Das historische Fort Monroe zählt zu den imposantesten militärischen Befestigungsanlagen der USA. Die 1834 fertiggestellte Bastion an der Südspitze der Virginia-Halbinsel ist das flächenmäßig größte Fort, das je in den USA erbaut wurde. Fast zwei Jahrhunderte lang diente es dem Schutz der Chesapeake Bay. Seit seiner endgültigen Außerdienststellung im Jahr 2011 steht es als Fort Monroe National Monument unter Denkmalschutz und ist ein Ausflugsziel nicht nur für Freunde der Militärgeschichte.
Die Dimensionen der Verteidigungsanlage sind enorm. In der Form eines Fünfecks angelegt und ringsum von einem Wassergraben umgeben, erstrecken sich die Seiten jeweils über mehrere hundert Meter. Insgesamt umfasst das Nationalmonument, zu dem auch einige außerhalb befindliche Anlagen gehören, eine Fläche von 1,3 Quadratkilometern. Das Fort in seiner heutigen Form entstand im Wesentlichen von 1819 bis 1834 und ersetzte das für den Schutz der Bucht und damit letztlich der Hauptstadt Washington unzulängliche Fort Algernourne aus dem Jahr 1609.
Benannt zu Ehren des fünften US-Präsidenten James Monroe und im Laufe der Zeit entsprechend neuer militärischer Erkenntnisse und technische Möglichkeiten weiterentwickelt, lässt sich hier wie in einem offenen Buch die Militärgeschichte der USA ablesen. Das in einem unter dem südlichen Wall befindlichen Gewölbe eingerichtete Casemate Museum dokumentiert diese Entwicklung detailreich und anhand wertvoller Exponate, wobei es den Schwerpunkt auf die Zeit des Bürgerkriegs legt.
So gehört zu dem Museum unter anderem der Raum, in dem Jefferson Davis, der Präsident der Konföderierten Staaten und Gegenspieler Abraham Lincolns, kurzzeitig eingekerkert war. Ebenfalls zu sehen ist das Quartier, das Lincoln während eines Aufenthalts im Jahr 1862 bewohnte. Ein wertvoller Schatz ist eine Uniform des berühmten amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe, der 1828 auf Fort Monroe stationiert war.
Das bereits einige Zeit zuvor im Jahre 1803 fertiggestellte Old Point Comfort Light ist das älteste Bauwerk im Fort Monroe National Monument und zugleich der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm an der Chesapeake Bay. Dass es die Wirren des Bürgerkriegs unbeschadet überstand, ist dem Umstand geschuldet, dass das Fort Monroe – obwohl inmitten des Territoriums der Konföderation gelegen – durchweg von Truppen der Union gehalten wurde. Seinen Namen verdankt der Leuchtturm der Südspitze der Halbinsel, die seit jeher als Old Point bekannt ist. Das Nationalmonument erinnert nicht zuletzt daran, dass just an jenem Ort im Jahr 1619 die ersten in Afrika versklavten Menschen in der damaligen Kolonie Virginia ankamen.
Historische Gebäude innerhalb und außerhalb der Befestigungsanlage werden heute als Wohnungen genutzt. Außerdem sind einige Organisationen und Gewerbebetriebe im Fort Monroe angesiedelt; es gibt eine Brauerei und einige Restaurants. In der einstigen Bibliothek der Küstenartillerieschule südwestlich des Forts ist ein Besucher- und Interpretationszentrum eingerichtet. Von hier gelangt man auf einem Fußgängersteg auf kurzem Weg direkt auf die Befestigungsanlage.
An heißen Sommertagen lässt sich der Besuch von Fort Monroe sehr gut mit einem entspannten Aufenthalt am Outlook Beach verbinden. Der öffentliche Sandstrand liegt östlich der Festung zur Chesapeake Bay hin und bietet sehr gute Chancen, Delfine zu beobachten. Hier befinden sich auch Parkmöglichkeiten.