Zugleich der Höhepunkt wie auch das zentrale Element des Black Canyon of the Gunnison National Parks ist die gleichnamige imposante Schlucht im Westen Colorados. Der Gunnison River hat sich Laufe von Jahrmillionen rund 600 Meter tief in das Gestein eingeschnitten und dabei bizarr geformte Felswände hinterlassen, die der Schlucht einen unverwechselbaren Charakter verleihen. Der Nationalpark umfasst den 19 Kilometer langen Abschnitt der Schlucht, der am tiefsten und beeindruckendsten ist.
Obwohl der Black Canyon nicht einmal annähernd die längste oder mit seinen immerhin 800 Metern tiefste Schlucht der Vereinigten Staaten ist, zählt er zu den überwältigenden Naturschönheiten des Landes. Aufgrund des außergewöhnlich harten Gesteins sind die Wände des Canyons besonders steil und stehen dicht zusammen. Damit ist der Black Canyon eine der engsten Schluchten der USA. In die Tiefe gelangt stellenweise so gut wie kein Sonnenlicht, was der Schlucht ihren Namen einbrachte.
Genau wie am Grand Canyon gibt es auch am Black Canyon of the Gunnison einen South Rim und einen North Rim, die nicht miteinander verbunden sind. Und auch hier ist der South Rim touristisch erschlossen und Ziel der meisten Besucher, während der abgelegene North Rim nur über einen langen Umweg erreichbar und im Winter geschlossen ist.
Auf der Südseite führt eine Panoramastraße an der Abbruchkante entlang, mitunter sogar so haarsträubend dicht, dass nur Buschwerk die Fahrbahn vom Abgrund trennt. Im Winter endet die Fahrt aber am Besucherzentrum, während der weitere Straßenverlauf für Skiläufer und Wanderer reserviert ist. Spektakuläre Aussichtspunkte oberhalb des Abgrundes ermöglichen einige der umwerfendsten Canyonblicke, die man sich nur erdenken kann.
Während die Aussicht vom North Rim als noch beeindruckender gilt, erkennt man von der Südseite her eine auffällige Maserung des Gesteins der Nordwand. Helle Linien durchziehen den dunklen Fels, fast so, als wollten sie dem rauschenden Fluss in der Tiefe Konkurrenz machen. Der Aussichtspunkt Painted Wall View, den man nach einer kurzen Wanderung vom Scenic Drive aus erreicht, gehört zu den schönsten Overlooks des Nationalparks.
Auf einigen leichten bis mäßig anstrengenden Trails lässt sich die Bergwelt Colorados genießen, überwältigende Ausblicke sind natürlich stets inklusive. Beliebt sind zum Beispiel der Rim Rock Trail, ein Wanderweg direkt entlang der südlichen Abbruchkante, und der Oak Flat Trail, ein Rundweg unweit des Besucherzentrums.
Ein ultimatives Abenteuer verspricht der Abstieg zum Grund des Black Canyon. Insgesamt sechs Routen führen in die Schlucht hinab, sind aber nicht als Wege gekennzeichnet, so dass alle, die dieses Unterfangen wagen, eine geeignete Strecke selbst finden müssen. Vor allem beim Aufstieg ist die Tour über Geröll und Felsen ein ums andere Mal eine Herausforderung. Wer das anstrengende, aber zweifellos unvergessliche Wagnis eingehen will, benötigt ein Permit der Verwaltung des Nationalparks.
Die einzige und noch dazu bequemere Alternative, um hinunter zum Fluss zu gelangen, ist eine Fahrt auf der East Portal Road, die zum Gunnison East Portal am Übergang vom Black Canyon of the Gunnison National Parks zur unmittelbar östlich sich anschließenden Curecanti National Recreation Area führt. Die lohnenswerte Straße ist steil und kurvig und hält unterwegs eine Reihe weiterer schöner Ausblicke in den Canyon bereit. Am Grund angekommen, lässt sich formidabel picknicken, jedenfalls im Sommer, wenn es angenehm warm ist. Im Winter ist die Strecke, die noch bis zum Crystal Dam dem Gunnison River folgt, ohnehin gesperrt.