Für eine Reihe von Stämmen amerikanischer Ureinwohner sind die Effigy Mounds hoch über dem Mississippi River in Iowa ein Heiligtum, für alle anderen ein mindestens interessantes Ausflugsziel. Geschützt als Effigy Mounds National Monument, befinden sich mehr als 200 dieser eigentümlich anmutenden Begräbnishügel in einem der schönsten Abschnitte des oberen Flusstals des mächtigen Stroms.
Wie in den meisten Nationalparks und National Monuments, sollte man sich als ersten Anlaufpunkt das Besucherzentrum vormerken. Es befindet sich direkt an der Iowa State Route 76, die das Effigy Mounds National Monument durchquert und touristisch erschließt. In einer kleinen Ausstellung erfährt man Wissenswertes über die kulturellen Hintergründe der Region und die Lage und Bedeutung der Erdhügel. Viele sind so angelegt, dass sie bei der Draufsicht der Form von Tieren entsprechen, was diese Mounds so einzigartig macht und ihnen die Bezeichnung als Effigy Mounds (ins Deutsche in etwa übersetzt als Bildhügel) einbrachte.
Im Besucherzentrum erhält man auch Kartenmaterial, mit dessen Hilfe man sich auf Wanderschaft zu den einzelnen Mounds und durch die interessante Landschaft am westlichen Ufer des Mississippi begeben kann. Das Visitor Center befindet sich in der North Unit des insgesamt drei Teilstücke umfassenden Monuments. Während mit dem Yellow River Boardwalk ein aufgeständerter Wanderweg durch Marsch- und Sumpfgebiet zum Yellow River führt, dessen Umgebung stark an die Bayous in Louisiana erinnert und zur Vogelbeobachtung einlädt, geht es auf dem Fire Point Loop steil hinauf in die bewaldeten Klippen, die den Mississippi überragen.
Unterwegs gibt es nicht nur zwei Dutzend der charakteristischen Erdhügel zu bewundern, sondern von zwei Aussichtspunkten einen traumhaften Blick über den Mississippi und seine Umgebung. Toppen lässt sich das Ganze, indem man die Tour nach Norden in Richtung Hanging Rock fortsetzt. Unterwegs führt der Trail an weiteren Effigy Mounds vorbei, während kurze Abzweigungen zu drei weiteren Orten mit herrlichem Panoramablick führen. Das Ende der Wanderung ist am Hanging Rock erreicht, einem Gesteinsaufschluss mit einem weiteren Postkartenpanorama. Der Tour zum Hanging Rock gilt als anstrengendste im Effigy Mounds National Monument, ist aber schon der Ausblicke wegen zweifellos ein Erlebnis.
Einen knappen Kilometer südlich des Visitor Centers befindet sich der Startpunkt zu den Wandetrrouten in der South Unit. Der Parkplatz liegt zwischen den Bahngleisen und dem Ufer des Mississippi und ist über eine unscheinbare Zufahrt zu erreichen, während sich der Trailhead westlich der Straße befindet. Beim Überqueren der Gleise, auf denen regelmäßig Güterzüge fahren, und der Straße gilt es besonders aufmerksam zu sein.
In der South Unit erwartet Wanderer wiederum eine Mischung aus Natur, Panoramen und Kulturhistorie. Vom Founders Pond Overlook blickt man auf das Tal des Yellow River, während der Nezekaw Point Overlook abermals den Blick über den Mississippi freigibt. Wer zur Marching Bear Group wandert, erlebt die größte Ansammlung an Mounds im gesamten Nationalmonument. Sie umfasst zehn Mounds in Form von Bären und drei weitere in Vogelform. Die Compound Mounds am Ende des gleichnamigen Trails sind mit mehr als einhundert Metern das längste Erdwerk des Monuments.
Wer auf den Geschmack gekommen ist oder vielleicht bei einem Folgebesuch mehr entdecken möchte, sollte sich der Sny Magill Unit zuwenden. Sie befindet sich elf Meilen südlich vom Visitor Center direkt am Ufer des Mississippi und ist daher dann und wann wegen Überflutung unzugänglich. In der Sny Magill Unit befinden sich mehr als einhundert Mounds und damit nicht nur die Hälfte aller Erdwerke, die das Nationalmonument umfasst, sondern zugleich die größte Ansammlung dieser prähistorischen Zeugnisse der gesamten Region.
Das Effigy Mounds National Monument ist eine der Attraktionen in Iowa, die man bei einer Reise auf der Great River Road nicht auslassen sollte. Die Anfahrt von Norden her aus Richtung Winona in Minnesota oder La Crosse in Wisconsin führt durch einen herrlichen Abschnitt des Flusstals. Eine reichliche Autostunde südlich empfiehlt sich die Kleinstadt Dubuque als Station auf einer Tour.