Der Red Canyon im südlichen Utah ist eine Traumlandschaft, deren Potenzial bis heute erheblich unterschätzt wird. Inmitten des Dixie National Forests vor den Toren des berühmten Bryce Canyon National Parks gelegen, umfasst der Red Canyon mit Tälern und Bergen, aus deren Hängen bizarre Formationen emporragen, einen Naturraum, der unvergessliche Erlebnisse verheißt. Doch kaum jemand nimmt hiervon auf angemessene Weise Notiz.
Zwar ist die Zahl derer, die den Red Canyon durchqueren, enorm. Erstreckt er sich doch zu beiden Seiten des berühmten Scenic Byway 12, auf dem die klassische Tourismusroute vom Zion National Park zum Bryce Canyon verläuft. Die Mehrzahl der Durchreisenden macht jedoch bei der Durchfahrt allenfalls die eine oder andere Fotopause und eilt unverzüglich weiter zum Bryce Canyon, der für seine vielfarbigen Felstürme und -zinnen berühmt ist. Dabei gibt es Vergleichbares auch im Red Canyon zu bewundern.
Bereits die vier Meilen lange Strecke, auf der der Utah Highway 12 den Red Canyon durchquert, ist an malerischer Schönheit kaum zu übertreffen. Hier befindet sich neben zwei kleinen Tunnels, die in den roten Sandstein gehauen sind und ein äußerst beliebtes Fotomotiv abgeben, ein Besucherzentrum des United States Forest Service, der die Region betreut. Im Umfeld des Visitor Centers sind mit dem Pink Ledges Trail, dem Birdseye Trail und dem Photo Trail einige kurze Wanderstrecken eingerichtet, auf denen nicht ganz so Eilige einen ungefähren Eindruck der landschaftlichen Schönheit des Red Canyon erhalten.
Doch es lohnt sich unbedingt, sich dem Red Canyon eingehender zuzuwenden. In den Weiten der von rotem Sandstein geprägten Landschaft nördlich und südlich des Highways gibt es nämlich eine Menge mehr zu bewundern. Die Region durchziehen zahlreiche weitere Trails für Wanderer, Reiter und Mountainbiker. Sie sind selbst in der Hauptreisezeit nicht annähernd so stark frequentiert wie die populären Trails im Bryce Canyon National Park, sind diesen im Hinblick auf landschaftlichen Reiz und Vielseitigkeit aber absolut ebenbürtig.
Ganz besonders trifft dies auf den Golden Wall Trail und den zugehörigen Castle Bridge Trail zu, die sich mit der Fortsetzung über den Buckhorn Trail und den Red Canyon Bicycle Trail zu einer ausgiebigen Rundwanderung komplettieren lassen. Auch der Cassidy Trail ist eine Tour wert, schon allein wegen der tollen Aussicht vom Brayton Point. Auf dem Rückweg lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Ledge Point, an dem ein weiteres umwerfendes Panorama wartet.
Da der Red Canyon nicht den für Nationalparks üblichen strengen Beschränkungen bei der touristischen Nutzung unterworfen ist, kommen hier neben Wanderern auch Mountainbiker und Reiter voll auf ihre Kosten. Mit dem Casto Canyon Trail, dem Barney Cove Trail und dem Fremont ATV Trail gibt es sogar einige Routen, auf denen motorisierte Touren erlaubt sind. Die jeweils zulässigen Nutzungen sind an den Trailheads ausgeschildert.
Wer für den Red Canyon von vornherein einen zusätzlichen Tag einplant, macht garantiert nichts verkehrt. Günstige Übernachtungsmöglichkeiten finden sich in dem nahegelegenen Städtchen Panguitch. Im Canyon selbst steht mit dem Red Canyon Campground ein offizieller Campingplatz zur Verfügung. In vielen Bereichen des Erholungsgebiets ist es darüber hinaus sogar erlaubt, wild zu campieren.