Wer bei Pittsburgh an eine graue Industriestadt voller Stahlwerke denkt, hat den rasanten Fortschritt der Stadt verpasst. Aus der grauen Arbeitermetropole im Westen Pennsylvanias ist eine fortschrittlicher Wirtschaftsstandort geworden, der mittlerweile zu den lebenswertesten Städten des Landes zählt. Ihn als Gast unter die Lupe zu nehmen, verspricht eine Menge Eindrücke und Erlebnisse.
Ihren enormen Reichtum an Kunst und Kultur verdankt die Stadt ausgerechnet ihrer industriellen Vergangenheit. Die Fabrikanten des 19. Jahrhunderts betätigten sich gern als Mäzene und stifteten folgerichtig der Allgemeinheit Museen, Opernhäuser und andere Orte der Zerstreuung, wovon Pittsburgh bis heute ungemein profitiert. Und seine Besucher natürlich auch.
Am besten nähert man sich Pittsburgh, indem man einen Blick von oben auf die Stadt wirft und sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Überblick verschafft. Sehr gut geht das vom Mount Washington aus, einem Bergrücken, der sich südlich der Innenstadt erstreckt. In die Höhe gelangt man mit einer von zwei heute noch betriebenen Standseilbahnen aus den 1870-er Jahren, seit jeher unermüdlich ihren Dienst verrichten.
Die Bahnen der Monongahela Incline und der Duquesne Incline sind liebevoll restauriert und nicht nur bei Touristen sehr beliebt. Mancher Einheimischer nutzt sie, um schnell und ohne Anstrengungen von den hochgelegenen Wohngebieten in die Stadt zu gelangen. Von den Bahnen mit ihren großen Fenstern, erst recht aber von eigens eingerichteten Aussichtspunkten entlang der Grandview Avenue bietet sich ein grandioses Panorama über die Innenstadt. Besonders schön ist die Sicht vom so genannten Point of View direkt oberhalb des Zusammenflusses von Monongahela und Allegheny River, der den Beginn des Ohio River markiert.
Bemerkenswert sind die zahlreichen Brücken über alle drei Flüsse, denen Pittsburgh seinen Beinamen als Stadt der Brücken verdankt. Direkt ins Auge sticht der schöne Park direkt am Zusammenfluss, bei dessen Anblick man unweigerlich an das Deutsche Eck in Koblenz denken muss. Es ist der Point State Park, der mit einer hohen Wasserfontäne an seiner Spitze ist ein beliebter Ort zum Ausspannen ist. Der Park erinnert an die historischen Befestigungsanlagen Fort Duquesne und Fort Pitt. Von hier aus begann sich die Stadt Pittsburgh zu entwickeln. All das würdigt das Fort Pitt Museum, das in einer nachgebauten Bastion eingerichtet ist. Die großen Freiflächen sind wie geschaffen für Veranstaltungen, wovon natürlich reichlich Gebrauch gemacht wird.
Auch in der direkt dahinterliegenden Innenstadt kann man sich formidabel ins Getümmel stürzen. Dabei sollte man sich den Market Square nicht entgehen lassen. Eingerahmt von Geschäften und Restaurants, laden Freiterrassen zum Verweilen ein, während dann und wann Konzerte und andere Events steigen. Beliebt ist auch der Wochenmarkt, der hier regelmäßig stattfindet.
Überquert man auf einer der vielen Brücken oder unterirdisch mit der Stadtbahn den Allegheny River, darf man sich auf weitere Höhepunkte gefasst machen. Das Acrisure Stadium, von den Einheimischen meist als Heinz Field bezeichnet, ist unter anderem die Heimat der Pittsburgh Steelers. Wenn das NFL-Team spielt, ist buchstäblich die ganze Stadt aus dem Häuschen. Ganz mithalten kann das benachbarte Baseball-Stadion PNC Field da zwar nicht, doch genießen die Zuschauer dort einen der besten Blicke auf die Skyline.
Zwischen beiden Stadien scheinen im Museum of Illusions Pittsburgh Wirklichkeit und Täuschung miteinander zu verschwimmen. Ein paar Straßen weiter sollten sich Kunstliebhaber mit dem Andy Warhol Museum ein besonderes Highlight der Stadt nicht entgehen lassen. Das siebenstöckige Museum beherbergt in 17 Galerien zahlreiche Werke der in Pittsburgh geborenen Ikone der Pop-Art. Es kann gut sein, dass dieses Museum selbst Kunstbanausen in Verzückung versetzt. Mit dem Carnegie Science Center, dem National Aviary, einem auf Vögel spezialisierten Zoo, und dem Children’s Museum verheißt der nördlich des Allegheny River gelegene Stadtbezirk einige weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten.
Für den Abend ist der Cultural District wärmstens zu empfehlen. Mit dem Benedum Center, Spielstätte der Oper und des Symphonieorchesters der Stadt, und dem Heinz Hall Center for the Performing Arts sowie weiteren Bühnen bleibt kein Wunsch offen, wenn es darum geht, sich den darstellenden Künsten hinzugeben. Mit einer Vielzahl von Restaurants in dem Viertel (aber auch darüber hinaus) lässt sich der Kulturgenuss schließlich passend abrunden.