Chattanooga

Chattanooga ist ein kleines Juwel im Süden von Tennessee. Eigentlich sogar ein großes. Denn die Stadt ist immerhin die viertgrößte Kommune des Bundesstaates. Vor allem ist sie reich an Sehenswürdigkeiten und Freizeitangeboten. Und nicht zuletzt ist da eine wundervolle Landschaft, die die Chattanooga umgibt. All das macht eine Reise zu einem lohnenden Erlebnis. Auf halber Strecke zwischen Nashville und Atlanta gelegen, ist die Stadt auch noch sehr gut erreichbar.

Eine seiner Top-Attraktionen findet sich in Chattanoogas Innenstadt mit dem Tennessee Aquarium. Mit fast 4,2 Millionen Litern eines der weltgrößten Süßwasseraquarien, beherbergt es in verschiedenen vorwiegend aquatischen Ausstellungen mehr als 12.000 Tiere 800 verschiedener Arten und ist ein einzigartiger Publikumsmagnet. Fast eine Million Besucher verzeichnet die einzigartige Ausstellung jedes Jahr.

Direkt vor den Türen des Aquariums lockt auch gleich der Tennessee River zu Abenteuern, die man am eigenen Leib spüren kann. Sei es eine Entdeckungsfahrt an Bord des Southern Belle Riverboats oder indem man sich per Kajak oder Stehpaddel selbst ins Zeug legt. Wer sportlich ambitioniert ist, mietet sich außerdem ein Rad und erkundet das Ufer des Flusses auf dem Tennessee Rverwalk. Dabei gelangt man, gleich nachdem der Williams Stairway passiert ist, zu einem der kulturellen Leckerbissen der Stadt, dem Hunter Museum of American Art.

Untergebracht im historischen Faxon-Thomas Mansion und einem aufsehenerregenden Erweiterungsbau, beherbergt es die umfassendste Sammlung amerikanischer Kunst im Südosten der USA. Das Kunstmuseum ist gewissermaßen das Herzstück des Bluff View Art Districts. Direkt nebenan zeigt das Houston Museum of Decorative Arts, wie kunstvoll alltägliche Gebrauchsgegenstände sein können. Die Umgebung mit ihren hübschen viktorianischen Häusern ist übersät mit öffentlichen Kunstwerken, die unter anderem im Bluff View Sculpture Garden zu sehen sind.

Eine besonders bemerkenswerte Kunstinstallation findet sich an der Market Street unweit von Ross’s Landing am Tennessee River mit den Trail of Tears Water Steps. Über die Treppenstufen einer Passage, die den Höhenunterschied hinunter zum Fluss überbrückt, ergießt sich fortwährend Wasser. Das Kunstwerk erinnert voller Symbolkraft an den Trail of Tears. Als Pfad der Tränen bezeichnet man die zwangsweise Umsiedlung der angestammten Indianervölker in weiter westlich gelegene Reservate im heutigen Oklahoma. Die Trecks waren sehr verlustreich und schmerzvoll.

Chattanooga steht überdies für die darstellenden Künste. Das 1921 eröffnete Tivoli Theatre – die erste Bühne der USA, die über eine Klimaanlage verfügte – bietet neben Broadway-Shows zahlreiche andere kulturelle Highlights. Dafür verbürgt sich die ansässige Chattanooga Symphony & Opera. Die Tivoli-Stiftung betreibt wenige Straßenblocks weiter auch das Soldiers and Sailors Memorial Auditorium. Ebenfalls in den 1920-er Jahren erbaut, bietet es Platz für mehr als 3.600 Zuschauer.

Nördlich des Tennessee River lockt schließlich das Chattanooga Theatre Centre mit eigenen Theaterproduktionen. Überhaupt sollte sich den hiesigen Stadtteil Northshore vormerken, wer lokalen Kolorit erleben und ausgezeichnete Shoppingmöglichkeiten ausloten möchte. Hier finden sich zahlreiche Optionen und mit den eigens angelegten Renaissance und Coolidge Parks gleich auch noch formidable Möglichkeiten zum Ausspannen im Grünen. Von Downtown sind es über die Walnut Street Bridge, die eigens Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, nur wenige Minuten bis in das trendige Viertel.

Einen Blick wert sind außerdem das African American Museum im Bessie Smith Cultural Center, das Creative Discovery Museum und nicht zuletzt das International Towing & Recovery Museum. Es beschäftigt sich mit einem Thema, mit dem man im Alltag lieber nicht konfrontiert sein möchte – das Abschleppen nach Unfall, Panne oder falschem Parken. Chattanooga gilt als Geburtsort der amerikanischen Abschleppindustrie, indem ein Einwohner namens Ernest Holmes im Jahr 1913 seinen Cadillac umbaute, um liegengebliebene Autos zur nächsten Werkstatt ziehen zu können.

Der Mobilität aus dieser Epoche hat sich auch das Tennessee Valley Railroad Museum verschrieben. Als eines der bedeutendsten Eisenbahnmuseen im Südosten der USA erinnert es an die große Rolle, die die Eisenbahn in der Geschichte Chattanoogas spielte. Der frühere Bahnhof der Southern Railway im Stadtzentrum, der durch den Hit „Chattanooga Choo Choo“ weltweite Berühmtheit erlangte, beherbergt heute ein einzigartiges Hotel. Gäste können unter anderem in historischen Reisewagen nächtigen.

Wem es nach einem erlebnisreichen Tag noch an Bettschwere mangelt, kostet am besten eines der Events aus, die in Chattanooga gefühlt das ganze Jahr über steigen. Der ultimative Höhepunkt ist das alljährlich im Juni veranstaltete Riverbend Festival. Es gehört zu den größten Musikfesten der USA. Ähnlich bedeutend ist das Moon River Festival im September. Dazwischen laden sie jeden Samstagabend zu den Riverfront Nights ein. Schöner als bei den kostenlosen Konzerten einheimischer Talente am Flussufer kann man die lauen Sommerabende kaum verbringen. Sollte wider Erwarten einmal nichts los sein, was tatsächlich einer Überraschung gleichkäme, findet sich in der umfassenden Gastronomie so manches schmackhafte Trostpflaster.

Auf keinen Fall verpassen darf man den markanten Lookout Mountain, den Hausberg der Stadt, dem man gleich einen ganzen eigenen Tag widmen sollte. Am besten gönnt man sich eine Fahrt mit der Lookout Mountain Incline Railway. Sie ist eine der wichtigsten Attraktionen Chattanoogas. Mit einer Steigung von bis zu 73 Prozent gehört das historische Verkehrsmittel zu den steilsten Eisenbahnen der Welt. Der phänomenale Ausblick von der Bergstation auf die Stadt und ihr Umland tut sein Übriges dazu, dass die Fahrt in nachhaltiger Erinnerung bleibt.

Auf dem Lookout Mountain erinnert der Chickamauga & Chattanooga National Military Park an die Schlachten im amerikanischen Bürgerkrieg um die Vorherrschaft in Chattanooga, das als Tor zum tiefen Süden strategisch äußerst bedeutsam war. Das Besucherzentrum im Point Park zeichnet die dramatischen Ereignisse aus dem Jahr 1863 nach, während Roper’s Rock und Garrity’s Battery imposante Aussichten über den Tennessee River und die Stadt bieten.

Direkt unterhalb befindet sich mit den Ruby Falls eine der populärsten Attraktionen, die weit über Chattanoogas Grenzen hinaus bekannt ist. Die unterirdischen Wasserfälle, die sich über eine Höhe von insgesamt 44 Metern ergießen, gehören zu einem Besuch in Chattanooga einfach dazu. Das spektakuläre Naturschauspiel wird oft in einem Atemzug mit der Felsformation Rock City genannt. Ebenfalls auf dem Lookout Mountain gelegen, allerdings fünf Kilometer weiter südlich und schon jenseits der Grenze zu Georgia, an die Chattanooga anstößt, erwartet Besucher neben einem beeindruckenden Wasserfall der Aussichtspunkt Lover’s Leap. Von hier soll der Blick bei klarer Sicht in sieben Bundesstaaten reichen.

Nach oben scrollen