Columbus ist in mehrfacher Hinsicht ein beachtliches Zentrum. Die Hauptstadt von Ohio ist zugleich die größte Stadt des Staates und bildet seinen geografischen Mittelpunkt. Obwohl nach dem Entdecker Kolumbus benannt, der in keiner Verbindung zu der Metropole im Mittleren Westen steht, zeichnet die Vielfalt der Einwanderer die Zusammensetzung der heutigen Bevölkerung aus. Mit seinem Einwohnermix gilt Columbus als für die USA repräsentative Stadt. Was sie damit für Marktforscher überaus interessant macht, kommt auch Besuchern gelegen. Sie erwartet das typische Amerika in geballter Form.
Die Bürger der Stadt und ihre Vorfahren stammen aus allen Teilen der Erde, und ihr Kulturerbe ist unersetzlicher Teil der heutigen Vielfalt. Ein Streifzug durch die traditionellen Viertel wird da schnell zu einer kleinen kulturellen wie kulinarischen Weltreise. Zwei der bekanntesten Stadtteile sind das Italian Village nördlich der Innenstadt und das German Village im Süden. Die Deutschen brachten natürlich auch ihre Brautradition mit, was wohl kaum besser zum Ausdruck kommen könnte, als im benachbarten Brewery District. Biergärten und Kneipen laden zu Bier und Bratwurst ein, während man in den Clubs der Gegend die Nacht zum Tag machen kann.
Folgt man der High Street von hier aus nach Norden, erreicht man bald den angesagten Short North Arts District, der zum Bummeln durch Geschäfte und Galerien einlädt, während Straßenkünstler das Publikum auf besondere Art unterhalten. Urbanes Flair atmet auch der westlich von Downtown gelegene Stadtteil Franklinton. Die erste europäische Ansiedlung, von der aus sich das heutige Columbus entwickelte, bietet eine – urtypisch amerikanische – Mischung aus Wohngebiet und zu neuem Leben erweckten Industriebrachen.
Verschiedene Ateliers im Franklinton Arts District öffnen am zweiten Freitag eines jeden Monats abends ihre Türen für ein interessiertes Publikum. Mit Darbietungen, Ausstellungen und Kursen zum Mitmachen haben sich die Franklinton Fridays längst einen Namen gemacht, der Besucher in Scharen anzieht. In Franklinton befindet sich unmittelbar am Scioto River, der das Viertel von Downtown trennt, mit dem Center of Science and Industry eines der bedeutendsten Museen der Stadt.
Wie in einer Metropole vom Format Columbus‘ nicht anders zu erwarten, ist die Stadt übersät mit unzähligen weiteren Museen. In Downtown sollte man sich das Kapitol mit dem Statehouse Museum nicht entgehen lassen. Bei einer geführten Tour gelangt man auch in die eigenwillig geformte Kuppel, die als Aussichtsplattform dient und den vermutlich schönsten Blick über die Innenstadt bietet. An der Innenwand haben sich unzählige Besucher mit ihrem Namen verewigt; die älteste Markierung stammt aus dem Jahr 1870.
Nicht weit davon beherbergt das Columbus Museum of Art eine beachtliche Kunstsammlung. Folgt man der Broad Street, einer der bedeutendsten Durchgangsstraßen der Stadt, weiter nach Osten, erreicht man bald den Franklin Park mit dem Botanischen Garten. Dessen Attraktion ist ein viktorianisches Gewächshaus mit über 400 Pflanzenarten. Im Norden der Stadt sticht das Ohio History Center hervor. Es ist nicht nur das führende Geschichtsmuseum des Bundesstaates, sondern ermöglicht mit dem angeschlossenen Ohio Village einen authentischen Ausflug in die Vergangenheit. Das Village stellt ein typisches Dorf der Gegend aus dem 19. Jahrhundert nach.
Die Liste der Museen in Columbus lässt sich fortsetzen, und Gleiches gilt selbstredend für die darstellenden Künste. Auch hier nimmt die Hauptstadt eine führende Rolle ein – gerade so, als wolle sie sich mit New York City oder Chicago messen. Hinzu kommen noch mehrere riesige Konzerthallen, so dass niemals Mangel an Musik, Ballett, Theater und allem, was das kulturell geneigte Herz begehrt, herrscht. Im Sommer spielen sie auf der Freilichtbühne im Schiller Park im German Village Shakespeare. Englisches Theater im deutschen Park – das ist es, was Columbus zu Columbus macht. Eben typisch Amerika.