Ursprüngliche Gebirgslandschaft erwartet Besucher ganz im Nordwesten der kontinentalen USA im North Cascades National Park. Bekannt für ihre landschaftliche Schönheit, genießen die Berge in der nördlichen Kaskadenkette den Beinamen Amerikanische Alpen. In den entlegenen Gegenden an der Grenze zu Kanada erwartet Naturliebhaber ein echtes Paradies, das jedoch weitgehend unzugänglich ist. Das macht den Nationalpark zu einem der besten vorstellbaren Ziele für Aussteiger und Backpacker.
Auch für normale Besucher hält die Berglandschaft im Washington State so manches Highlight parat. Die mittig liegende Ross Lake National Recreation Area trennt den Nationalpark in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Das Erholungsgebiet ist die meistbesuchte Gegend der Region und das, was die Leute landläufig mit den North Cascades assoziieren – obwohl es gar nicht zum eigentlichen Nationalpark gehört.
Dieses Gebiet durchquert mit dem North Cascades Highway nicht nur eine der schönsten Straßen im Nordwesten, sondern auch die Route, die die meisten Besucher frequentieren. Was nicht im Mindesten verwundert, denn Straßen gibt es in der abgelegenen Region so gut wie keine. Und auch der North Cascades Highway wird im Winter wegen der enormen Schneemassen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Von Mai bis Oktober ist die Strecke, dagegen ein ausgesprochenes Erlebnis. Als Teil des Cascade Loop National Scenic Byway verläuft die Route durch hübsche Täler, vorbei an malerischen Seen mit türkisblauem Wasser und schroffen Bergen, die die Szenerie überragen.
Unvergesslich ist der Blick etwa vom Ross Lake Overlook oder vom Diablo Lake Vista Point. Wer jedoch eines der schönsten Panoramen des Nationalparks erleben möchte, kommt nicht umhin, den Highway zu verlassen und auf Wanderschaft zu gehen. Einer der besten, aber auch anstrengendsten Trail ist der Sourdough Mountain Trail, der steil auf den Sourdough Mountain führt. Von dessen Spitze genießt man das vielleicht umwerfendste Panorama im Pazifischen Nordwesten. Doch auch wer es nicht auf den Gipfel schafft – Umkehren ist keine Schande – wird mit einmaligen Ausblicken über die malerische alpine Landschaft reich belohnt.
Aber es geht noch spektakulärer, und zwar mit dem Cascade Pass oder – für noch ambitioniertere Wanderer – mit dem Sahale-Gletscher. Für beide Touren sollte man einen ganzen Tag einplanen. Schneller und weniger anstrengend erreicht man ein weiteres Juwel der Gegend, den Blue Lake. Der bildschöne Bergsee besticht mit Spiegelungen, und die Wanderung ist mit rund sieben Kilometern für Hin- und Rückweg gut zu bewältigen. Mitunter als eine der schönsten Wanderungen in den North Cascades angepriesen, stört es auch nicht, dass sich der Blue Lake gar nicht im Nationalpark befindet.
Die nördlichen Gebiete des North Cascades National Parks sind vollends abgelegen. Einige Bereiche wie das Nordende des Ross Lake sind von kanadischem Territorium aus erreichbar. Zum Wander- und Skigebiet rings um den Mount Baker gelangt man über die Washington State Route 542, die von Westen her in den Nationalpark hineinführt.