Von Corpus Christi gehört hat sicher so mancher schon einmal, doch in Reiseplänen kommt dieser Ort ganz im Süden von Texas eher selten vor. Zeit, das zu ändern. Denn als eine der bedeutendsten Städte des Bundesstaates – mit mehr als 300.000 Einwohnern rangiert sie sogar unter den Top Ten – hat sie jede Menge Erlebnisse zu bieten.
Unverkennbares Markenzeichen von Corpus Christi ist die Harbor Bridge. Sie überspannt die Einfahrt in den Hafen, der zu den bedeutendsten der USA zählt, und ist gewissermaßen das Herz der Stadt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten befinden sich im unmittelbaren Umfeld der Brücke. Darunter ist mit dem Texas State Aquarium die Top-Attraktion. Als eines der größten Aquarien der USA hat sich die Einrichtung dem Umweltschutz und der Rettung von Meerestieren verschrieben. Ausstellungen zeigen verschiedene Lebensräume der in der Golfregion heimischen Fauna. Daneben bietet das Texas State Aquarium Besuchern Bildungsprogramme.
Mit der USS Lexington ist die in Sichtweite des Aquariums gelegene zweite Hauptattraktion nach nur ein paar Schritten erreicht. Der einstige Flugzeugträger war im zweiten Weltkrieg im Einsatz und beherbergt ein Museum. Wenngleich das Schiff im direkten Vergleich zu einem modernen Nachfolger wie der Gerald-R.-Ford wie ein Winzling wirkt, ist es eine imposante Erscheinung und ein Besuch seines interaktiven Innenlebens ein spektakuläres Erlebnis. Es diente übrigens als einer der Drehorte für das populäre Weltkriegsdrama Pearl Harbor.
Auf der südlichen Seite der Harbor Bridge erstreckt sich der Museumsbezirk, der Kulturliebhabern so manchen Wunsch erfüllt. Weit laufen muss man nicht, denn die Highlights sind rings um den Bayfront Science Park zu finden.
Das Art Museum of South Texas mit fast 2.000 Werken von überwiegend texanischen Künstlern und das Texas State Museum of Asian Cultures & Education Center sind die führenden Kunstmuseen der Stadt. Das Corpus Christi Museum of Science and History befasst sich vornehmlich mit der Geschichte der Region. Zentrales Thema ist das Wrack des spanischen Handelsschiffs San Esteban, das im Jahr 1554 buchstäblich vor den Toren der heutigen Stadt sank. Viele Ausstellungsstücke stammen von dem Wrack. Eines der bedeutendsten Exponate ist ein Astrolabium, ein astronomisches Rechen- bzw. Messinstrument, das in der Seefahrt genutzt wurde. Es ist der ganze Stolz des Museums und gilt als das älteste der Welt.
Vormerken sollte man sich auch das Harbor Playhouse und das Selena Auditorium, zwei der bedeutendsten Veranstaltungsorte Corpus Christies. Während das Playhouse das älteste durchgehend in Betrieb befindliche Laientheater in ganz Texas ist, gilt das Selena Auditorium als meistbesuchter Veranstaltungsort an der südwestlichen Golfküste. Egal ob Theateraufführung oder Konzert, für Unterhaltung ist stets gesorgt.
Das gleiche gilt für den Heritage Park, der das ganze Jahr über als Schauplatz für Kunst- und Kulturevents dient. Nur ein kleines Stück von dem modern geprägten Bayfront Science Park entfernt, zeigt sich Corpus Christi hier zudem von seiner historischen Seite. Rings um den hübschen Platz gruppieren sich insgesamt elf altehrwürdige viktorianische Villen, von denen die älteste im Jahr 1851 errichtet wurde. In zwei Gebäuden sind das Tejano Civil Rights Museum und das Instituto de Cultura Hispánica ansässig. Die Museen werfen ein Licht auf das kulturelle Erbe und die ethnische Vielfalt der Stadt und ihrer Umgebung.
Dieser Reichtum spiegelt sich nicht zuletzt in der lokalen Gastronomie wieder. Die Bezeichnung Tex-Mex lässt schon erahnen, dass Gäste der einheimischen Restaurants eine Mischung aus amerikanischer und mexikanischer Esskultur erwartet. Und auch fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte in allen erdenklichen Variationen sind in Corpus Christi buchstäblich in aller Munde. Kein Wunder, liegt das Meer doch direkt vor den Toren der Stadt.
Corpus Christi bezeichnet sich sogar gern selbst als die Hauptstadt der Golfküste. Auch wenn das vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen ist und auch andere Städte an dem 2.700 Kilometer langen Küstenstreifen wie etwa Mobile oder Tampa einen solchen Titel für sich beanspruchen könnten, sind die stattlichen neun Strände auf den vorgelagerten Inseln eine traumhafte Referenz. Hier kann man einfach faul im Sand liegen, in den türkis-blauen Fluten baden, an einem Surfkurs teilnehmen oder einen unvergesslichen Ausritt wagen. Vor allem lohnt sich auch ein Abstecher nach Padre Island und South Padre Island. Während letztere berühmt für vibrierendes Strandleben mit aufregenden Erlebnissen ist, besticht das als National Seashore geschützte Padre Island mit einem kostbaren Naturreichtum.
Auch Hobby-Ornithologen wird Corpus Cristi nicht enttäuschen. Dank der Topografie mit der großen Bucht von Corpus Christi und vielen flachen Seitenbuchten ist die Gegend das ganze Jahr über von unzähligen Vögeln bevölkert, die das reiche Nahrungsangebot anlockt. Als einer der besten Orte zur Vogelbeobachtung gilt das Hans and Pat Suter Wildlife Refuge am westlichen Ufer der Oso Bay. Der Reichtum an Wasservögeln brachte der Stadt den Beinamen als Bird Capital of North America ein.