Die Lombard Street ist eine der wesentlichen Sehenswürdigkeiten in San Francisco und gehört zum touristischen Standardprogramm. Im Mittelpunkt des Interesses steht genaugenommen das Teilstück zwischen der Hyde Street und der Leavenworth Street, das berühmt für seine steilen und engen Serpentinen ist und als kurvigste Straße der Stadt gilt. Zumindest ein Fotostopp ist also Pflicht.
In insgesamt acht Haarnadelkurven windet sich die Straße auf knapp 200 Metern einen Abhang hinab. Da das natürliche Gefälle von 27 Prozent für motorisierte Fahrzeuge in den Anfangstagen des Automobils kaum zu bewältigen war, entschloss man sich im Jahr 1922, anstelle des geraden Straßenverlaufs zu der Lösung mit den Kurven, die den Fahrweg verlängerten, aber das Gefälle auf erträgliche 16 Prozent reduzierten. Ursprünglich waren die Serpentinen übrigens in beiden Richtungen befahrbar. Da es im Gegenverkehr immer wieder zu Behinderungen kam, funktionierte man die Straße im Jahr 1936 in eine Einbahnstraße um.
Seither ist sie nur noch bergab in östlicher Richtung zu befahren. Dank des enormen Bekanntheitsgrades machen vor allem Touristen hiervon reichlich Gebrauch und bescheren der Lombard Street an vielen Tagen nicht enden wollende Fahrzeugströme. Mit gemütlichen fünf Meilen pro Stunde (8 km/h), auf die die empfohlene Geschwindigkeit beschränkt ist, geht es durch die mit roten Ziegeln gepflasterten Kurven abwärts.
Der wohl beste Blick bietet sich vom unteren Ende der Serpentinenstrecke an der Leavenworth Street. Besonders schön ist es hier von Frühjahr bis Herbst, wenn sich die liebevoll bepflanzten Nebenanlagen in frischem Grün und voller Blüten zeigen. Die Fahrbahn selbst wird von akkurat geschnittenen Hecken eingerahmt. Damit wirkt die Lombard Street eher wie eine Parkanlage denn eine Durchgangsstraße.
Für Fußgänger sind an beiden Rändern Treppen angelegt, so dass sich dieser Besuchermagnet in aller Ruhe und im Gegensatz zum Fahrzeugverkehr auch in beiden Richtungen erkunden lässt. Wer die vielleicht berühmteste Straße San Franciscos zu Fuß erkundet, kann und sollte sie am besten im Cable Car ansteuern. Die historischen Wagen der Powell & Hyde Line halten direkt am oberen Ende der Kurvenstrecke.
Auf den Stufen bekommt man übrigens Steigung bzw. Gefälle der Lombard Street so richtig zu spüren. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum sich hartnäckig die unzutreffende Legende hält, die Straße sei die steilste der ganzen Stadt. In San Francisco mit seinen berühmten Hügeln, die eher ausgewachsene Berge sind, gibt es noch viel steilere Straßen. Die Lombard Street ist anders als oft behauptet auch nicht die kurvigste Straße der USA. Diesen Titel hat die auffallend ähnlich gestaltete Snake Alley in Burlington im ländlichen Iowa inne, was der Anziehungskraft der Lombard Street aber nicht den mindesten Abbruch tut.