Das Okefenokee National Wildlife Refuge zählt zu den beeindruckendsten Naturschutzgebieten der USA. Das Naturreservat bewahrt einen Großteil des Okefenokee Swamp, eines der größten intakten Süßwasser-Feuchtgebiete der Welt und steht daher sogar unter dem besonderen Schutz der Unesco. Es zu besuchen verspricht ein einzigartiges Naturerlebnis.
Die geschützte Sumpflandschaft umfasst eine Fläche von mehr als 1.600 Quadratkilometern im Südosten Georgias und reicht ein Stück nach Florida hinein. Das Areal beinhaltet die unterschiedlichsten Lebensräume mit Überflutungsgebieten, Wäldern, Marsch- und Buschland und offenen Gewässern. In den vielfältigen Ökosystemen sind unzählige Tier- und Pflanzenarten heimisch.
Ein Großteil des Schutzgebiets ist undurchdringliche Wildnis. Doch an verschiedenen Orten gibt es Möglichkeiten, sich dem Refugium zu nähern und in die unberührte Natur einzudringen. Der am besten für Besucher erschlossene Bereich befindet sich in der Nähe der Kleinstadt Folkston am östlichen Rand des Schutzgebietes.
Vom dortigen Richard Bolt Visitor Center starten geführte Bootstouren. Oder man man mietet sich einfach eines der grünen Kanus und beginnt eine Entdeckungstour auf eigene Faust. Das Besucherzentrum ist über einen kurzen künstlich angelegten Kanal mit den Gewässern des Okefenokee National Wildlife Refuge verbunden. Insgesamt durchziehen um die 200 Kilometer ausgewiesene Wasserwege die weitläufige Sumpf- und Wasserlandschaft.
Zu den größten Bewohnern zählen Alligatoren, die zudem reichlich vorkommen. Die Population wird auf 15.000 Exemplare geschätzt. Die Chancen sind also sehr hoch, auf diese urzeitlichen Reptilien zu treffen. Gewöhnlich lungern die Ehrfurcht einflößenden Tiere träge an den Ufern herum und genießen die Sonne. Auch wenn sie für den Menschen normalerweise keine sonderliche Bedrohung darstellen, sollte man stets einen angemessenen Abstand wahren.
Aus sicherer Entfernung lassen sich überdies zahlreiche andere Wildtiere beobachten. Zu der reichhaltigen Fauna zählen Amphibien aller Art und zahlreiche seltene Tiere wie Indigoschlange, Gopherschildkröte, Waldstorch oder Kokardenspecht. Es ist unbedingt von Vorteil, ein gutes Fernglas mitzubringen.
Eine der besten Möglichkeiten, sich vom Land aus der Wildnis zu nähern, verspricht der Swamp Island Drive nach Chesser Island. Die kurze Panoramastraße endet an einem Boardwalk, auf dem man trockenen Fußes durch den Sumpf spaziert. Von einem Aussichtsturm am Ende des Trails überblickt man das Schutzgebiet. Spätestens jetzt wird man dankbar sein, das erwähnte Fernglas dabeizuhaben.
Neben der Hautzufahrt von Osten her gibt es mit dem Stephen C. Foster State Park im Westen und dem Okefenokee Swamp Park in der Nähe von Waycross im Norden zwei weitere Möglichkeiten, zum Okefenokee National Wildlife Refuge zu gelangen. Die nächstgelegene Großstadt ist Jacksonville in Florida. Von dort dauert die Anfahrt mit dem Auto zum Richard Bolt Visitor Center ungefähr eine Stunde.
Der Name des Naturreservats entstammt übrigens der indigenen Sprache. Okefenokee bedeutet soviel wie „bebende Erde“. Eingerichtet wurde das Schutzgebiet bereits im Jahr 1937 zum Schutz des bereits damals erkannten Naturreichtums. Mit mehreren hunderttausend Besuchern im Jahr ist es eines der populärsten Wildschutzgebiete der Vereinigten Staaten.