Fredericksburg

Fredericksburg ist eine dieser charmanten Kleinstädte in Virginia, die ihre Besucher mit einer Mischung aus reicher Historie und südlicher Gastfreundschaft auf Anhieb in ihren Bann ziehen. Auf halbem Weg zwischen Virginias Hauptstadt Richmond und Washington, DC und damit äußerst günstig gelegen, drängt sich eine Visite geradezu auf. Bis zu zwei Millionen Besucher erweisen Fredericksburg jedes Jahr die Ehre.

Zu entdecken gibt es in der 1728 gegründeten Stadt einiges. Das hübsche Zentrum mit seinen detailreich restaurierten Häusern durchweht ein Hauch der kolonialen Ära. Der Fredericksburg Historic District umfasst etwa 350 Bauwerke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Zu den markantesten wie historisch bedeutendsten Gebäuden gehört das Mary Washington House, in dem niemand Geringeres als die Mutter des ersten Präsidenten der USA wohnte. In seinem Inneren lebt das späte 18. Jahrhundert fort, wovon man sich bei einem Besuch überzeugen kann.

Ein weiteres kostbares Juwel ist das historische Anwesen Kenmore. Errichtet von Washingtons Schwester Betty und ihrem Ehemann Fielding Lewis, lässt sich das historische Wohnhaus, einst das Herzstück einer ganzen Plantage, im Rahmen einer Führung entdecken. Lewis betrieb als Kaufmann überdies das unweit gelegene Fielding Lewis Store. Das aus dem Jahr 1749 stammende Bauwerk gehört selbstverständlich auch zu den unverzichtbaren Punkten bei einer Stadttour.

Kaum weniger bedeutsam ist die Rising Sun Tavern. Das 1760 errichtete Bauwerk stand ebenfalls im Besitz der Familie Washington. Nächster Stopp einer Besichtigungstour durch die altehrwürdigen Straßen könnte zum Beispiel der Hugh Mercer Apothecary Shop sein. Eines der ältesten Häuser der Stadt, beherbergt es ein Museum in Erinnerung an den Arzt Hugh Mercer, der sich just hier als Apotheker betätigte.

Historisch wertvoll ist außerdem das James Monroe Law Office in der Charles Street. Das kleine Gebäude, in dem der spätere US-Präsident eine Anwaltskanzlei unterhielt, ist mit dem James Monroe Museum and Memorial Library die umfangreichste Sammlung der Vereinigten Staaten zum Leben und Wirken Monroes untergebracht.

Nur einen Straßenblock weiter kommt man auch am Fredericksburg Town Hall and Market Square nicht vorbei. Das alte Rathaus am historischen Marktplatz beherbergt heute das Geschichtsmuseum der Stadt und ihrer Umgebung. Dass dabei so manches Kapitel dem amerikanischen Bürgerkrieg gewidmet ist, versteht sich an einem Ort wie Fredericksburg ganz von selbst.

Denn nicht zuletzt aufgrund seiner strategischen Lage zwischen den beiden rivalisierenden Hauptstädten Washington und Richmond spielte Fredericksburg zu Zeiten des Bürgerkriegs eine herausragende Rolle. So fanden gleich vier bedeutende Schlachten in und um die Stadt statt, die Battle of Fredericksburg im Dezember 1862, die Second Battle of Fredericksburg ein halbes Jahr darauf sowie die Battle of the Wilderness und die Battle of Spotsylvania im Mai 1864.

Diesen gewaltvollen Episoden widmet sich der Fredericksburg and Spotsylvania National Military Park, der verschiedene Schauplätze der blutigen Kampfhandlungen und Örtlichkeiten, die während des Sezessionskrieges von Bedeutung waren, zugänglich macht und interpretiert. Darunter sind das Herrenhaus einer Plantage Chatham Manor, das während des Krieges als Lazarett diente, oder die Old Salem Church, in der Einwohner der Stadt während der Kämpfe Zuflucht fanden.

Vor den Toren der Stadt befindet sich mit George Washingtons Ferry Farm ein weiterer touristischer Anziehungspunkt. Es ist der Ort, an dem der junge Washington seine Neigung zur Landwirtschaft entdeckte, die er zeitlebens beibehielt, wie sich vor allem an seinem späteren Landsitz Mount Vernon ablesen lässt.

Eine vielfältige Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten runden das touristische Angebot, das Fredericksburg seinen Gästen unterbreitet, harmonisch ab. Angesichts all dieser Möglichkeiten würde es nicht verwundern, wenn eine anfangs vielleicht angedachte Stippvisite in einem längeren Aufenthalt ausartet.

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