Manchester in New Hampshire leiht sich nicht nur den Namen von der bekannten gleichnamigen Stadt in Großbritannien, sondern hat einen ähnlichen Werdegang. Auch die größte Stadt des Staates und eine der bedeutungsvollsten in ganz Neuengland verdankt der Industrie das, was sie heute ist und was sie ihren Besuchern zu bieten hat. Und das ist durchaus einiges.
Vor allem die gut erhaltenen Zeugnisse der industriellen Vergangenheit sind etwas, das Architekturliebhaber verzücken dürfte. Denn was vielerorts der Abrissbirne zum Opfer fiel, wurde in Manchester aufwendig restauriert und einer Nachnutzung zugeführt. So dominieren neben der City Hall Plaza und der Brady Sullivan Plaza, den beiden höchsten Häusern Neuenglands außerhalb des Großraums Boston, die aus leuchtend rotem Backstein erbauten Fabrikgebäude der früheren Amoskeag Manufacturing Company das Stadtbild. Einst die größte Baumwollfabrik der Welt mit mehr als 17.000 Arbeitern, beherbergen die historischen Gebäude, die sich über hunderte Meter erstrecken, heute Einrichtungen aller Art, darunter das Technologieunternehmen Deka oder die Universität von New Hampshire.
Ebenfalls erhalten sind weite Teile der zugehörigen Werkssiedlung, die sich zwischen dem östlichen Ufer des Merrimack River und der Elm Street, der zentralen Schlagader Manchesters, ausbreitet. Das gesamte Ensemble rings um die Commercial Street und die Canal Street gilt als eines der umfassendsten Beispiele für Industrie-, Geschäfts- und Wohnhäuser aus der viktorianischen Zeit in ganz New England. Auch Museen wie das Millyard Museum oder das benachbarte Kindermuseum SEE Science Center sind in dem historischen Areal angestammt.
Manchesters bedeutendstes Museum verbirgt sich indes in einem ruhigen Wohnviertel nordöstlich von Downtown. Es ist das Currier Museum of Art. Das 1929 gegründete Kunstmuseum ist bekannt für seine ausschweifende Kollektion europäischer und amerikanischer Werke. Darunter sind Kostbarkeiten von Picasso, Monet, Matisse und anderen namhaften Größen.
Dem Museum angeschlossen sind übrigens das Toufic H. Kalil House und das Zimmerman House im Stadtteil North End, was Anhänger moderner amerikanischer Architektur freuen dürfte. Die Bauwerke entwarf niemand geringeres als Frank Lloyd Wright, dessen Lebenswerk in Teilen immerhin zum Weltkulturerbe gehört. Es sind die beiden einzigen öffentlich zugänglichen Häuser des berühmten amerikanischen Architekten in ganz Neuengland.
Zurück im Herzen von Manchester, lohnt sich ein Blick in das Palace Theatre aus dem Jahr 1914. Nach wechselvoller Geschichte einschließlich eines jahrelangen Schattendaseins als Lagerraum ist es nach einem fulminanten Comeback heute ein kultureller Magnet in Manchester. Mit einem großen Spektrum an Unterhaltungsangeboten reicht seine Anziehungskraft weit über die Grenzen der Stadt. Neben Theatervorführungen und Konzerten ist das Palace Theatre Veranstaltungsort des Manchester Film Festivals und des Short Play Festivals.
Wer mehr erleben möchte, sollte sich auch mit der SNHU Arena im Süden des Stadtzentrums befassen. Das wichtigste Veranstaltungszentrum in New Hampshire bietet je nach Event bis zu 12.000 Zuschauern Platz und ist Schauplatz von Sportwettkämpfen und Konzerten. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist nicht ganz billig. Doch zum Glück lässt sich dennoch so mancher Dollar sparen. Denn New Hampshire erhebt keine Umsatzsteuer, was sich im Budget jedes Besuchers erfreulich bemerkbar macht.
Da ist ein Einkaufsbummel auf der Elm Street ungleich verlockender. Wer etwas mehr Zeit übrig hat, sollte vielleicht auch noch der Mall of New Hampshire einen Besuch abstatten. Das Einkaufszentrum im Süden der Stadt ist mit seinen mehr als 120 Läden eine der größten Shopping-Malls im Herzen New Englands.
Manchester befindet sich nur 20 Autominuten bzw. 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Concord. Beide Städte lassen sich sich somit sehr gut im Doppelpack erkunden.