Hells Canyon

Mit der Hells Canyon National Recreation Area wartet der Nordwesten der USA mit einem spektakulären Ausflugsziel auf, das die lange Anreise lohnt. Das nationale Schutzgebiet erstreckt sich an der Grenze zwischen den Staaten Idaho und Oregon entlang des namensgebenden Hells Canyon, der tiefsten Schlucht Nordamerikas, die garantiert Eindruck hinterlässt.

Die Hells Canyon National Recreation Area breitet sich über eine Gesamtfläche mit mehr als 2.600 Quadratkilometern aus, von der rund ein Drittel als Wildnis unter besonderem Schutz steht. Die weitgehend unberührte und kaum zugängliche Region ist Teil des Wallowa-Whitman National Forest und wird vom Forest Service der vereinigten Staaten verwaltet. Besucher des 1975 eingerichteten Schutzgebietes erwartet eine dramatische und unverfälschte Landschaft.

Wie eigentlich überall, lässt sich in die imposante Umgebung am besten eintauchen, indem man die Wanderschuhe schnürt. Gelegenheit dazu gibt es im Überfluss, denn es stehen mehr als 1.400 Kilometer an Trails zur Verfügung. Die Mehrzahl davon befindet sich auf der zu Idaho gehörenden Seite der Recreation Area. Eine der bekanntesten und populären Routen ist der Snake River National Recreation Trail, der dem Snake River flussabwärts von nahe Lamont Springs nach Pittsburg Landing folgt. Der Fernwanderweg ist allerdings rund 30 Meilen (48 km) lang und herausfordernd und daher eher etwas für ambitionierte Backpacker als für einen kurzen Spaziergang.

Weitere lohnende Routen sind beispielsweise der Seven Devils Trail, der Sheep Creek Trail oder der Heavens Gate Trail. Die entsprechenden Trailheads erreicht man am günstigsten von der Ortschaft Riggins in Idaho aus. Das 400 Einwohner zählende Städtchen ist eine der wenigen Ortschaften in der weitgehend menschenleeren Region, die stattdessen eine hohe Wahrscheinlichkeit von Wildbegegnungen verheißt. Heimisch sind unter anderem Großohrhirsche, Schwarzbären und Dickhornschafe, während Falken, Weißkopfseeadler und Steinadler über der Schlucht kreisen.

Der Ausblick auf den Snake River, dem der Hells Canyon zu verdanken ist, versetzt angesichts dramatischer Postkartenmotive immer wieder in Erstaunen. So manches Panorama lässt sich dabei erleben, gänzlich ohne irgendwelche Anstrengungen unternehmen zu müssen. So steuert man beispielsweise bei einer Rundfahrt auf dem Hells Canyon Scenic Byway, den man unbedingt mit einem Ausflug in das Schutzgebiet verbinden sollte, verschiedene Aussichtspunkte wie den bekannten Hells Canyon Overlook an.

Die Panoramastraße, eine der wenigen Zufahrtsmöglichkeiten, hat ihren östlichen Endpunkt übrigens am Hells Canyon Creek Visitor Center im Herzen der Schlucht, eine Meile nördlich vom Hells Canyon Dam. Es ist im Frühjahr und Sommer geöffnet und mit interessanten Ausstellungen und auskunftsfreudigen Rangern des Forest Service ein Ziel, das sich lohnt. Zumal die meilenlange Fahrt durch die Schlucht mit ihren sich auftürmenden Felswänden ein exzellentes Landschaftserlebnis bietet, das den Panoramen von den Overlooks ebenbürtig ist.

Auch wenn es angesichts der Topografie der Region nicht so erscheint, ist die Schlucht deutlich tiefer als der sagenhafte Grand Canyon. Von den Gipfeln der Seven Devils Mountains in Idaho bis zum Snake River am Grund des Canyons beträgt der Höhenunterschied um die 2.500 Meter. Genau wie der Colorado River hat es auch der Snake River in sich, wovon man sich am besten bei einer Tour mit einem Jetboot selbst überzeugt. Zu Tagesausflügen auf dem ungezähmten Fluss kann man vom weiter nördlich gelegenen Hells Gate State Park aus aufbrechen, wo verschiedene Anbieter ansässig sind. Der abschnittsweise wilde Ritt über die Stromschnellen rüttelt die Passagiere ordentlich durch. Nicht minder abenteuerlich ist ein Wildwasserausflug mit einem Floß.

Wer sich für Geschichte interessiert, findet im Hells Canyon ebenfalls hunderte Relikte, die die menschliche Präsenz in der Region seit grauer Vorzeit dokumentieren. Die verstreuten Ruinen, Felsmalereien und anderen Relikte sind zum Hells Canyon Archeological District zusammengefasst. Möchte man den historischen Zeugnissen auf den Grund gehen, empfiehlt sich wiederum das Besucherzentrum, um sich über die einzelnen Orte zu informieren und wie man zielsicher dorthin gelangt. Das denkmalgeschützte Areal erstreckt sich immerhin über knapp 50 Quadratkilometer.

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