Wer auf den Spuren eines der bekanntesten US-Präsidenten wandeln möchte, kann dies im Herzen von Kentucky tun. Der dortige Abraham Lincoln Birthplace National Historical Park bewahrt die Orte, an denen der 16. Präsident der Vereinigten Staaten als Sohn von Thomas und Nancy Lincoln geboren wurde und seine ersten Lebensjahre verbrachte.
Die Nationalpark umfasst zwei Farmen in der Gemeinde Hodgenville, nämlich Lincolns Geburtsort auf der Sinking Spring Farm und die Knob Creek Farm, auf der er bis zum Alter von sieben Jahren zu Hause war. Der Höhepunkt ist Sinking Spring, wo Lincoln am 12. Februar 1809 in einer einfachen, aus nur einem Raum bestehenden Blockhütte das Licht der Welt erblickte. Zwar existiert die ursprüngliche Hütte nicht mehr, wohl aber ein authentischer Nachbau aus Materialien jener Zeit, der als kostbarer Schatz gehütet wird.
Von 1909 bis 1911 entstand anlässlich Lincolns 100. Geburtstages ein imposantes Memorial Building, das seither das Replikat der Geburtshütte beherbergt. Das neoklassizistische Bauwerk wartet mit fein durchdachter Symbolik auf. So steht etwa jede der 56 Stufen der Freitreppe vor dem Memorial Building für ein Lebensjahr Lincolns. Die 16 Deckenfenster sind eine Hommage an die 16. Präsidentschaft. Dem Memorial Building gilt das Hauptinteresse der mehreren Hunderttausend Besucher, die der Abraham Lincoln Birthplace jedes Jahr verzeichnet.
Im Besucherzentrum des Abraham Lincoln Birthplace National Historical Parks erfährt man unter anderem anhand des Films „Abraham Lincoln: The Kentucky Years“ vieles über das Leben Lincolns, kann die Familienbibel bewundern und anschließend zu der Quelle spazieren, nach der die Farm benannt wurde. Die noch heute ganzjährig Wasser spendende Sinking Spring ist eine für Kentucky typische Karsterscheinung und dürfte für Thomas Lincoln den Ausschlag gegeben haben, just hier seine Zelte aufzuschlagen.
Der kurze Boundary Oak Trail erinnert an einen mächtigen Eichenbaum, der einst als Grenzmarkierung diente. Auf dem rund 500 Meter langen Rundweg durch lichten Eichenwald begegnet man möglicherweise wilden Bewohnern wie Rehen und beinahe sicher possierlichen Eichhörnchen. Auf dem ansonsten sorgfältig gepflegten Anwesen, das mit seinen akkurat geschnittenen Rasenflächen mehr an einen Park erinnert als eine Farm, befindet sich das Nancy Lincoln Inn, ein 1928 für die Besucher des zwölf Jahre zuvor gegründeten Nationalparks errichtetes Gasthaus. Das historische Anwesen ist aber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Etwa zehn Meilen entfernt liegt mit der einstigen Knob Creek Farm der Ort, an dem Lincoln im Alter zwischen zwei und acht Jahren lebte und seine ersten bewussten Erinnerungen sammelte, bevor die Familie nach Indiana zog. Besucher finden hier ein weiteres Visitor Center und eine historische Blockhütte, die dem nicht mehr existierenden Wohnhaus von damals entspricht. So oder so erhält man im Abraham Lincoln Birthplace National Historical Park einen authentischen Eindruck von den bescheidenen Anfängen der Person, die zu einem der bedeutendsten Staatslenker der Nation wurde und bis heute auf vielfältige Weise verehrt wird.
Weitere und ungleich bekanntere Sehenswürdigkeiten, die dem 16. Präsidenten der USA gewidmet sind, sind das Lincoln Memorial in Washington, D.C., eines der berühmtesten Denkmäler des Landes, und das Lincoln Home in Springfield. In der Hauptstadt des Bundesstaates Illinois lebte und arbeitete Lincoln 17 Jahre lang und hinterließ dabei so manche weitere Spur.