Augusta

Augusta ist die zweitälteste und drittgrößte Stadt in Georgia. Zwei Attribute, die von vornherein versprechen, dass ein Besuch eine lohnende Angelegenheit voller Erlebnisse sein wird. Gerade einmal zwei Autostunden östlich von Atlanta gelegen, sollte man sich das direkt an South Carolina angrenzende Augusta daher auf jeden Fall vormerken.

Malerisch am Ufer des Savannah River gelegen, der bis hierher schiffbar ist, hat Augusta so viel zu bieten, dass einem ganz schwindlig werden kann und die Auswahl schwerfällt. Nichts verkehrt macht man in einer so geschichtsträchtigen Stadt wie dem 1736 gegründeten Augusta mit dem Besuch des einheimischen Geschichtsmuseums. Zumal wenn es sich wie das Augusta Museum of History guter Kritiken erfreut. Spätestens hier erfährt man, dass die Stadt nach Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg benannt ist und von 1785 bis 1795 die Hauptstadt von Georgia war.

Die lange Historie findet sich an vielen Orten wieder. Von zehn historischen Stadtbezirken ist der Downtown Historic District der bedeutendste. Unglücklicherweise zerstörte ein verheerender Brand im Jahr 1916 mehr als 700 Gebäude und beraubte die Stadt eines Großteils ihrer architektonischen Seele. Die Häuser, die das Feuer überstanden, stehen Augusta gut zu Gesicht. Darunter ist das Old Medical College mit seinen imposanten Säulen oder die neoklassizistische Synagoge aus dem Jahr 1869, die restauriert wurde und heute ein jüdisches Museum beherbergt.

Ein beeindruckendes Ensemble, das die Zeit überstand, ist das Woodrow Wilson Home mit dem benachbarten Joseph Lamar Home in der Seventh Street. Das Haus, in dem der 28. Präsident der USA Woodrow Wilson seine Kindheit verbrachte, stammt aus dem Jahr 1859 und dient nach aufwendiger Restaurierung als Museum. Das Lamar Home wird heute als Besucherzentrum des Museums genutzt. Die beiden Bauwerke mit ihren roten Backsteinen und den weißen Schmuckelementen stehen wie Sinnbilder für den Südstaaten-Charme, der Augusta nie verloren ging.

Das altehrwürdige Miller Theater in der Broad Street ist ein Magnet im Herzen der Stadt und bezeichnet sich selbst als kulturelles Epizentrum für Kunst und Unterhaltung. Da ist durchaus etwas dran. Denn das Theater ist die Heimat der Augusta Symphony und bietet jenseits von Konzerten einen facettenreichen Veranstaltungskalender. Auch Filme anschauen kann man an dem Ort, der im Jahr 1940 als Kino seine Pforten öffnete. Allerdings soll das auf der anderen Straßenseite befindliche Imperial Theatre nicht unterschlagen werden. 1918 eröffnet, ist es sogar noch um einiges älter und als Spielort des Balletts der Stadt, der Augusta Players und anderer Ensembles dem Miller Theater mindestens ebenbürtig.

Die Umgebung entlang der Broad Street ist im Volksmund als Artists‘ Row bekannt. Hier finden sich mehrere Kunstgalerien, die gemeinsam mit anderen ansässigen Geschäften und Restaurants jeden ersten Freitag im Monat zum First Friday mit verlängerten Öffnungszeiten und speziellen Angeboten einladen. Die Artists‘ Row ist eine Institution in Downtown, weil von hier die gelungene Revitalisierung der Innenstadt ausging.

Auch die Umgebung des historischen Kanals, der Augusta durchzieht, wurde erfolgreich wiederbelebt. Der Augusta Canal ist technisches Denkmal wie Freizeitattraktion gleichermaßen. Der US-Kongress würdigte den Kanal für seine historische Bedeutung sogar als National Heritage Area. Von der restaurierten Enterprise Mill, einer Getreidemühle aus dem Jahr 1848, starten geführte Bootsausflüge auf dem Kanal, den man auch per Kajak oder Stehpaddel erkunden kann. Der einstige Treidelpfad entlang des künstlichen Wasserwegs ist heute gemeinsam mit den Trails entlang des Savannah River ein wichtiger Bestandteil der innerstädtischen Freizeitgestaltung.

Gleiches lässt sich dem Riverwalk nachsagen, der auf Höhe der Innenstadt dem Ufer des Savannah River folgt. Hier geht man nicht nur spazieren oder joggen, sondern kann im Jessye Norman Amphitheatre einem Konzert lauschen oder im Sommer samstags über den traditionellen Wochenmarkt Market on the River schlendern. Direkt nebenan befinden sich das Morris Museum of Art und die Saint Paul’s Church, die Heimat der ältesten Kirchengemeinde Augustas. Einen Block weiter ist der Augusta Common nicht nur ein beliebter Treffpunkt und Ort zum Verweilen, sondern Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen.

Das größte und bedeutendste Event spielt sich indes außerhalb ab, und zwar auf dem Gelände des Augusta National Golf Club. Er ist alljährlich im April Austragungsort der US Masters der PGA Tour. Das renommierte Turnier beschert der Stadt allein eine Viertelmillion Besucher.

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