Minnesota ist ein abgelegener Bundesstaat, den wohl die wenigsten als Reiseziel im Blick haben. Dabei lohnt es sich unbedingt für alle, die Natur, Ruhe und Entspannung suchen. Denn davon gibt es hier im Norden des Mittleren Westens mehr als genug. Über ein Drittel der Landfläche ist mit Wald bedeckt, und dank seiner vielen Gewässer trägt Minnesota auch den Beinamen als Land der zehntausend Seen.
Wer da an eine gemütliche Bootstour oder einen Angelausflug denkt, liegt genau richtig. Die Seen und Flüsse Minnesotas sind wie gemacht dafür, eignen sich aber auch als herrlicher Rahmen für eine Wanderung. Eines dieser lohnenden Ziele ist zum Beispiel der Quellort des Mississippi. Es ist ein eigentümliches Gefühl, am Lake Itasca im Norden Minnesotas zu stehen und sich vor Augen zu führen, dass das abfließende Wasser nach sage und schreibe 3.770 Kilometern in einem breiten Strom den Golf von Mexiko erreichen wird.
Während man solchen Gedanken nachhängt, ist man vielleicht schon auf dem Weg zum Voyageurs National Park in einer der entlegensten Ecken der kontinentalen USA. Der Park schützt eine Traumlandschaft aus Seen und einsamen Inseln an der Grenze zu Kanada. Große Teile des Naturparadieses lassen sich nur mit einem Boot oder Kajak erkunden. Wer die lange Anfahrt auf sich nimmt, wird mit einem Naturerlebnis ohnegleichen belohnt. Mit ein wenig Glück beschert der dunkle Nachthimmel in der menschenleeren Region beeindruckende Polarlichter.
Nicht minder malerisch ist die Küste Minnesotas am Oberen See, den größten der Großen Seen. Der Küstenlinie folgt mit dem North Shore Scenic Drive eine der schönsten Straßen der USA, die deshalb als All-American Road gewürdigt wird. Sie verbindet insgesamt sieben State Parks, die vor einzigartiger Natur fast zu bersten scheinen, so dass man beinahe nicht weiterziehen möchte.
Mit traumhaften Stränden, Buchten, felsigen Klippen und pittoresken Leuchttürmen kommt ohne Zweifel maritimes Feeling auf. Das Split Rock Lighthouse an der Nordküste des Sees gilt dank seiner Lage an der Spitze der schroffen Steilküste als eines der imposantesten der USA. Der architektonisch vielleicht schönste Leuchtturm ist dagegen der am Duluth North Pier.
Überhaupt ist Duluth eine Reise wert. Die Hafenstadt am Oberen See hat sich dem Tourismus verschrieben. Eine der besten Gegenden, um das angenehme Flair zu erleben, ist Canal Park. Das einstige Industriegebiet ist ein Beispiel für die gelungene Umwandlung eines früheren Schandflecks in ein angesagtes Stadtviertel voller Restaurants, Bars und Läden. Das Great Lakes Aquarium ist das einzige ausschließlich mit Süßwasser betriebene Aquarium der USA. Eine Rarität ist auch die Aerial Lift Bridge, eine der Attraktionen der Stadt. Die Hubbrücke stammt aus dem Jahr 1905 und überspannt den Hafenkanal. Die denkmalgeschützte und immer noch in Betrieb befindliche Konstruktion ist die einzige Brücke dieser Art in den USA.
Landeinwärts findet sich in Bloomington, direkt vor den Toren der Hauptstadt Minneapolis ein weiteres Highlight, das ebenfalls einen Superlativ für sich beanspruchen kann – die Mall of America. Sie ist das größte Einkaufszentrum der USA. Mit mehr als 40 Millionen Besuchern pro Jahr ist sie zugleich die meistbesuchte Shopping Mall der Welt. Die Mall ist nicht nur ein Einkaufstempel, sondern beinhaltet auch Freizeitangebote, so dass man hier ohne Weiteres einen ganzen Tag zubringen kann.
Nur ein paar Meilen nördlich lädt die aus den Städten Minneapolis und St. Paul bestehende Doppelmetropole zu ungeahnten Entdeckungen ein. Obwohl die beiden nur vom Mississippi voneinander getrennten Städte traditionell miteinander konkurrieren, werden sie zu Marketingzwecken meist in einem Atemzug genannt. Oft ist auch nur von den Twin Cities die Rede.
Das Walker Art Center und das Weisman Art Museum sind nicht nur für die ausgestellten Kunstwerke renommierte Museen. Mit ihrem architektonischen Design setzen sie markante Akzente. Auch das Guthrie Theater oder die öffentliche Bücherei in Minneapolis sind allein schon wegen ihrer baulichen Gestaltung Sehenswürdigkeiten von Rang. Jenseits des Flusses in Saint Paul herrscht an Ausstellungen und Museen ebenfalls alles andere als Mangel. Herausragende Einrichtungen sind das Science Museum oder das Minnesota History Museum. Landesweiten Ruhm genießt die Konzerthalle der Stadt, das Ordway Center for the Performing Arts.