Vor den Toren der beschaulichen Kleinstadt Gettysburg gelegen, erinnert der Gettysburg National Military Park an das blutigste Ereignis während des Amerikanischen Bürgerkriegs – die berühmte Schlacht von Gettysburg. Wo sich heute eine ländliche Idylle im Süden Pennsylvanias ausbreitet, tobten in den ersten Julitagen 1863 erbitterte Kämpfe. Die dramatischen Ereignisse lassen sich an den für Besucher erschlossenen Originalschauplätzen nachvollziehen.
Für eine erste Orientierung empfiehlt sich das Besucherzentrum mit dem angeschlossenen Bürgerkriegsmuseum. Es beherbergt 43.000 Relikte, die als stumme Zeitzeugen die damaligen Geschehnisse auf einmal sehr real und nah erscheinen lassen. Die Schlacht, die sich vom 1. bis zum 3. Juli 1863 rings um Gettysburg zutrug, kostete rund 8.000 Soldaten das Leben. Zehntausende wurden verwundet oder gelten seither als vermisst. Insgesamt schätzt man die Zahl der Opfer auf 50.000.
Damit war die Schlacht von Gettysburg das verheerendste Geschehen während des gesamten Sezessionskrieges (als blutigstes Einzelereignis gilt die Schlacht vom Antietam zehn Monate zuvor, an die das Antietam National Battlefield erinnert). Sie war aber auch der Wendepunkt im Kriegsverlauf. Ein aufwendig inszenierter Orientierungsfilm zeichnet die Kampfhandlungen nach und ordnet sie in die größeren Zusammenhänge des Bürgerkriegs ein. Das Cyclorama, ein monumentales Rundbild, das die kriegerische Auseinandersetzung vor den Toren Gettysburgs künstlerisch interpretiert, ist das größte Gemälde Nordamerikas.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Park kennenzulernen. Die meisten Besucher entscheiden sich für Spaziergänge vom Visitor Center aus zu den näherliegenden Örtlichkeiten, während sich für Schauplätze weiter außerhalb die selbstgeführte Autotour empfiehlt. Auch Radtouren, Ausritte oder Kutschfahrten haben ihre Reize, zumal in einer solch geschichtsträchtigen Umgebung. Am besten nimmt man an einer geführten Tour teil. Die Gettysburg Foundation bietet sowohl individuelle Führungen als auch Bustouren an. Unter fachkundiger Anleitung verpasst man bei diesen zweistündigen Exkursionen keinen der bedeutendsten Schauplätze.
Der 24 Quadratkilometer große Gettysburg National Military Park ist übersät mit Denkmälern und Statuen. Von den Monumenten zu Ehren der Soldaten der zwölf beteiligten Staaten ist das Pennsylvania Memorial an der Cemetery Ridge das größte und imposanteste. Zahllose Tafeln mit erklärenden Inschriften ordnen die geschichtlichen Zusammenhänge ein. 400 Kanonen markieren den Verlauf der einstigen Artillerielinien. Nicht auslassen darf man den Aufstieg auf einen der Aussichtstürme. Jener auf dem Culp’s Hill verspricht einen schönen Überblick über das heute so friedlich daliegende Gettysburg, das seinerzeit um die 2.400 Einwohner hatte.
Die Stadt selbst blieb angesichts der ringsum tobenden Kampfhandlungen nicht verschont und empfängt Besucher mit Orten wie der Schmucker Hall, dem Jenny Wade House, die so manche Geschichte der Wirren der Schlacht erzählen können. Nicht minder relevant ist das David Wills House, in dem US-Präsident Abraham Lincoln am Vorabend des 19. November 1863 seiner Gettysburg Address den letzten Schliff verlieh.
Die Ansprache, die Lincoln anlässlich der Eröffnung des Soldatenfriedhofs zwischen der Stadt und dem Schlachtfeld am 19. November 1863 hielt, ging als eine der berühmtesten Reden in die Geschichte der USA ein. 271 eindringliche Worte waren es, die letztlich den Weg zur Aussöhnung und Einigung bahnten und unzertrennlich mit dem Namen Gettysburgs verknüpft sind. Nicht nur deswegen ist der Gettysburg National Cemetery einer der bedeutendsten Orte des Nationalparks. Hier fanden 3.500 Soldaten, die auf dem angrenzenden Schlachtfeld fielen, ihre letzte Ruhe.
Im Südwesten grenzt die Eisenhower National Historic Site unmittelbar an den Gettysburg National Military Park an. Der beliebte und als bodenständig geltende Dwight Eisenhower besaß hier ein Wohnhaus mit zugehöriger Farm. Wer einen persönlichen Einblick in das Leben und Wirken des 34. Präsidenten der USA und seiner Ehefrau Mamie gewinnen möchte, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.