Alabama ist einer der klassischen Südstaaten der USA. Der Staat ist ländlich geprägt und bis heute sind die Spuren von Plantagenwirtschaft, Sklaverei und Diskriminierung sicht- und spürbar. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, dem so genannten Cotton State auf den Grund zu gehen. Im Gegenteil. Seine kontroverse Geschichte hinterließ einzigartige Zeitzeugnisse, während die Einheimischen einen mit offenen Armen empfangen. Zudem kann auch Alabama mit einmaligen Naturschätzen aufwarten.
Einer dieser herrlichen Landstriche ist die Küstenlinie am Golf von Mexiko. Auf rund einhundert Kilometern Länge bietet Alabama Strände mit feinem schneeweißen Sand. Insbesondere die Strände der Städte Gulf Shores und Orange Beach brauchen den Vergleich mit berühmten Küstenabschnitten im benachbarten Florida nicht zu scheuen. So manchem gelten Gulf Shores und Orange Beach sogar als die schönsten Traumstrände des Landes. Zwischen beiden Städten befindet sich mit dem Gulf State Park zudem ein ausgemachtes Naturparadies.
Ein paar Meilen weiter, am östlichen Rand der Mobile Bay, wartet eine topografische Kuriosität darauf, entdeckt zu werden. Ecor Rouge ist der höchstgelegene Punkt auf der tausende Kilometer langen Küstenlinie zwischen Maine und Mexiko.
Einmalige Naturschönheiten verspricht das zu zwei Dritteln mit Wald bedeckte Alabama auch andernorts. So findet sich im Nordwesten mit dem Natural Bridge Rock die größte Naturbrücke östlich der Rocky Mountains. Ein paar Meilen weiter stößt man inmitten der traumhaften Landschaft des Dismals Canyon weitere sechs Naturbrücken und zwei Wasserfälle. Die verwunschen wirkende Gegend ist eine nationale Natur-Landmarke und wird privat bewirtschaftet.
Im Nordosten Alabamas erwartet Besucher mit den Cathedral Caverns eine weitere einzigartige Naturschönheit. Mit einem knapp acht Meter hohen und 39 Meter weiten Eingang verfügt die Karsthöhle über den mutmaßlich größten Eingang einer Schauhöhle weltweit. In ihrem Inneren beherbergt sie einen einmalig anzusehenden Wald aus bizarren Stalagmiten. Der Säulenwald erstreckt sich über eine Fläche von mehr als einem Hektar.
Die gleich um die Ecke gelegene Stephens Gap Callahan Cave gehört zu den meistfotografierten Höhlen der USA. Mit bergsteigerischer Ausrüstung kann man sich von oben in die Höhle abseilen oder gelangt alternativ zu Fuß in den unteren Bereich. Als Naturschutzgebiet erfordert der Besuch allerdings ein Permit.
Was man auch im Hinterland Alabamas findet, ist jede Menge Wasser. Mit rund 2.400 Kilometern Wasserstraßen ist Alabama einer der am besten schiffbaren Staaten der USA. Und wo Wasserläufe sind, ist Bootstourismus stets ebenso ein Thema wie Freizeitaktivitäten am und im Wasser. Eines ist damit garantiert: Von Orten, an denen diese Freuden angeboten werden, ist man in Alabama nie weit entfernt. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, einen näheren Blick auf das Mobile–Tensaw River Delta zu werfen. Das zweitgrößte Flussdelta der kontinentalen USA vereint verschiedenste Ökosysteme und ist berühmt für seinen enormen Artenreichtum.
Auch auf die Vorzüge des urbanen Lebens verstehen sie sich in Alabama. Mit Huntsville, Montgomery, Birmingham, Mobile und Tuscaloosa zählt der Staat gleich fünf Großstädte mit jeweils mehr als 100.000 Einwohnern. Vor allem Mobile ist interessant. 1702 von französischen Einwanderern gegründet, war es zunächst die Hauptstadt des neuen Territoriums Louisiana. Die Stadt ist bekannt für die ältesten Karnevalsfeierlichkeiten in den USA, die in der Region bekanntlich Mardi Gras heißen.
Ebenfalls bedeutungsvoll wie geschichtsträchtig ist die Hauptstadt Montgomery. Das Regierungsviertel mit dem strahlend weißen State Capitol wirkt nobel und Ehrfurcht gebietend. Das Kapitol war Ziel des berühmten Selma to Montgomery Marches im Zuge der Proteste gegen die weiterhin bestehende Rassendiskriminierung Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Stadt war auch Schauplatz des Montgomery Bus Boycott 1955/56, als Bürgerrechtler gegen die Rassentrennung in Stadtbussen protestierten. Den Ereignissen und Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung ist das Civil Rights Memorial gewidmet. Mit der für die Südstaaten im Allgemeinen so wichtigen Problematik befassen sich zahlreiche weitere Museen.
Auch in der drittgrößten Stadt Birmingham setzt man sich mit dem allgegenwärtigen Thema der Bürgerrechte und Diskriminierung auseinander. Seit 2017 ist das einstige Gaston Motel als Birmingham Civil Rights National Monument eine Gedenkstätte, die an den Kampf um die Gleichstellung Schwarzer erinnert. Das Motel war im Jahr 1963 das Hauptquartier einer von Martin Luther King, Jr. angeführten Kampagne gegen die Rassendiskriminierung in Birmingham.