Mit purer Westernromantik zieht das beschauliche Cody nicht nur jeden in seinen Bahn, der sich ohnehin für Cowboys und Wildwest begeistert. Wenn man im weitläufigen Nordwesten von Wyoming unterwegs ist, bekommt man es fast zwangsläufig mit Cody zu tun. Denn die Kleinstadt ist der weit und breit größte und bedeutendste Ort. Gerade einmal gute 80 Kilometer vom Osteingang des Yellowstone National Parks entfernt, gilt die Stadt zudem als Tor zum Yellowstone.
Es lohnt sich also, vor oder nach einem Besuch des ältesten Nationalparks der Welt in Cody Station zu machen und dabei die Stadt unter die Lupe zu nehmen. Benannt nach ihrem Mitgründer Buffalo Bill Cody, einer der berühmtesten Figuren des Wilden Westens, blickt Cody auf eine nicht allzu lange, dafür aber bewegte Geschichte zurück.
Pflichtprogramm für jeden Durchreisenden ist das Buffalo Bill Center of the West. Zwar nicht geografisch, aber allemal im übertragenen Sinn ist hier der Mittelpunkt des Wilden Westens. Das Center beherbergt fünf Museen zum Thema – das Buffalo Bill Museum, das Whitney Western Art Museum, das Plains Indians Museum, das Draper Natural History Museum und das Cody Firearms Museum.
Hier lassen sich Stunden zubringen, bevor man am westlichen Stadtrand in der Old Trail Town buchstäblich eine Zeitreise unternimmt. Rund zwei Dutzend historische Gebäude haben sie zusammengetragen und zu einer Westernstadt entlang einer Main Street arrangiert. Ergänzt um allerlei authentische Gegenstände, weht zwischen den wettergegerbten Fassaden ein Hauch Geschichte.
Buchstäblich zu Leben erweckt wird die Historie in Form von Traditionen, die sie Cody bis zum heutigen Tage so innig zelebrieren wie kaum irgendwo. Man denke dabei nur an die Rodeos, die in Cody so selbstverständlich sind wie anderswo der Gang ins Kino oder Theater (doch auch das geht hier). Nicht ohne Grund bezeichnet sich die Stadt als Welthauptstadt des Rodeo (Rodeo Capital of the World). Eines der bedeutendsten Events ist das Cody Stampede Rodeo anlässlich des Unabhängigkeitstages, bei dem zahlreiche der besten professionellen Cowboys der USA antreten, während von Juni bis einschließlich August täglich Amateurrodeos stattfinden.
Am dritten Juniwochenende halten sie im Buffalo Bill Center of the West ein traditionelles Powwow ab, das gleichermaßen Teilnehmer und Besucher aus ganz Nordamerika in die Weiten Wyomings lockt. Im September ist die Stadt eine ganze Woche lang beim Rendezvous Royale auf den Beinen. Das Kunstfestival steht mit der Buffalo Bill Art Show in seinem Mittelpunkt natürlich ganz im Zeichen des Stadtgründers.
Bei einem Stadtrundgang durch den historischen Stadtkern gibt es allerhand zu entdecken. Statt zu Fuß kann man sich auch an Bord eines Trolley chauffieren lassen und dabei innerhalb einer Stunde alles Wissenswerte erfahren. Die Stadtrundfahrten beginnen in der Sheridan Avenue. In dieser Hauptstraße sind nicht nur Kunstgalerien und Läden angestammt, sondern auch das Cody Heritage Museum und das Cody Theatre, wo sie mit dem Wild West Spectacular Musical die Legende Buffalo Bills mit Leben erfüllen. Einige der besten Restaurants der Stadt finden sich natürlich auch.
Absteigen kann man an historischer Stelle im Irma Hotel, das kein Geringerer als Buffalo Bill im Jahr 1902 erbauen ließ. Als Alternative bieten sich aber auch die Gästeranches der Umgebung an, auf denen man voll in das Landleben eintauchen kann. Wer sich für dieses Abenteuer interessiert, schaut gleich um die Ecke vom Irma Hotel bei der Dude Ranchers‘ Association der USA vobei, die hier ihren Sitz hat und ein kleines Museum unterhält. Infos und Adressen gibt es hier aus erster Hand.
Schließlich empfiehlt sich Cody auch wegen seiner traumhaften Umgebung. Bis zum Yellowstone National Park ist es ja nur ein Katzensprung, ebenso zur Bighorn Canyon National Recreation Area. In Reichweite liegt auch der Shoshone National Forest mit unzähligen weiteren Möglichkeiten, Abenteuer inmitten wunderbarer Landschaft zu erleben. Die Panoramastraßen der Region, darunter der herrliche Beartooth Highway, sind wie gemacht für gemütliche Road Trips.