Die Trail Ridge Road ist eine Traumstraße in den Rocky Mountains in Colorado. Sie ist nicht nur das Rückgrat, das den Rocky Mountain National Park erschließt, sondern eine der umwerfendsten Gebirgsstraßen der USA. Nicht ohne Grund ist die Passstraße, die die Gebirgsstädte Estes Park und Grand Lake verbindet, als All-American Road ausgezeichnet – eine Würdigung, die bekanntlich nur die herausragendsten Straßen der Vereinigten Staaten erhalten.
Herausragend ist die Trail Ridge Road sogar im Wortsinn. Denn die Route ist die höchstgelegene durchgehend asphaltierte Straße der USA. Die kurvenreiche Strecke erreicht unweit des Alpine Visitor Centers mit enormen 3.713 Metern den höchsten Punkt in ihrem Verlauf. In dem hoch gelegenen Streckenabschnitt inmitten der kargen Tundra der Rocky Mountains herrschen extrem harsche Bedingungen. Meterhoher Schnee macht einen Winterdienst in der kalten Jahreszeit unmöglich. Aus diesem Grund ist die Trail Ridge Road im Winter zwischen der Many Parks Curve im Osten und dem Colorado River Trailhead auf der Westseite von Mitte Oktober bis Juni für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
In der kurzen Sommersaison, die in der Regel von Mitte Juni bis Mitte Oktober dauert, erwartet Besucher dafür eine Panoramafahrt voller spektakulärer Erlebnisse. Die Straße durchquert die verschiedensten Vegetationszonen. In den tieferen Lagen an den Enden dominieren saftige Wiesen, Eichen- und Espenwälder, die mit zunehmender Höhe immergrünem Nadelwald weichen, bis oberhalb der Baumgrenze lediglich Moose, Gräser und Flechten den harten Bedingungen widerstehen können.
Besuchern bietet sich entlang des mehr als 30 Kilometer langen Abschnitts durch die ewige Tundra eine Fülle beeindruckender Panoramen über die Berggipfel der Rocky Mountains. Besonders imposant sind der Aussichtspunkt an der Farview Curve, der Lava Cliffs Overlook, der Forest Canyon Overlook oder der Many Parks Overlook. Hier herrscht gewöhnlich ein beachtlicher Andrang.
Zum Glück gibt es viele weitere Haltepunkte und Parkplätze, an denen man die Szenerie ausgiebig in sich aufnehmen kann. Während der Fahrt konzentriert man sich dagegen besser auf die Straße, denn bisweilen gleicht die Tour auf der Trail Ridge Road einem halsbrecherischen Abenteuer. Schmiegt sich das kurvenreiche Asphaltband doch streckenweise an steile Abhänge, an denen man lieber nicht von der Fahrbahn abkommen möchte.
Von der Trail Ridge Road zweigen zahlreiche Wanderrouten ab, auf denen man in die facettenreiche Bergwelt der Rockies eintaucht. Eine empfehlenswerte Option, die nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, ist der kurze Alpine Ridge Trail. Vom Alpine Visitor Center führt er in Form von Treppenstufen auf einen Bergrücken, der eine spektakuläre Rundumsicht verspricht. Der Trail ist zwar nur kurz, aufgrund der enormen Höhenlage aber mit Vorsicht zu genießen.
Ein weiteres Highlight der Trail Ridge Road ist der Milner Pass. Hier überquert der Highway die Continental Divide. Westlich der kontinentalen Wasserscheide entwässern alle Flüsse zum Pazifischen Ozean hin, während östlich davon alles Wasser in Richtung des Atlantiks fließt.
Wer Gebirgsstraßen liebt, kommt an der Trail Ridge Road auf keinen Fall vorbei. Abgesehen von dem hohen Besucheraufkommen während der kurzen Saison, wird der National Scenic Byway, der übrigens ein Teilstück des U.S. Highway 34 ist, seine Besucher nicht enttäuschen. Ebenso spannende Routen sind der Beartooth Highway auf der Grenze zwischen Montana und Wyoming sowie die Going-to-the-Sun Road im Glacier National Park.