Naturkatastrophen

Bedingt durch ihre Lage und geografischen Besonderheiten und nicht zuletzt durch die Auswirkungen des Klimawandels sind die USA ein Land der Extreme. Sie sind häufig Schauplatz verheerender Katastrophen, bei denen die Natur ihre unbändigen Kräfte demonstriert. Ereignisse wie Erdbeben, Feuersbrünste, Überschwemmungen, Stürme oder Hitze- und Kältewellen stellen die Einwohner wie Besucher des Landes immer wieder vor enorme Herausforderungen.

Erdbeben und Vulkanausbrüche

Der Westen der USA ist besonders anfällig für Erdbeben und Vulkanausbrüche. Die Region entlang der Westküste ist Teil des so genannten Pazifischen Feuerrings, einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Besonders gefährdet sind die Staaten Kalifornien, Oregon und Washington im kontinentalen Hauptteil sowie Alaska und Hawaii. Sie sind regelmäßig Schauplatz kleinerer oder größerer Erdbeben. Vielerorts ist die seismische Aktivität der Erde hautnah erlebbar, zum Beispiel im Lassen Volcanic National Park oder auf Hawaii. Der Yellowstone National Park weiter im Landesinneren breitet sich über einen unterirdischen Supervulkan aus.

Der letzte verheerende Vulkanausbruch ereignete sich am 18. Mai 1980 mit einer gewaltigen Eruption des Mount Saint Helens im Washington State.

Erdbeben sind dagegen ein weit verbreiteteres Phänomen, wobei die meisten Beben von eher geringer Stärke sind und keine oder nur minimale Schäden nach sich ziehen.

Waldbrände

Jeder kennt die dramatischen Bilder aus den Nachrichten – immer wieder ereignen sich in den USA verheerende Wald- und Buschbrände, die durch zunehmende Trockenperioden oder gar ganze Dürren begünstigt werden. Besonders betroffen sind der Südwesten und Westen des Landes. Vor allem Kalifornien ist mit dramatischen Feuersbrünsten immer wieder in den Schlagzeilen. Aber auch tropische Paradiese mit vermeintlich ungefährdeter Natur sind vor Bränden nicht gefeit. So suchte eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der jüngeren Geschichte der USA im Jahr 2023 die zu Hawaii gehörende Insel Maui heim.

Die Waldbrandsaison beginnt mittlerweile im zeitigen Frühjahr und reicht bis in den Herbst. In trockenen Gegenden ist die Gefahrenlage ganzjährig hoch. Große Schilder weisen an den Straßen auf die jeweils gültige Gefahrenstufe hin. Abhängig von der geltenden Risikobewertung gibt es strenge Einschränkungen beim Gebrauch von offenem Feuer in der Natur. So sind beispielsweise Rauchen oder Lagerfeuer beim Campen zu Zeiten mit erhöhter Brandgefahr verboten.

Hurrikans

Hurrikans sind tropische Wirbelstürme, die sich im Sommer und Herbst über dem warmen Wasser des Atlantischen Ozeans bilden und durch die Karibik auf das Festland der USA zusteuern. Je nach Windrichtung können die bisweilen verheerenden Sturmsysteme, die hohe Windgeschwindigkeiten und sintflutartige Regenmengen mit sich bringen, die Küste des Golfs von Mexiko treffen oder entlang der Ostküste bis weit nach Norden ziehen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

Vielen in Erinnerung ist zweifellos der Hurricane Katrina, der im Jahr 2005 vor allem in Louisiana und Mississippi wütete und zu den schlimmsten in der Geschichte der USA gehört. Die größte Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solches Sturmsystem bildet, besteht von Anfang Juni bis Ende November. Dieser Zeitraum ist daher in den USA als Hurricane Season bekannt und hat seinen Höhepunkt im September.

Tornados

Tornados und damit eine weitere Naturgewalt mit einer enormen Zerstörungskraft, können dagegen ganzjährig auftreten. Die Wirbelstürme sind jedoch zumeist lokal begrenzt und hinterlassen nur im Verlauf ihrer unmittelbaren Zugbahn schwerste Schäden. Je nach dem Verlauf der eingeschlagenen Richtung können damit allerdings unermessliches Leid und immense Sachschäden verbunden sein.

Am größten ist die Gefahr auftretender Tornados im Mittleren Westen der USA. Ein Streifen zwischen den Großen Seen im Norden und der Golfküste im Süden ist daher besonders berüchtigt und wird als Tornado Alley bezeichnet. Häufig genug treten Tornados aber auch in Colorado, Wyoming und Montana auf. Vielerorts findet man hier so genannte Tornado Shelter, Schutzräume, in denen man Zuflucht suchen kann.

Überschwemmungen und Sturzfluten

Die USA werden immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht, die manchmal in großen Flutkatastrophen ausarten. Gründe sind extreme Regenfälle, eine nach schneereichen Wintern durch starken Temperaturanstieg plötzlich einsetzende Schneeschmelze, Sturmfluten an den Küsten sowie hochwasserbedingte Dammbrüche. Diese Ereignisse wirken sich im besten Fall tage-, mitunter aber auch wochen- oder sogar monatelang erheblich auf das Leben in den betroffenen Regionen aus.

Je nach auftretenden Wetterereignissen können sich Überflutungen an jedem Wasserlauf ereignen. Besonders betroffen sind jedoch die großen Ströme wie beispielsweise Mississippi, Ohio River oder Potomac. Bei tropischen Stürmen stehen oftmals ganze Küstenabschnitte unter Wasser.

In den USA führen Straßen häufig durch Senken, die bei Überschwemmungen oder Sturzfluten unter Wasser stehen. Warnschilder mahnen an diesen Stellen eindringlich, nicht in überflutete Straßenabschnitte einzufahren. Dies kann lebensgefährlich sein, zumindest jedoch Sachschäden nach sich ziehen.

In Schluchten können sich nach Regenfällen innerhalb kürzester Zeit reißende Sturzfluten (Flash Floods) bilden. Dies ist vor allem im Südwesten der USA mit seinen berühmten Slot Canyons zu beobachten. Speziell während des Sommermonsuns, wenn ergiebige Niederschlagsmengen zusammenkommen, sucht sich das Wasser seinen Weg durch Schluchten und reißt Baumstämme, Geröll und große Felsen mit sich. In den Canyons, die vielfach beliebte Wanderziele sind, herrscht dann akute Lebensgefahr.

Extreme Hitze und Kälte

Extreme Hitzewellen im Sommer sind kein neues Phänomen, werden aber durch den Klimawandel begünstigt. Vor allem der Süden und Südwesten der USA und damit stark vom Tourismus geprägte Regionen sind hiervon stark betroffen. Auf potenziell gesundheitsgefährdenden Bedingungen sollte man sich einstellen, anstrengende Aktivitäten in den Mittags- und Nachmittagsstunden vermeiden und stets ausreichend trinken.

Spiegelbildlich bringt der Winter im Nordteil der USA mitunter Kältewellen mit sich, die selbst den an Frost und Eis gewöhnten Einheimischen das Äußerste abverlangen. Winterstürme, vor allem die berüchtigten Blizzards, können innerhalb weniger Stunden ergiebige Schneefälle mit sich bringen und das öffentliche Leben für einen mehr oder weniger langen Zeitraum lahmlegen. Da in Nordamerika in Ost-West-Richtung verlaufende Gebirgszüge fehlen, können kalte Luftmassen bis weit nach Süden vordringen und in den wärmeren Südstaaten ein Wetterchaos anrichten.

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