Gerade einmal 60.000 Einwohner reichen Casper aus, um als zweitgrößte Stadt des riesigen und dünn besiedelten Bundesstaates Wyoming durchzugehen. Bei einem Roadtrip über die endlos langen Highways des rauen, aber herzlichen Landstrichs ist die Freude groß, diesen Außenposten der Zivilisation zu erreichen. Hier kann man sich nicht nur mit Nachschub für die nächsten Entdeckungen versorgen, sondern auch gleich selbst der Stadt seine Aufmerksamkeit zuwenden.
In Casper gibt es Orte, die einen oder auch zwei Blicke lohnen, bevor man wieder in die Weiten Wyomings entschwindet. So hat die 1887 gegründete Stadt, der als Zentrum der Ölindustrie und Viehzucht ein eher rustikaler Ruf vorauseilt, eine durchaus beachtliche kulturelle Seite vorzuweisen. Mit dem Gertrude Krampert Theatre auf dem Campus des Casper Colleges, dem Stage III Community Theatre und dem Casper Events Center gibt es gleich drei Bühnen für anspruchsvolle Unterhaltung. Das Events Center ist sogar Schauplatz von Broadway-Aufführungen. An lauen Sommerabenden lädt der Washington Park zu kostenlosen Freiluftkonzerten ein.
Ausgesprochene Geschichtsfans sollten sich das National Historic Trails Interpretive Center nicht entgehen lassen. Auf einer Anhöhe im Nordwesten der Stadt eingerichtet, von der sich der beste Blick über ganz Casper bietet, erinnert es mit interaktiven Ausstellungen an vier der bedeutendsten historischen Migrationsrouten ihrer Zeit. Der Oregon Trail, der California Trail, der Mormon Trail und den Pony Express Trail verliefen alle durch das spätere Casper.
Der legendäre Pony Express Trail hatte sogar eine Station im Fort Caspar am North Platte River. An seinem ursprünglichen Standort würdigt heute das Fort Caspar Museum die historische Befestigungsanlage. Die rekonstruierten Bauwerke vermitteln ein authentisches Bild des Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichteten Forts, nach dem die Stadt benannt ist. In der Innenstadt warten mit der Science Zone und dem Nicolaysen Art Museum zwei weitere Höhepunkte in der örtlichen Museumslandschaft.
Für das Stadtzentrum sollte man dann ruhig etwas mehr Zeit einplanen. Casper bietet hier nämlich alle erdenklichen urbanen Annehmlichkeiten, ohne das hier jemals so etwas wie großstädtische Hektik aufkäme. Bei einem Spaziergang durch die gepflegten Straßen entdeckt man bestimmt nicht nur so manches Souvenir, sondern eine überraschende Vielfalt an gastronomischen Verlockungen, die sogar internationales Flair in die Weiten Wyomings holen.
Casper verfügt schließlich über eine breite Palette möglicher Outdoor-Aktivitäten. Der North Platte River ist berühmt für seinen Fischreichtum. Für einen erfolgreichen Angelausflug braucht es hier noch nicht einmal viel Anglerglück. Alternativ kann man sich zu den unzähligen Regenbogenforellen gesellen, indem man mit einem Kajak den Fluss befährt. Trails an den Ufern des Flusses laden zu einer Radtour oder zum Spazieren ein.
Wenn es eine richtige Wanderung sein soll, begibt man sich am besten zum Casper Mountain südlich der Stadt. Der Hausberg ist eines der populärsten Wanderziele der Einheimischen, und im Winter kann man im hiesigen Hogadon Basin Ski Area sogar formidabel Ski laufen. Auf dem Weg vom oder zum Yellowstone National Park lohnt sich eine Fotopause am Hell’s Half Acre. 45 Meilen westlich von Downtown Casper erstreckt sich eine bizarre wie malerische Erosionslandschaft südlich des U.S. Highway 26, die stark an eine Mischung aus Badlands National Park, Bryce Canyon National Park und den berühmten Paria Rimrocks im Grand Staircase-Escalante National Monument erinnert.