Der Zion National Park ist nicht nur Utahs ältester Nationalpark, sondern auch eines der meistbesuchten Ziele des Bundesstaates. Sein hebräischer Name bedeutet im weitesten Sinn soviel wie Zuflucht, und wenn man die Scharen an Besuchern sieht, möchte man fast meinen, sie würden das wörtlich nehmen. Angesichts der dramatischen Schönheit ist es aber nur zu verständlich, dass Touristen aus aller Welt in den Nationalpark im äußersten Südwesten des Staates strömen.
Der üppig bewachsene Zion Canyon, das von hunderte Meter aufragenden Felswänden flankierte Tal des Virgin River, ist gewissermaßen das Herz des Parks und der Ort, den die meisten Besucher erkunden. Einige der schroffen Felsen lassen sich auf Wanderwegen erklimmen, die zu den spektakulärsten in ganz Utah gehören. Ein Trail, der sogar international als eines der besten Erlebnisse gehandelt wird, führt auf den Gipfel von Angel’s Landing. Einem schmalen Grat folgend, von dem es zu beiden Seiten jäh in die Tiefe geht, verspricht der Aufstieg Nervenkitzel und der Gipfel ein grandioses Panorama. Den Ausblick zu toppen vermag dann aber der nochmals höhergelegene Observation Point auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons.
Ein Abenteuer ist auch eine Tour zu den Zion Narrows, einem schmalen Durchbruch des Virgin River durch steile Felswände. Der Trail führt im Flussbett entlang, was vor allem an heißen Sommertagen ein kaum zu übertreffendes Erlebnis verspricht. Da sich der Kunde von dem feucht-fröhlichen Vergnügen herumgesprochen hat, sollte man aber nicht überrascht sein, dass sie in ganzen Scharen im Fluss unterwegs sind.
Fast schon ruhig geht es im Vergleich dazu entlang des Highway 9 zu, der den südöstlichen Teil des Parks erschließt und durch den Zion-Mount Carmel Tunnel führt. Der fast zwei Kilometer lange Tunnel ist eine Ingenieursleistung, die es ermöglicht, in nur rund einer Stunde vom Zion National Park zum Bryce Canyon zu gelangen. Östlich der Unterführung präsentiert sich Zion mit einer völlig anderen Landschaft, die einen Kontrast zum Zion Canyon bietet, der größer kaum sein könnte.
Ruhe und nicht minder beeindruckende Formationen versprechen die Kolob Canyons im Nordwesten des Nationalparks. Zu erreichen über eine separate Zufahrt von Westen aus, lassen die meisten Besucher diesen Teil des Parks links liegen, weshalb die Gegend noch immer als Geheimtipp gehandelt wird. Auf einer der längsten Wanderrouten im Zion National Park erreicht man den versteckten Kolob Arch, einen der weltgrößten Naturbögen.
Richtig abgeschieden ist es in den Wildnisgebieten des Nationalparks. In seinem unerschlossenen Hinterland verbergen sich spektakuläre Wanderziele wie die Subway, die bestenfalls über primitive Trails erreichbar sind. Ein unvergessliches Abenteuer ist hier gewiss und die Chance sehr groß, auf wilde Bewohner der Region zu treffen. Zion ist eines der artenreichsten Ökosysteme der Vereinigten Staaten. Zum Schutz dieser Naturlandschaft ist der Zugang in die Wildnis stark reglementiert. Für Wanderungen benötigt man ein Permit, deren Anzahl begrenzt ist.
Doch keine Bange. Selbst wer sich nur auf den meistbesuchten Bereich des Nationalparks im Tal des Virgin River beschränkt und das Erlebnis mit unzähligen anderen teilt, wird von der traumhaften Landschaft begeistert sein und den Zion National Park mit dem Vorsatz verlassen, wieder zurückzukehren.