Charleston ist eine Perle am Atlantischen Ozean und steht in dem Ruf, eines der besten Städtereiseziele der Vereinigten Staaten zu sein. Nicht ganz zu Unrecht, gilt die Stadt doch als eine der schönsten in South Carolina, um nicht zu sagen im ganzen Land. Mit prachtvollen Villen aus der Zeit vor dem Sezessionskrieg und zahlreichen historischen Schauplätzen ist Charleston ein Ort, an dem Geschichte förmlich zu greifen ist.
Die Stadt ist das ganze Jahr über ideal zum Staunen und Entdecken. Insbesondere gilt dies für das späte Frühjahr, wenn Charleston sich in eine einzige Partymeile verwandelt. Beim Spoleto Festival USA im späten Frühjahr wird 17 Tage lang die Kunst gefeiert. Es ist eines der führenden Performing Arts Festivals in Amerika, bei dem nationale und internationale Künstler mitwirken. Kunstschaffende aus der Region kommen übrigens beim Piccolo Spoleto zum Zuge, einem Spin-Off, das dem großen Festival vorangeht und mittlerweile eine ebenso feste Größe im Veranstaltungskalender der Stadt ist.
Obgleich sich Charleston über ein großes Gebiet erstreckt, ist der historische Kern auf der Halbinsel zwischen Cooper River und Ashley River der interessanteste Bereich. Millionen Besucher fluten das French Quarter und die angrenzenden Viertel und machen die einstige Hauptstadt South Carolinas zu einer der meistbesuchten Destinationen der USA.
Das French Quarter und das benachbarte South of Broad beherbergen einige der Hauptattraktionen, darunter The Battery und White Point Garden an der Südspitze der Halbinsel. Der einstige Verteidigungswall ist heute eine Flaniermeile mit Blick über den Hafen, in dem der amerikanische Bürgerkrieg seinen Anfang nahm. Zur Stadt hin kann man indes die beeindruckende Architektur der historischen Villen bewundern, die die Battery Street säumen. Folgt man der Straße nach Norden, gelangt man in der Bay Street zur berühmten Rainbow Row. Die pastellfarbenen Reihenhäuser sind eines der vielen beliebten Fotomotive, die sich an jeder Ecke bieten.
Buchstäblich jedes Haus in dem Areal weiß eine lange Geschichte zu erzählen, uns so manches Bauwerk beherbergt ein Museum. Bekannte Hausmuseen sind etwa das Nathaniel Russell House, das Heyward-Washington House, das Williams Mansion oder das Edmonston-Alston House. Spaziert man durch die mitunter kopfsteingepflasterten Gassen, kommt man aus dem Staunen fast nicht heraus. Hier weht der Hauch der Geschichte an allen Ecken und Enden.
Daran, dass es dabei auch unrühmliche Kapitel gibt, erinnern Orte wie das Old Slave Mart Museum in der Chalmers Street. Untergebracht in einem ehemaligen Sklavenmarkt, dem vermutlich letzten bestehenden in South Carolina, erinnert es an den im 19. Jahrhundert üblichen Sklavenhandel, der in Charleston florierte.
Mit dem South Carolina Historical Museum und dem The Old Exchange & Provost Dungeon laden zwei weitere bekannte Museen im hiesigen Viertel ein, in die Geschichte der Stadt und des Staates einzutauchen, während das Gibbes Museum of Art anhand von 10.000 Werken einen ausschweifenden Ausflug in die Welt der Kunst erlaubt. Viele der Exponate haben wiederum einen Bezug zur Stadt bzw. South Carolina.
Ein unbedingtes Muss ist auch der historische City Market. Die lange Markthalle mit ihrem beeindruckenden Portal an der Meeting Street befindet sich inmitten der Market Street. Sie stammt aus dem Jahr 1841 und beherbergt neben dem Daughters of the Confederacy Museum einige Geschäfte und vor allem Marktstände, an denen man Souvenirs, Kunsthandwerk und allerlei Essbares findet.
Wer hier in Sachen Shopping auf den Geschmack gekommen sein sollte, findet in der King Street nur einen Häuserblock weiter westlich eine der beliebtesten Einkaufsstraßen im Südosten des Landes. Passend dazu lässt sich hier in Restaurants wie 167 Raw Oyster Bar oder 82 Queen nach Herzenslust schlemmen. Möglichkeiten zum Einkehren finden sich darüber hinaus an buchstäblich jeder Ecke. Eines der populärsten Lokale ist übrigens Hyman’s Seafood Restaurant in der Meeting Street.
Gut stärken sollte man sich unbedingt, bevor es in die nähere Umgebung geht. Auf dem Weg aus dem historischen Zentrum heraus lohnt sich ein Stopp im Charleston Museum. Obwohl es heute in einem erst 1980 errichteten Bauwerk eingerichtet ist, handelt es sich um das älteste Museum der USA. Es wurde 1773 gegründet und 1824 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Über die imposante Arthur Ravenel Jr. Bridge, die den Cooper River in großer Höhe überspannt, führt der Weg zum Patriots Point Naval & Maritime Museum. Von hier starten Fähren zum berühmten Fort Sumter, das sich auf einer künstlichen Insel in den Hafengewässern vor Charleston befindet. Das zugehörige Fort Moultrie erreicht man dagegen auf dem Landweg. Beide Verteidigungsanlagen sind heute als Fort Sumter and Fort Moultrie National Historical Park geschützt.
Von hier ist es nicht weit bis zur Boone Hall Plantation in Mount Pleasant östlich von Charleston. Das aus dem Jahr 1681 stammende Anwesen ist eine der ältesten noch bewirtschafteten Plantagen der USA und mit der wundervollen Eichenallee vielleicht auch eine der schönsten. Ob dem so ist, kann man bei einem Besuch selbst beurteilen. Für einen Vergleich bieten sich Drayton Hall, Magnolia Plantation and Gardens und Middleton Place an. Die Plantagen liegen nordwestlich von Charleston an der Ashley River Road, einer der schönsten Alleen der USA, die als National Scenic Byway gewürdigt wird.
Möchte man die sehenswerten Plantagen besuchen, ist eine gut gefüllte Reisekasse unabdingbar. Die Eintrittspreise sind enorm und strapazieren jedes Budget arg. Vor allem, wenn man zu mehreren unterwegs ist und nicht nur eine Plantage bewundern möchte. Eine völlig kostenlose Sehenswürdigkeit ist dagegen der Angel Oak Tree auf Johns Island vor den Toren von Charleston. Die Lebenseiche ist 20 Meter hoch, hat einen Stammumfang von 8,5 Metern und wird auf ein Alter von 400 bis 500 Jahren geschätzt. Ihre Krone bedeckt eine Fläche von beachtlichen 1.600 Quadratmetern. Mit diesen enormen Zahlen gilt der Baum als eines der imposantesten Exemplare seiner Art und ist eine der Attraktionen der Region.