Massachusetts – so mancher wird Schwierigkeiten haben, diesen Namen auszusprechen, geschweige denn zu schreiben. Aber darauf kommt es gar nicht an, schließlich zählen die inneren Werte. Und davon gibt es in dem Bundesstaat im Hinterland seiner größten Stadt Boston mehr als genug. Die Region, die gewissermaßen das Herz der Neuenglandstaaten bildet, ist Kernland der Geschichte der USA. Und dann ist da noch die herrliche Landschaft mit Küsten, Hügeln, Wäldern und Seen. All das macht Massachusetts zu einem Traumziel für jeden Fan von Natur, Geschichte und Kultur.
Die Metropole Boston ist nicht nur Massachusetts‘ Tor zur Welt, sondern auch der ideale Ort, um eine Tour durch den Bundesstaat oder sogar den gesamten Nordosten der USA zu beginnen. Die europäisch anmutende Großstadt ist ein Ort, an dem die Historie spürbar ist wie an kaum einem anderen. Geschichtsträchtige Stätten sind Teil des Boston National Historical Parks. Entlang des Freedom Trails aneinandergereiht, lassen sie sich bei einem gemütlichen Spaziergang nach und nach ansteuern. Überhaupt ist man in dem kompakten Stadtzentrum gut zu Fuß unterwegs, weshalb Boston in dem Ruf steht, eine der fußgängerfreundlichsten Städte der USA zu sein.
Im Herzen der Stadt befindet sich mit dem Boston Common nicht nur eine der grünen Lungen Bostons, sondern zugleich der älteste Stadtpark der USA. Von hier sind die bedeutendsten Attraktionen gut erreichbar. Darunter ist das State House mit seiner mächtigen goldenen Kuppel ebenso wie das traditionelle Stadtviertel Beacon Hill oder der Boston Public Garden. Auch bis zum angesagten Hafenviertel ist es nicht weit.
Jenseits des Charles River mit seinen omnipräsenten Segelbooten grenzt die Stadt Cambridge unmittelbar an Boston an. Sie ist weltbekannt für ihre führenden Hochschulen, die Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology. Beide verbürgen sich nicht nur für herausragende wissenschaftliche Leistungen, sondern zählen mit aufsehenerregenden Museen zu den kulturellen Highlights in Massachusetts, die sich kein Besucher der Region entgehen lassen sollte.
Lässt man das geschäftige Treiben der Großstadt hinter sich, findet man sich in einer Umgebung wieder, die malerischer kaum sein könnte. Vor allem die Atlantikküste scheint wie gemacht für einen Bildband. Vor allem dann, wenn altehrwürdige Leuchttürme pittoreske Akzente setzen. Allein entlang des Essex Coastal Scenic Byway findet man ein ganzes Dutzend. Die Panoramastraße folgt der Atlantikküste nordwärts und verbindet die Ortschaften Lynn und Salisbury sowie die dazwischenliegenden Küstenorte. Wer hier keine Gelegenheit wahrnimmt, in einem der unzähligen Lokale zu probieren, was das Meer an Köstlichkeiten hergibt, ist selbst schuld.
Südlich von Boston wartet nicht minder spektakuläre Küstenlandschaft. Eine Tour entlang des Atlantischen Ozeans endet unweigerlich auf der berühmten Halbinsel Cape Cod. Deren wertvolle Küste steht auf Dutzenden Kilometern als Cape Cod National Seashore unter Schutz. In dem Paradies kommen insbesondere Naturliebhaber voll auf ihre Kosten. Vom Cape Cod pendeln Fähren zu den vorgelagerten Inseln Martha’s Vineyard und Nantucket. Die Inseln gehören zu den besonderen Orten der USA, an denen die Zuschreibung als Himmel auf Erden keine Übertreibung ist.
Auf halbem Weg zwischen Boston und Cape Cod sollte man übrigens Plimoth Patuxet nicht verpassen. Das Freilichtmuseum zeigt ein rekonstruiertes Pilgerdorf aus dem 17. Jahrhundert und lässt anhand von Vorführungen erleben, wie sich die Ankunft der Pilgerväter vollzogen haben muss. Dass damit allerdings auch die Zurückdrängung der eingeborenen Bevölkerung begann, ist ein Aspekt, dem man sich hier ebenfalls widmet. Seit dem Jahr 2020 spiegelt sich dies sogar im heutigen Namen des Museumskomplexes wider.
Einige Meilen weiter südlich beleuchtet man in New Bedford mit der Geschichte des Walfangs ein weiteres Kapitel in der Historie der Region. Das New Bedford Whaling Museum zeigt unter anderem die Nachbildung eines Walfangschiffes und viel Wissenswertes aus der Welt der Wale. Die majestätischen Meeressäuger kann man natürlich auch in ihrem natürlichen Lebensraum bewundern. Von verschiedenen Orten an der Küste starten Bootstouren in den Atlantik, wo diese bemerkenswerten Tiere heimisch sind.
Auch landeinwärts verspricht Massachusetts niemals langweilig zu werden. In dem zunehmend bergigen Land sind malerische Städte und Gemeinden eingebettet. Das Old Sturbridge Village ist das größte Freilichtmuseum im Nordosten der USA und zeigt ein typisches Dorf Neuenglands aus der Zeit um 1830. Wie in Plimoth Patuxet auch, stellen sie hier Szenen der damaligen Zeit nach und machen das Museum auf diese Weise zu einer kleinen Zeitmaschine.
Noch weiter in der Zeit zurück reist man, indem man dem Battle Road Scenic Byway nach Lexington und Concord folgt. In diesen Orten entzündete sich am 17. April 1775 der amerikanische Unabhängigkeitskrieg. Den Ereignissen, die die Geschichte der Vereinigten Staaten maßgeblich beeinflussten, setzt der Minute Man National Historical Park ein mehr als würdiges Denkmal. Eine reiche Historie, jede Menge Kultur und ein umfangreiches Unterhaltungsangebot erwarten Besucher schließlich auch in Springfield im Herzen von Massachusetts, einer der größten Städte Neuenglands.
Besonders schön ist Massachusetts übrigens im Herbst, wenn die Laubfärbung einsetzt und die Landschaft in die prachtvollsten Farben taucht, die man sich vorstellen kann. Dann lohnt es sich besonders, das malerische Land auf einem der Scenic Byways zu durchqueren oder gleich etwas länger zu verweilen. Der Staat bietet nämlich auch sehr schöne Möglichkeiten zum Wandern. Prädestiniert hierfür ist etwa der New England National Scenic Trail, der Massachusetts auf seinen insgesamt rund 350 Kilometern von Connecticut nach New Hampshire von Süd nach Nord vollständig durchquert. Auch der berühmte Appalachian Trail verläuft durch den Westen des Bundesstaates.