Mardis Gras, Mississippi, Sümpfe und Jazz sind vielleicht die ersten Dinge, die einem beim Gedanken an Louisiana einfallen. Und vermutlich sehr schnell das Fernweh wecken. Der klassische Südstaat lockt mit reicher Tradition, unvergleichlicher Lebensfreude, herrlicher Landschaft und wunderschönen Städten. Er bietet von allem so viel und in solch einer bunten Mischung, dass man gar nicht weiß, wo man am besten beginnen soll.
Wie wäre es mit dem sagenhaften Karneval, den sie hier Mardi Gras nennen und der wohl am eindrucksvollsten in der Südtsaatenmetropole New Orleans zelebriert wird. Dann ist buchstäblich die gesamte Stadt eine einzige Partymeile und feiert sich selbst und das Leben. Doch auch jeneseits des legendären Straßenkarnevals findet sich eigentlich immer ein Grund zum Feiern. Am besten erlebt man die pure Lebensfreude natürlich im berühmten French Quarter mit seinen farbenfrohen Bauwerken und ihren charakteristischen Balkonen. Unzählige Restaurants servieren traditionelle kreolische Gerichte, die auf der gehobenen französischen Küche basieren.
Im weiter westwärts gelegenen Cajun Country weisen nicht nur Orts- und Straßennamen auf die enorme französische Prägung hin. Die Heimat der Nachfahren französischstämmiger Einwanderer unterscheidet sich auch kulturell deutlich. Eine besondere Eigenart ist die so genannte Cajun-Küche, die früher als Essen für arme Leute galt, aber mittlerweile so in Mode gekommen ist, dass sie selbst in vornehmen Restaurants – nicht nur in Louisiana – Einzug hielt.
Probieren kann man die rustikalen Gerichte zum Beispiel in Lafayette, der Hauptstadt des Cajun Country, die als eine der Top-Destinationen der USA für Foodies gilt. Zur reichen Kulturszene der Stadt gehört unter anderem das Freilichtmuseum Vermilionville Historic Village, das die Geschichte der Cajun und der Kreolen nachzeichnet. Diesem Erbe sind auch zahlreiche Veranstaltungen gewidmet, darunter etwa die Festivals Acadiens et Créoles oder das Festival International de Louisiane. Und natürlich feiern sie auch in Lafayette den Karneval, der hier – wie sollte es auch anders sein – Le Festival de Mardi Gras à Lafayette heißt.
Die Region im weiteren Sinn ist typisch für ihre Bayous. So bezeichnen sie vor allem in Louisiana Sümpfe bzw. langsam fließende Gewässer. Die teilweise unzugänglichen Sumpflandschaften entlang des Mississippi River und seines Mündungsdeltas sind einzigartige Naturparadiese mit einem unvergleichlichen Artenreichtum. Eines dieser Schutzgebiete ist Barataria Preserve südlich von New Orleans. Weiter westlich wartet das Atchafalaya Basin mit weiteren Kostbarkeiten der Natur auf. Das Becken im westlichen Mississippi-Delta ist das größte Sumpfgebiet der USA. Am besten dringt man bei einer Bootstour in diese verwunschene Landschaft vor.
Den Weg von New Orleans in Louisianas Hauptstadt Baton Rouge sollte man unbedingt auf der Great River Road zurücklegen. Die Panoramastraße folgt dem Verlauf des Mississippi und durchquert dabei insgesamt zehn Bundesstaaten. In Louisiana verbindet sie unter anderem Plantagen mit ihren mächtigen Herrenhäusern. Darunter ist die berühmte Oak Alley Plantation in Vachery. Ihre pittoreske Eichenallee vor dem mondänen Herrenhaus stellt eines der beliebtesten Fotomotive des Staates dar und ist eines der Sinnbilder für die Südstaaten.
Für Baton Rouge gilt es zusätzliche Zeit einzuplanen. Denn die Hauptstadt macht Besuchern mit einer großen Zahl an Museen der verschiedensten Richtungen ihre Aufwartung. Eine der eigenwilligsten musealen Örtlichkeiten ist das USS Kid. Der ehemalige Zerstörer liegt in Downtown im Mississippi und beherbergt das Louisiana Naval Museum. Sehenswert ist auch das State Capitol. Es ist mit 137 Metern das höchste Kapitol der USA und das höchste Bauwerk der Stadt. 1932 eröffnet, erinnert das Gebäude im Art-Deco-Stil ein wenig an das berühmte Empire State Building in New York City.
Jenseits der Great River Road sind in Louisiana verschiedene Straßen als Scenic Byways ausgewiesen. Von herausragender Bedeutung und Schönheit ist der Creole Nature Trail. Die 180 Meilen (290 km) lange Route führt durch den Südwesten des Staates, der auch als Louisiana’s Outback bezeichnet wird. In der wilden Küstenregion mit Sümpfen und Marschland trifft man wiederum auf eine artenreiche Flora und Fauna.
Ein weiterer der insgesamt 18 Scenic Byways des Staates ist der Cane River National Heritage Trail. Er bringt Besucher unter anderem in die sehenswerte Kleinstadt Natchitoches. 1714 besiedelt und 1819 mit Stadtrechten versehen, ist Natchitoches der älteste durchgehend besiedelte Ort Louisianas. In der Umgebung gibt es mehrere historische Plantagen, die berühmt für ihren authentischen Erhaltungszustand sind. Die Stadt ist eine Station auf dem 2008 eingerichteten Louisiana African American Heritage Trail.
Apropos Heritage: Louisiana kann sich außerdem rühmen, eine der Welterbestätten der USA zu beherbergen. Die mehr als 3.000 Jahre alten Erdbauwerke, die das Poverty Point National Monument im Nordosten des Staates schützt, stehen seit dem Jahr 2019 auf der Liste als Weltkulturerbe der Unesco.