Als wichtigste Stadt im Westteil Virginias ist Roanoke ein kulturelles Zentrum mit interessanten Sehenswürdigkeiten. Seine Bedeutung als touristischen Hotspot verdankt es dem Blue Ridge Parkway. Umrundet vom längsten und meistbesuchten Nationalpark der USA, ist Roanoke nicht nur die größte Stadt am Blue Ridge Parkway, sondern überhaupt einer von nur ganz wenigen Orten im Umfeld der 755 Kilometer langen Panoramastraße. Das ruft geradezu danach, hier Station zu machen und die Stadt für sich zu entdecken.
Für den Auftakt wie geschaffen ist der Mill Mountain im Süden der Stadt, den man passenderweise direkt vom Blue Ridge Parkway aus erreicht, und zwar über den Mill Mountain Parkway. Auf der Bergspitze thront das Wahrzeichen von Roanoke, der Mill Muntain Star. Der 27 Meter hohe Stern aus Neonröhren wurde 1949 errichtet, leuchtet nachts und ist weithin zu sehen.
Zu Füßen des ikonischen Sterns, der längst nicht mehr aus Roanoke wegzudenken ist, breitet sich eine Aussichtsplattform aus, die einen umwerfenden Blick über die Innenstadt und die umliegenden Berge bietet. Wer bei dieser Aussicht nicht Lust bekommt, Downtown zu erkunden, dem ist nicht zu helfen. Auf dem Weg dorthin können Tierliebhaber im Mill Mountain Zoo seltene Tiere wie einen Roten Panda oder einen Schneeleoparden begrüßen.
Die Innenstadt bietet jede Menge Orte zum Entdecken. Da ist zum Beispiel das Taubman Museum of Art, das mit seiner modernen Fassade in einem aufsehenerregenden Kontrast zu der bodenständigen Architektur der hübschen Innenstadt steht. Das Äußere ist ein unverkennbarer Fingerzeig darauf, dass es in seinen Ausstellungen vor allem um zeitgenössische und moderne Kunst geht. Es finden sich aber auch Werke aus dem 19. Jahrhundert.
Aus dieser Epoche stammt auch die Gegend rings um den Roanoke City Market. Es ist das vermutlich schönste Viertel der Stadt aus, das selbstverständlich unter Denkmalschutz steht. Die historische Markthalle verzückt mit ihrer traditionellen Backsteinfassade. Der City Market ist nicht irgendeiner dieser Farmers Markets, die es so oder in ähnlicher Form in jeder größeren Stadt gibt. Der hiesige Wochenmarkt ist der älteste in ganz Virginia, wenngleich das heutige Bauwerk erst 1922 errichtet wurde, nachdem sein Vorgänger bei einem Feuer zerstört worden war.
Direkt gegenüber laden das Science Museum of Western Virginia und das Pinball Museum zu einem weiteren Museumsbummel ein. Die beiden Museen sind Teil eines größeren Kulturkomplexes, der auch das Mill Mountain Theater umfasst. Überhaupt ist die Stadt Schauplatz einer lebendigen Theaterlandschaft. Zu den bedeutendsten Bühnen zählen das Jefferson Center (schon allein sehenswert wegen seiner wuchtigen Fassade im Tudor-Stil) westlich von Downtown und vor allem das Berglund Center nördlich der Innenstadt.
Letzteres ist regelmäßiger Veranstaltungsort von Broadway-Musicals und Konzerten, hier treten aber auch einheimische Künstler auf. Am Eingang steht eine neun Meter hohe Edelstahlskulptur mit dem Titel „In My Hands“. Sie ist eines von mehr als 160 öffentlichen Kunstwerken im Stadtgebiet. Keines davon erreicht indes den Kultstatus des Roanoke Stars.
Auf dem Weg vom oder zum Berglund Center empfiehlt sich ein Abstecher zur Basilica of Saint Andrew ist Roanoke. Von 1900 bis 1902 auf einem Hügel nördlich der Innenstadt erbaut, ist die neugotische Kathedrale eines der imposantesten Kirchengebäude weit und breit.
Das Virginia Museum of Transportation ist ein Muss für Eisenbahnfans. Wenngleich es auch Ausstellungen zu anderen Themen wie Luftfahrt oder Automobile gibt, dreht sich hier alles um die Eisenbahn. Untergebracht im historischen Güterbahnhof der Norfolk & Western Railway, zeigt es unter anderem einen Reigen von Dampflokomotiven, die die Eisenbahngesellschaft hier in Roanoke seinerzeit bauen ließ. Zu den Schätzen gehört eine stromlinienförmige Dampflok mit der Nummer 611 – wenn sie denn vor Ort ist, denn sie kommt als Zugpferd von Museumszügen zum Einsatz.
Der frühere Personenbahnhof der Norfolk & Western Railway beherbergt das O. Winston Link Museum zu Ehren des berühmten Eisenbahnfotografen Ogle Winston Link und das Roanoke History Museum, das sich der Stadtgeschichte widmet, in der die Eisenbahn selbstredend eine enorme Rolle spielte. Noch heute ist Roanoke ein bedeutender Knotenpunkt vor allem im Güterverkehr.
Bevor es früher oder später auf dem Blue Ridge Parkway weitergeht, bietet sich das Hotel Roanoke für eine Übernachtung an. Das 330 Zimmer umfassende Hotel in der Innenstadt stammt aus dem Jahr 1882 und ist die berühmteste Herberge der Stadt.