 1910 der Sitz aller drei Staatsgewalten Kentuckys, kann man das wohl imposanteste Bauwerk Frankforts im Rahmen einer Führung erkunden. Gleiches gilt für die benachbarte historische Gouverneursresidenz. Sehenswert auf den Capitol Grounds ist nicht zuletzt die Floral Clock, eine große bepflanzte Schale in Form einer funktionstüchtigen Uhr inmitten eines Springbrunnens.
Die beste Sicht auf das Machtzentrum (leider allerdings nur auf die Seite) hat man von einem eigens am Highway 60 eingerichteten Aussichtspunkt auf einer Anhöhe westlich des Kapitols. Auf dem Weg zum Berry Mansion lohnt es sich, einen Blick zu riskieren. Inmitten des weitläufigen Juniper Hill Parks gelegen, ist das 1900 erbaute Haus ein mondänes Beispiel für neokoloniale Architektur. Nach vorheriger Anmeldung kann man es auf eigene Faust erkunden.
Ganze einhundert Jahre früher entstand die Liberty Hall, eines der ältesten Backsteinhäuser Frankforts. Es beherbergt heute ein Hausmuseum. Die Kentucky Historical Society betreibt verschiedene Museen in der historischen Innenstadt, darunter neben dem alten Kapitol das Center for Kentucky History und das Museum für Militärgeschichte. Es erinnert an die enorme militärische Tradition Kentuckys, das mehr Soldaten in den Krieg von 1812 entsandte als jeder andere Staat.
Im Herzen der Altstadt verknüpft das Capital City Museum die vielen Stränge, die die Geschichte Frankforts durchziehen, zu einer sehenswerten Ausstellung. Das Museum betreibt auch den Fort Hill mit zwei Befestigungsanlagen aus dem Bürgerkrieg und dem traditionsreichen Sullivan House, das heute ein Besucherzentrum beherbergt. Auf einem Wanderweg lässt sich der friedliche Park, in dem nichts an die Wirren der Schlacht um Frankfort von 1864 erinnert, durchstreifen.
Eine architektonische Kostbarkeit befindet sich mit dem Zeigler House in der Shelby Street zwischen der historischen Altstadt und dem Kapitol. Es ist das einzige Bauwerk des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright in ganz Kentucky. Zwar ist es ein privates Wohnhaus, doch von der Straße einen Blick auf das 1909 entstandene Haus lohnt sich allemal, wenn man sich für das Schaffen Wrights interessiert.
An dem für Kentucky typischen Bourbon-Whisky führt auch in Frankfort kein Weg vorbei. Hier sind mehrere Destillerien ansässig. Eine der traditionsreichen Brennereien und zugleich eine der ältesten der USA ist die Buffalo Trace Distillery im Norden der Stadt. Bei einer kostenlosen Führung durch das historische Werksgelände, das als National Historic Landmark unter Denkmalschutz steht, blickt man Hinter die Kulissen und erfährt, wie eines der berühmtesten Symbole Kentuckys entsteht. Eine Verkostung ist natürlich inklusive.
Verkehrsgünstig an der Interstate 64 zwischen Lexington und Louisville gelegen, sollte man sich einen Abstecher nach Frankfort nicht entgehen lassen. Zumal es mit der Singing Bridge über den Kentucky River, weiteren Museen und historischen Anwesen noch manches mehr gibt, das einen Besuch lohnt.
Entgegen einer weitverbreiteten Annahme stand bei der Namensgebung Frankforts übrigens nicht das deutsche Frankfurt Pate. Doch wie auch bei der Mainmetropole gab eine Furt, in diesem Fall im Kentucky River, den Ausschlag. Frühe Siedler benannten die flache Flussquerung zum Andenken an Stephen Frank, der an eben jener Stelle einem Angriff der Ureinwohner zum Opfer fiel, fortan als Frank’s Ford, woraus bald darauf Frankfort wurde.