Ein Naturparadies vulkanischen Ursprungs schützt der Lassen Volcanic National Park im Norden Kaliforniens. Der Nationalpark erstreckt sich rings um den Lassen Peak am südlichen Ende der Kaskadenkette und beherbergt steile Berge, klare Seen, duftende Wiesen und dunkle Wälder. Obwohl landschaftlich reizvoll und geologisch spannend, ist der Nationalpark vom Massentourismus verschont. Ein Grund mehr, sich dieser Kostbarkeit zuzuwenden.
Im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt ist der Lassen Peak. Der 3.200 Meter hohe Gipfel ist nicht nur der höchste Berg des Nationalparks, sondern auch ein durchaus beliebtes Wanderziel. In steilen Serpentinen geht es die Ostflanke hinauf, bis sich von der Spitze ein phänomenales 360-Grad-Panorama bietet. Unweigerlich fällt der Blick auf den Lake Helen am Fuße des Berges, einer der kristallklaren Bergseen im Park, die sich mindestens für einen Fotostopp anbieten. Besonders idyllisch ist der Manzanita Lake. Wer ihn auf dem eigens angelegten Trail umrundet, wird mit einem herrlichen Blick auf den Lassen Peak belohnt, der sich in dem Wasser malerisch spiegelt.
Doch die Idylle ist recht trügerisch. Täuscht sie doch darüber hinweg, dass es im Untergrund überaus aktiv zugeht. Die Gegend ist Teil des Pazifischen Feuerrings, der aktivsten seismischen Zone der Erde. Der letzte Ausbruch des Lassen Peaks im Jahr 1910 liegt zwar schon einige Zeit zurück, doch an vielen Stellen ist das Rumoren in der Tiefe in Form von Fumarolen, Schlammtöpfen und heißen Quellen deutlich erlebbar. Ein untrügliches Zeichen ist hier und da auch der beißende Geruch nach Schwefelwasserstoff, der sich in die klare Bergluft mischt.
Am einfachsten zu erkennen ist die geothermale Aktivität an den Sulphur Works. Blubbernde Schlammtöpfe und heiße Quellen finden sich hier links und rechts des Scenic Drive, der sich quer durch den Nationalpark windet und die bedeutendsten Attraktionen verbindet. Um zu weiteren aktiven Zonen zu gelangen, muss man etwas wandern, was in einer herrlichen Landschaft wie hier natürlich mehr Vergnügen als Pflicht ist. Der Bumpass Hell Trail führt in das gleichnamige Tal, das als größtes georthermisch aktives Gebiet des Nationalparks ein regelrechter Hexenkessel ist. Nicht minder beeindruckend ist das weiter östlich gelegene Devils Kitchen.
Jenseits der Naturlandschaft ist der 1916 gegründete Nationalpark in geologischer Hinsicht interessant. Als eine von nur wenigen Gegenden der Welt stößt man hier mit Schildvulkanen, Schichtvulkanen, Schlackenkegeln und Lavadomen auf alle vier Vulkanarten an einem Ort. Um den Lassen Volcanic National Park in voller Pracht zu bewundern, sollte man sich den Sommer vormerken. Im Winter ist der Nationalpark nur eingeschränkt erreichbar, da die meisten Straßen dann unter einer dicken Schneedecke verborgen und für Autos gesperrt sind.