Die Westküstenmetropole San Francisco ist berühmt für ihre Golden Gate Bridge, den Fisherman’s Wharf, die steilen Berge, über die emsig die historischen Cable Cars surren, und natürlich Alcatraz. Die berüchtigte Gefängnisinsel inmitten der eiskalten Fluten der Bucht von San Francisco ist gar ein unverzichtbarer Programmpunkt bei einem Besuch der Stadt.
Auch als „The Rock“ bekannt, ist Alcatraz denn auch das Ziel von jährlich 1,7 Millionen Touristen. Mit den Fähren der Alcatraz Cruises geht es vom Pier 33 hinüber auf die zwei Kilometer von der Küstenlinie entfernte Insel, die mit einer wechselvollen Geschichte aufwartet. Alles begann Mitte des 19. Jahrhunderts, als nach dem Ende des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges und dem aufkommenden kalifornischen Goldrausch eine Verteidigungsanlage errichtet wurde, um die Bucht vor befürchteten feindlichen Angriffen zu schützen. Im bald darauf tobenden Unabhängigkeitskrieg nutzte man das dank seiner Lage sichere Fort Alcatraz als Waffenlager und sperrte Sympathisanten der Konföderation ein.
Nach dem Krieg diente Alcatraz lange Jahre als Militärgefängnis und wurde immer weiter ausgebaut. So stammt der mächtige Hauptzellenblock, der bis heute das Aussehen der Insel prägt, zwischen den Jahren 1909 und 1912. Dabei entstand auch der unmittelbar angrenzende Leuchtturm, der seinen Vorgänger aus dem Jahr 1854 ersetzte und ebenfalls unverzichtbarer Teil der Silhouette der Insel ist.
Der markante Zellenblock war schließlich das Kernstück des Bundesgefängnisses, als das Alcatraz von 1934 bis 1963 genutzt wurde. Als solches gelangte ist es nicht zuletzt dank medialer Präsenz zu weltweiter Bekanntheit. Berüchtigt ist das Gefängnis für seine einsitzenden Verbrecher wie Al Capone, unwürdige Haftbedingungen und spektakuläre Ausbruchsversuche. All dies trug zu dem Nimbus bei, Alcatraz sei das härteste Gefängnis der USA gewesen. Hinrichtungen fanden auf „The Rock“ aber nicht statt. Doch auch so ist eine Tour durch die düsteren Gemäuer beklemmend genug und jagt manchem Besucher einen eisigen Schauer über den Rücken.
Seit 1973 ist Alcatraz für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Insel ist Teil der Golden Gate National Recreation Area und wird vom National Park Service betreut. Bei einem Rundgang über die Insel gibt es einige weitere historische Bauwerke und Orte zu entdecken, darunter das New Industries Building, den Wasserturm oder die Ruinen des Hauses der Gefängnisdirektoren. Und nicht zuletzt ist das isolierte Eiland dank seiner Lage ein wertvolles Refugium für Flora und Fauna, das Naturliebhaber verzückt. Spezielle Führungen etwa bei Nacht oder die Behind the Scenes Tour sind Möglichkeiten, das an sich schon beeindruckende Erlebnis Alcatraz nochmals zu toppen.
Da die Nachfrage das ganze Jahr über enorm ist, lohnt es sich, den Ausflug der Wahl frühzeitig zu buchen. Ist San Francisco für seine möglichen Wetterkapriolen berüchtigt, gilt das erst recht für Alcatraz. Das Wetter kann sich jederzeit und buchstäblich in Windeseile ändern, und man ist gut beraten, mit allem zu rechnen. Da die mehr als 40 Meter aus den eisigen Fluten ragende Felseninsel unwegsam ist, sollte man auch stabile und bequeme Schuhe tragen.
Alcatraz verdankt seinen heutigen Namen dem spanischen Entdecker Juan Manuel de Ayala y Aranza, der die Bucht von San Francisco im Jahr 1775 erstmals kartografierte und die heutige Yerba Buena Island als Insel der Pelikane (Isla de los Alcatraces) bezeichnete. Später verlieh der englische Seefahrer diesen Namen dem heutigen Alcatraz, das über und über von Pelikanen besiedelt war.