Der Olympic National Park ist ein facettenreiches Juwel unter den Nationalparks der USA. Im äußersten Nordwesten des Bundesstaates Washington gelegen, umfasst der Park verschiedenste Landschaften und bedient jedes Interesse. Die größtenteils ursprüngliche Natur reicht von der wilden Atlantikküste über urige Regenwälder bis hin zu schneebedeckten Bergen. Fernab der Zivilisation sind Begegnungen mit Wildtieren fast gewiss.
Der Schutz dieses unermesslichen Naturreichtums war nicht nur Beweggrund für die Einrichtung des Nationalparks, sondern auch für die Ernennung zum Weltnaturerbe. Für Naturliebhaber ist das 3.700 Quadratkilometer große Paradies eine der besten vorstellbaren Destinationen. Man sollte aber ausreichend Zeit mitbringen.
Der Olympic National Park erstreckt sich nämlich über einen Großteil der Olympischen Halbinsel und ist nicht von einem klassischen Scenic Drive erschlossen, der durch den Park führen würde. Stattdessen umrundet U.S. Highway 101 den Nationalpark. Von dort führen Stichstraßen in das Naturparadies hinein. Zum Beispiel in den Hoh Rain Forest im Westen der Halbinsel, eine der beeindruckendsten Gegenden des Nationalparks. In dem urwüchsigen Wald grünt und sprießt es üppig, und es gibt kaum einen Fleck, der nicht bewachsen ist. Sogar von den Bäumen hängen Unmengen an Moos. Es ist nicht übertrieben, von einem Märchenwald zu sprechen.
Märchenhaft ist auch die Küste des Pazifiks wenige Kilometer weiter westlich, von der ein gutes Stück in den Nationalpark integriert ist. Der Rialto Beach ist gesäumt von umgestürzten Baumriesen und sich aus den Fluten erhebenden Felsen. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn Nebel vom Meer heranzieht und der Szenerie eine gespenstische Atmosphäre verleiht. Nicht minder malerisch ist der weiter nördlich gelegene Shi Shi Beach.
Landeinwärts darf man das Sol Duc Valley nicht verpassen. Die Zufahrtsstraße führt an Urwäldern vorbei, um in einem Naturparadies zu enden, das wie geschaffen für eine unvergessliche Wandertour ist. So führt der Sol Duc Nature Trail zu den Sol Duc Falls, einem ebenso populären Ausflugsziel wie Fotomotiv. In den Schatten gestellt wird dieses nur noch durch die Marymere Falls ein paar Meilen weiter östlich, an denen sich der Falls Creek in die Tiefe stürzt.
Überhaupt ist der Nationalpark von unzähligen Flüssen und Bächen durchzogen. Ihr Wasser speist sich aus den Gletschern im Herzen der Olympischen Halbinsel, die auch jede Menge Schnee im Winter verzeichnen. Wer in dieses wilde und unberührte Gebiet vordringen möchte, tut dies bei einer mehrtägigen Rucksacktour. Ein vages Gefühl von dieser Wildnis vermittelt indes auch die Hurricane Ridge einige Meilen südlich der Küstenstadt Port Angeles. Am Hurricane Ridge Visitor Center inmitten der alpinen Bergwelt beginnen verschiedene Trails, die jenseits der Baumgrenze herrliche Panoramablicke zu den schneebedeckten Gipfeln ermöglichen.
Im Olympic National Park gibt es so viel zu entdecken, dass man am besten ein paar Tage einplant. Die an der nördlichen Küste gelegene Hafenstadt Port Angeles eignet sich gut als Basislager. Von dort sind die nördlichen Gebiete des Parks wie Hurricane Ridge, Lake Crescent oder das Sol Duc Valley schnell erreicht.