Williamsburg

Williamsburg ist einer dieser traditionsreichen Orte im Osten der USA, denen man schwer widerstehen kann. Die charmante Kleinstadt auf halbem Weg zwischen Richmond und Virginia Beach ist ein idealer Programmpunkt einer Rundreise an der Ostküste. Vor allem, wenn man sich für die Entstehungsgeschichte der Nation interessiert, kommt man an Williamsburg und seinem Umland nicht vorbei.

Von frühen Siedlern im Jahr 1632 als Middle Plantation gegründet, blickt Williamsburg auf eine reiche Geschichte zurück. Kein Wunder, dass der touristische Dreh- und Angelpunkt Colonial Williamsburg im Herzen der Stadt ist. Der historische Stadtkern besteht aus zahllosen historischen oder rekonstruierten Bauwerken und ist ein riesiges Freiluftmuseum.

Fast scheint es, als sei die Zeit im 18. Jahrhundert stehengeblieben, als Williamsburg die Hauptstadt der damaligen Kolonie Virginia war. Maßgeblichen Anteil daran dürfte die Tatsache haben, dass Autos tagsüber verbannt sind, um weder das Bild noch die Besucher beim Flanieren zu beeinträchtigen. Auch die kostümierten Mitarbeiter des Museums tragen dazu bei, die Vergangenheit mit Leben zu erfüllen. Solche Museen werden in den USA als Living History Museum bezeichnet, und es gibt kaum einen Ort, an dem diese Zuschreibung zutreffender wäre als hier.

Zu den Schätzen gehören das Randolph House aus dem Jahr 1715, das 1770 erbaute Courthouse oder das 1754 fertiggestellte Wythe House, in dem George Wythe lebte, einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung. Eine Landmarke ist die 1715 eingeweihte Bruton Parish Church, die als eine der ältesten durchgehend genutzten Kirchen der USA gilt.

Während diese Bauwerke im Original erhalten sind, wurden andere wie die Raleigh Tavern oder das Kapitol der Kolonie Virginia, deren Hauptstadt Williamsburg von 1705 bis 1780 war, oder auch der historische Gouverneurspalast nachgebaut. Anhand ursprünglicher Pläne und unter Verwendung authentischer Baumaterialien entstanden Kopien, die den Original-Bauwerken täuschend ähnlich sehen und Colonial Williamsburg außerordentlich gut zu Gesicht stehen.

Die Art Museums of Colonial Williamsburg, namentlich das DeWitt Wallace Decorative Arts Museum und das Abby Aldrich Rockefeller Folk Art Museum, beherbergen Kunstschätze aus der Kolonialzeit. Ein Erlebnis, das sich in Williamsburg noch mehr als in anderen historischen Städten lohnt, ist ein Bummel durch die hübschen Straßen. Es versteht sich von selbst, dass Cafés und Restaurants zum Schlemmen und Läden zum Shoppen einladen. Besonders verführerisch ist dabei die Gegend rings um den Merchants Square. Die charmante, urige Einkaufsmeile entstand im Jahr 1927 und ist damit eines der ersten planmäßig angelegten Einkaufszentren der USA, wenn nicht ganz und gar das älteste.

Wenngleich der weitläufige historische Bezirk der Hauptgrund dafür ist, dass Williamsburg eine der meistbesuchten Städte in Virgnia ist, gibt es noch manches mehr zu erleben. Am Stadtrand lockt Freunde der Gartenkunst mit dem Botanical Garden and Freedom Park Arboretum ein Botanischer Garten. Im Jahr 2006 eröffnet, zählt er zu den jüngeren Gärten seiner Art in den USA. Ein Besuch hier lässt sich gut mit dem Virginia Musical Museum ganz in der Nähe verbinden. Spaß und ein actiongeladenes Kontrastprogramm zum altehrwürdigen Stadtkern versprechen mit den Busch Gardens und Water Country USA zwei Freizeitparks.

Weinliebhaber kommen in Williamsburg ebenfalls voll auf ihre Kosten. Mit der Williamsburg Winery erstreckt sich auf einem Stück Land südlich der Stadt namens Wessex Hundred das größte Weingut Virginias, das allein ein Viertel der gesamten Weinherstellung des Staates ausmacht. Es versteht sich von selbst, dass das Gut geführte Touren und Verkostungen anbietet, die aufgrund der hohen Nachfrage aber vorher reserviert werden müssen. Das gutseigene Landhotel Wedmore Place ist ideal, um inmitten der herrlichen Umgebung gleich noch eine Übernachtung anzuschließen.

Von Williamsburg aus geht es am besten auf dem Colonial Parkway durch das geschichtsträchtige Umland der Stadt. Die eigens angelegte Panoramastraße verbindet die Stadt mit Jamestown im Westen und Yorktown im Osten, die gemeinsam mit Williamsburg das so genannte Historische Dreieck (Historic Triangle) bilden.

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