St. Louis gilt seit jeher als Tor zum Westen. Von hier aus machten sich Hunderttausende auf den Weg in eine neue Heimat – zuerst mit Pferd und Wagen, später auf der legendären Route 66. Ihre Bedeutung würdigt die Stadt im Osten des Staates Missouri mit einem Monument, das für viele eines der beeindruckendsten Bauwerke der USA ist – dem mächtigen Gateway Arch. Allein diese einzigartige Konstruktion lockt Millionen in die Metropole am Mississippi River, die noch so manche andere Überraschung bereithält.
Der Gateway Arch ist die buchstäblich alles andere überstrahlende Attraktion der Stadt und eine der größten Sehenswürdigkeiten im Mittleren Westen. Der 1965 fertiggestellte und aus Edelstahl bestehende Bogen, der das Tor zum Westen symbolisiert, ist mit 192 Metern das höchste Bauwerk der Stadt. Wer sich in den engen Kabinen des Aufzugssystems des Gateway Arch nicht unwohl fühlt, wird von ganz oben mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Der Blick reicht nach Osten jenseits des Mississippi bis weit nach Illinois hinein und in westlicher Richtung über die Innenstadt.
Direkt zu Füßen des Bogens befindet sich mit dem 1864 eröffneten Old Courthouse eine weitere Landmarke, ohne die die Silhouette der Stadt undenkbar ist. Das im Stil des griechischen Klassizismus errichtete Gebäude erinnert mit seiner markanten Kuppel eher an ein Kapitol. Die beiden Bauwerke sind die Höhepunkte des 2018 eingerichteten Gateway Arch National Parks.
Ebenfalls zu Füßen des Gateway Arch liegt die Basilika St. Louis, die älteste Kirche der Stadt und erste Kathedrale, die westlich des Mississippi errichtet wurde. Aufgrund seiner enormen Bedeutung verschonte man das Gotteshaus, als die Bebauung der Gegend abgerissen wurde, um Platz für den Gateway Arch zu schaffen. Das heutige Bauwerk entstand von 1831 bis 1834 anstelle einer Holzkirche aus dem Jahr 1776.
Im Jahr 1914 kam mit der imposanten Kathedralbasilika St. Louis eine zweite katholische Kirche hinzu, die heute ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt, die man nicht verpassen sollte. Berühmt ist das Gotteshaus insbesondere für seine riesige Ansammlung an Mosaiken, die aus Millionen Glassteinchen zusammengesetzt sind und mit einer Fläche von insgesamt 7.700 Quadratmetern die weltgrößte Mosaiksammlung außerhalb Russlands darstellt.
Bevor man jedoch dem Gateway Arch in Richtung der im Westend gelegenen Basilika verlässt, lohnt sich ein Spaziergang am Ufer des mächtigen Mississippi oder gar eine Fahrt mit einem der Ausflugsschiffe. Bestimmt spielt jemand auf einer Klarinette oder einem Saxophon und erinnert damit unweigerlich an die reiche Tradition, die St. Louis mit Jazz, Blues und Ragtime verbindet. Auch in Bars und Clubs der Stadt hat man gute Chancen, eine Live-Darbietung zu erleben und sich mitreißen zu lassen. Hinreißend, wenn man auf klassische Musik steht, ist auch das St. Louis Symphony Orchestra in der Powell Hall. 1880 gegründet, ist es das zweitälteste Symphonieorchester der USA, was sich schon allein für die gebotene Qualität verbürgt.
Am westlichen Rand der Stadt lädt der Forest Park zu weiteren Entdeckungen ein. Der riesige Stadtpark – immerhin fast doppelt so groß wie der Central Park in New York City – beherbergt zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter das St. Louis Art Museum, das Science Center mit Planetarium, das History Museum und den Zoo der Stadt. Auf der großen Freilichtbühne der Municipal Theatre Association finden von Mitte Juni bis Mitte August regelmäßig Theateraufführungen statt. Ein kulturelles Highlight ist das Opera Theatre of Saint Louis, ein Opern-Festival im Juni mit Aufführungen im Loretto-Hilton Center der Webster-Universität.
Kultur bedeutet in Saint Louis aber auch und gerade Baseball und Bier. Beides ist unzertrennlich mit der Stadt verwoben. Wer sich für die Sportart interessiert, ist hier besser aufgehoben als irgendwo sonst, und vielleicht findet gerade ja ein Spiel im Busch Stadium statt. Das Stadion ist benannt nach der berühmten Busch-Brauerei. Das Unternehmen Anheuser-Busch wurde 1852 in St. Louis gegründet und ist natürlich bis heute der Brautradition der Stadt verpflichtet. Besucher können an einer Führung teilnehmen und im Biergarten des Unternehmens aus den Spezialitäten des Unternehmens ihren persönlichen Favoriten küren. Vielleicht ist ja das legendäre Budweiser dabei, eine der bekanntesten Biermarken Nordamerikas.
Vor den Toren der Stadt – allerdings schon im Nachbarstaat Illinois, den nur der Mississippi von St. Louis trennt – befindet sich mit der präkolumischen Stadt Cahokia ein sehenswerter Ort den man nicht verpasst haben sollte. Reste der einstmals größten Ansiedlung nördlich von Mexiko sind in Form von Erdpyramiden noch heute erkennbar. Die Cahokia Mounds State Historic Site ist aufgrund ihrer enormen kulturhistorischen Bedeutung seit 1982 Teil des Weltkulturerbes.
Durch dieses historische Juwel führt übrigens die berühmte Route 66, die in der Stadtgeschichte von St. Louis ebenfalls eine enorme Rolle spielt. Zwar mehrmals in ihrer Route verändert, verlief der berühmte Highway zeitweise über die Collinsville Road, die Cahokia durchquert. In St. Louis überwand die historische Route auf der Old Chain of Rocks Bridge in ihrer Anfangszeit den Mississippi. Das 1929 eröffnete Bauwerk mit dem charakteristischen Knick in der Mitte des Flusses ist heute eine Fußgängerbrücke.
Seit demselben Jahr gibt es das Ted Drewes, eine berühmte Institution an der Route 66 in St. Louis. Die Spezialität des Hauses ist sein berühmtes Cremeeis, das man hier Frozen Custard nennt. Die Leckerei ist so zähflüssig, dass sie sie kurzerhand Concrete (Beton) getauft haben, und so schmackhaft, dass sie bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Entsprechend groß ist die Fangemeinde.
Wärmstens zu empfehlen ist schließlich ein Abstecher ins nahegelegene Saint Charles. Die Kleinstadt am Missouri River war die erste Hauptstadt des Bundesstaates und spielte eine wichtige Rolle bei der Erschließung des Westens. Sie liegt weniger als eine halbe Stunde von Downtown Saint Louis und sogar nur zehn Minuten vom internationalen Flughafen entfernt.