Vermilion Cliffs

Von ihrer wohl beeindruckendsten Seite zeigt sich die Wüste im Norden Arizonas im Vermilion Cliffs National Monument. In der weitgehend ursprünglichen Einöde zwischen dem Grand Canyon National Park und der Grenzlinie zum Nachbarstaat Utah verbergen sich einige der ungewöhnlichsten Formationen Nordamerikas. Seinen Namen verdankt das Schutzgebiet weithin sichtbaren Klippen aus zinnoberrotem Sandstein, den Vermilion Cliffs.

Sind diese schroffen Felswände, die das Nationalmonument nach Süden hin begrenzen, und die tiefen Schluchten des Buckskin Gulch und des Paria Canyon im Norden schon äußerst beeindruckend, verspricht die Weite des dazwischenliegenden Hochplateaus Unvergessliches in Hülle und Fülle.

Die bekannteste Attraktion sind die Coyote Buttes North. Die dortige Erosionslandschaft aus farbengewaltigem Sandstein, der teils zu hauchdünnen Platten geformt ist, die bei der leisesten Berührung brechen, ist an Pracht kaum zu übertreffen. Kernstück dieser Gegend und weltberühmt ist eine Wellenformation namens The Wave. Sie ist ein einzigartiges Sehnsuchtsziel und bleibt es für viele auch, denn der Zugang ist zum Schutz dieses Kleinods streng limitiert. Jeden Tag steht nur ein begrenztes Kontingent an Tickets zur Verfügung, das unter allen Interessenten verlost wird.

Ebenfalls über eine Lotterie führt der Weg in die zweitwichtigste Attraktion des Monuments, die Coyote Buttes South. Auch dort präsentiert sich die Landschaft in einer verschwenderischen Vielfalt an Farben und Formen. Da das Interesse im Vergleich zu den Coyote Buttes North ungleich geringer ist, hat man weitaus bessere Chancen, bei der Verlosung zum Zug zu kommen. Allerdings ist dieses Gebiet noch weiter von der Zivilisation entfernt, so dass eine noch intensivere Vorbereitung und ein geländetaugliches Fahrzeug unerlässlich sind.

Dasselbe gilt für die Gegend namens White Pocket. Dieses dritte Highlight ist nochmals weiter von der Außenwelt entfernt und so schwer zu erreichen, dass die Natur selbst für einen ausreichenden Schutz vor jeglichem touristischen Ansturm gesorgt hat. Einer behördlichen Regulierung bedarf es daher nicht, so dass jeder, der es sich zutraut, White Pocket besuchen kann. Am besten bedient man sich für dieses Abenteuer eines einheimischen Guides. Anbieter, die sich auf organisierte Touren spezialisiert haben, sind unter anderem in Kanab ansässig, das nicht weit entfernt ist.

Im Vermilion Cliffs National Monument findet sich trotz unwirtlicher Bedingungen eine überraschend vielfältige Fauna. Da die Gegend quasi menschenleer ist, hat man gute Chancen, auf Wildtiere wie Dickhornschafe oder Gabelböcke zu treffen. Heimisch sind auch verschiedene Adler- und Falkenarten. Sogar die extrem gefährdeten Kalifornischen Kondore, die hier erfolgreich ausgewildert wurden, gehören mittlerweile zum Bild. Mit Glück kann man diese imposanten Riesen der Lüfte im Flug beobachten oder während sie in den Klippen rasten. Ein ausgewiesenes Gebiet zur Vogelbeobachtung befindet sich an der unbefestigten House Rock Valley Road unweit ihrer Einmündung in den U.S. Highway 89A, welcher seinerseits das Vermilion Cliffs National Monument zu Füßen der mächtigen Kliffs südlich umfährt.

Die House Rock Valley Road, die die westliche Grenze des rund 1.200 Quadratkilometer großen Monuments markiert, ist die einzige Möglichkeit, mit einem fahrbaren Untersatz zu den Schätzen der Vermilion Cliffs vorzudringen. Touristische Infrastruktur sucht man hier vergeblich, was den Reiz dieser Gegend letztlich positiv beeinflusst. Ist auf diese Weise doch ein ursprüngliches Naturerlebnis, verbunden mit einer Menge Abenteuer, garantiert.

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