Die Großstadt Laredo im Süden von Texas schmiegt sich auf Landkarten so eng an die Grenze zu Mexiko, dass man sie geflissentlich übersehen könnte. Dabei sollte man ganz genau hinschauen, denn es gibt vieles zu entdecken und natürlich auch so manches Erlebnis.
Im Jahr 1755 als spanisches Dorf gegründet, brachte die lange und wechselvolle Historie eine Reihe von Zeitzeugen hervor, die die Stadt zu einem lohnenswerten Ziel für Geschichts- und Kulturinteressierte machen. Ein Stadtbummel führt unweigerlich über die San Agustin Plaza, den zentralen Platz, mit denen sich spanische Ortschaften traditionell schmücken. Die Keimzelle des heutigen Laredo ist der Mittelpunkt des denkmalgeschützten San Agustin Historic Districts. Im Schatten alter Bäume verweilt man gern auf einer der aufgestellten Bänke, während sich die Einheimischen zum Plausch treffen.
An der Ostseite des Platzes thront die Kathedrale San Agustin, während im Süden das Republic of the Rio Grande Museum einen authentischen Einblick vermittelt, wie man im Laredo des 19. Jahrhunderts zu leben pflegte. Untergebracht ist es in einem unscheinbaren Haus, das im Jahr 1840 als Kapitol der kurzlebigen Republik Río Grande diente. Direkt nebenan ist das La Posada Hotel seit jeher im besten Sinne des Wortes das erste Haus am Platze. Wenige Meter weiter befindet sich die historische Casa Ortíz in der Santander Street. Um das Jahr 1830 erbaut und weitgehend im Originalzustand erhalten, ist es eines der besten Beispiele für ein typisches Stadthaus der spanisch-mexikanischen Kolonialzeit.
Zu dem omnipräsenten hispanischen Erbe passt, dass sich fast alle der 260.000 Einwohner als Hispanier oder Latinos bezeichnen. Es wird spanisch gesprochen, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als lebe man Temperament und Lebensfreude in Laredo noch ein bisschen mehr als anderswo. Keine Frage, dass dazu auch eine entsprechende gastronomische Szene gehört. Und ausgelassene Feste sowieso.
Doch beim Feiern geben sie sich in Laredo so uramerikanisch wie nur vorstellbar. Wie könnte das besser zum Ausdruck kommen als bei den jährlichen Feierlichkeiten zu Ehren des Geburtstages von George Washington. Die Washington’s Birthday Celebration ist ein einmonatiges Event rings um den 22. Februar voller Festivals, Paraden, Umzüge und Aktionen. Die 1898 begründete Tradition ist mit mehreren Hunderttausend Besuchern das größte Event seiner Art der Vereinigten Staaten. Das Programm umfasst auch das althergebrachte Jamboozie, ein vom Karneval inspiriertes Fest, bei dem sich die Leute mit Masken verkleiden und in ausgefallenen Kostümen durch die Straßen ziehen.
Das Laredo Center For the Arts im früheren Rathaus der Stadt beherbergt drei Kunstgalerien, während man im Border Heritage Museum wiederum der Kultur und Geschichte der Grenzregion nachspüren kann. Untergebracht ist es in der Villa, die zwei Kaufmannsfamilien im frühen 20. Jahrhundert in der Innenstadt erbauen ließen.
Laredo ist eine der besten Gelegenheiten für einen Abstecher nach Mexiko. Jenseits des Rio Grande, der den Verlauf der internationalen Grenze markiert, liegt die Zwillingsstadt Nuevo Laredo, zu der traditionell eine enge Bindung besteht. Beide Städte sind über mehrere Brücken miteinander verbunden, so dass es nur eine Sache von Minuten ist, sich in einem völlig anderen Teil der Welt wiederzufinden, der andererseits dem texanischen Laredo doch recht ähnlich ist. Die Gateway to the Americas International Bridge verbindet die Zentren beider Städte und kann auch von Fußgängern benutzt werden.
Der Partnerschaft zwischen Laredo und Nuevo Laredo ist mit dem International Sister Cities Festival im Juli sogar eine eigene Veranstaltung gewidmet. An den drei Tagen verwandelt sich die Sames Auto Arena in einen Ort voller lateinamerikanischer Folklore und Genüsse.