Lancaster

Lancaster ist nicht besonders groß, dafür aber reich an Geschichte und Tradition. Die 1729 gegründete Stadt im südlichen Herzen von Pennsylvania ist einer der ältesten Orte der USA im Landesinneren. Vielen ist sie als Mittelpunkt des so genannten Amish Country und des weiter gefassten Pennsylvania Dutch Country bekannt. Die trotz ihrer langen Historie moderne Stadt bietet mit reichlich urbanem Flair einen Kontrast gegenüber dem rustikalen Umland, der größer kaum sein könnte.

Besucher kommen an der Vielzahl historischer Bauwerke und Schauplätze nicht vorbei, die in der Geschichte der Stadt, Pennsylvanias und sogar darüber hinaus seit jeher eine Rolle spielten. Einer dieser Orte ist das Soldiers and Sailors Monument auf dem Penns Square im Schnittpunkt von King Street und Queen Street. Es steht an jener Stelle, an der sich einst das alte Court House befand, das dem Kontinentalkongress als Sitz diente. Das war am 27. September 1777, als Lancaster für genau einen Tag Hauptstadt der gerade erst gegründeten Vereinigten Staaten war. Dieses Datum zählt zu den vielleicht denkwürdigsten in der drei Jahrhunderte währenden Geschichte der Stadt.

Nicht minder bedeutsam ist der Lancaster Central Market gleich um die Ecke, der sich rühmt, der älteste Wochenmarkt der USA zu sein. Seit dem Jahr 1730 bieten Händler ihre Waren an Ort und Stelle feil. Die unverwechselbare terracottafarbene Markthalle ist mit dem Errichtungsjahr 1889 zwar jüngeren Datums, inzwischen aber auch eine historische Institution. Der traditionelle Wochenmarkt wird in dem altehrwürdigen Gebäude jeden Dienstag, Freitag und Sonnabend (Feiertage ausgenommen) abgehalten. Besuchern der Stadt bietet sich hier eine hervorragende Gelegenheit, ein Souvenir zu kaufen, sich einen Snack zu genehmigen und mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.

Es könnte sehr gut sein, dass sie einem das Fulton Theatre nur einen Straßenblock weiter ans Herz legen. In Lancaster liebevoll als Große alte Dame der Prince Street umschrieben, ist das 1852 erbaute Haus nichts weniger als das älteste Theater der USA. Es entstand an der Stelle des vorherigen Gefängnisses der Stadt. Während seiner Anfänge gleichzeitig als Rathaus genutzt, ist das denkmalgeschützte Gebäude somit nicht nur historisch interessant, sondern mit Schauspiel und anderen Darbietungen zugleich ein kultureller Höhepunkt. Das gleiche gilt für das benachbarte Ware Center der Millersville University. Von Konzerten über Theater bis Comedy wird hier stets ein vielfältiges Programm geboten.

Auch sonst gibt es das ganze Jahr über in Lancaster eine Menge zu erleben. Highlights sind das Launch Music Festival, das Craft Beer Fest oder das Mayor’s Tree Lighting & Tuba Christmas. Ganzjährig veranstalten sie in Lancaster wie auch in vielen anderen Städten der USA einen First Friday, bei dem jeden ersten Freitag des Monats die Innenstadt ganz im Zeichen der Kunst steht. Dreh- und Angelpunkt ist die Art Alley zwischen dem Welcome Center und dem Central Market, wo Künstler ihre Werke zur Schau stellen und anbieten.

Man darf durchaus überrascht sein, wie vielfältig die einheimische Kunstszene ist. Mittlerweile sind in Lancaster Dutzende Kunstgalerien ansässig, zahlreiche davon in der Prince Street und der King Street. Allein das macht Lancaster zu einem Ort, den sich Kunstliebhaber unbedingt vormerken sollten. Für sie lohnt sich gewiss ein Besuch im Demuth Museum zu Ehren des bekannten einheimischen Malers Charles Demuth ebenso wie im Lancaster Museum of Art oder im Phillips Museum of Art.

Darüber hinaus ist Lancaster reich bestückt mit Sehenswürdigkeiten für die verschiedensten Interessen. Dazu zählt das North Museum of Nature and Science ebenso wie die Pflanzensammlung im Louise Arnold Tanger Arboretum. Direkt nebenan befindet sich das Anwesen Wheatland des früheren US-Präsidenten James Buchanan aus dem Jahr 1828. Beides gehört zu LancasterHistory, dem Geschichtsmuseum der Stadt mit weiteren Ausstellungen zu verschiedenen Aspekten der lokalen Historie.

Das Landis Valley Museum vor den Toren der Stadt ist ein Ort, an dem die Geschichte der Region ganz und gar fühlbar wird. Das Living History Museum stellt historische Begebenheiten nach. So erfahren Besucher unter anderem, wie die hier erfundenen Conestoga Wagons hergestellt wurden, die bei der Besiedlung des amerikanischen Westens eine bedeutende Rolle spielten. Zeitgenössisch kostümierte Mitarbeiter demonstrieren Bräuche, Traditionen und Handwerkstechniken der Pennsylvania Germans, die die Gegend ab 1720 besiedelten und prägten.

Ebenfalls nicht weit vom Stadtzentrum lohnt sich ein Besuch bei der Mennonite Historical Society, die in der Millstream Road ein Visitor Center unterhält. Es ist der wohl beste Ort, sich mit dem Leben und den Traditionen der Mennoniten vertraut zu machen. Die Vereinigung unterhält unter anderem ein Museum im Hans Herr House im Vorort Willow Street. 1719 erbaut, ist es das älteste noch existierende Gebäude im Lancaster County und zugleich das älteste Gemeinschaftshaus der Mennoniten Amerikas.

Einige Kilometer westlich befindet sich in der Ortschaft Columbia eine Spezialität, die sich Uhrenliebhaber nicht entgehen lassen sollten. Das National Watch & Clock Museum beherbergt die größte Sammlung an allen erdenklichen Zeitmessern der USA.

Nach oben scrollen