Halsbrecherisch thronen gut erhaltene Ruinen von Türmen und anderen Bauwerken am Rande einer Schlucht, was auf erstaunliche Fähigkeiten ihrer Erbauer schließen lässt. Zu sehen ist das in der Square Tower Group, einer von sechs prähistorischen Siedlungen aus dem 13. Jahrhundert, die das Hovenweep National Monument bewahrt.
Das kleine Schutzgebiet befindet sich in den Weiten der Wüste im Grenzgebiet von Colorado und Utah, Dutzende Meilen von den nächsten Ansiedlungen entfernt. Besonders groß ist die Zahl derer, die sich auf den Weg in die entlegene Wildnis machen, um auf den Spuren der Altvorderen zu wandeln, nicht. Wer sich für Archäologie und die Lebensweise der Ureinwohner interessiert, ist dafür umso besser in diesem Kleinod aufgehoben, das bereits vor 10.000 Jahren von Menschen besiedelt wurde.
Ganz so alt sind die sechs Siedlungskomplexe, die das Monument umfasst, zwar nicht, eine herausragende Leistung ihrer Erbauung aber allemal. Am beeindruckendsten ist die erwähnte Square Tower Group, die touristisch erschlossen wurde und auch die meisten der jährlich 40.000 Besucher verzeichnet. Die Zufahrtsstraße wurde asphaltiert und sogar ein Besucherzentrum gebaut. Der bedeutendste Ruinenkomplex verdankt seinen Namen einem Turm mit rechteckigem Grundriss.
Auf dem Square Tower Loop Trail erhält man einen kompakten Überblick über das, was das Hovenweep National Monument ausmacht. Der gut drei Kilometer lange Rundweg führt dicht an den wichtigsten Ruinen entlang und verheißt Ausblicke in den Square Tower Canyon und den Little Ruin Canyon. Die Ruinen im Hovenweep National Monument gehören zu den besterhaltenen Relikten der Pueblo-Kultur. Anhand von Untersuchungen des beim Bau verwendeten Holzes konnte man den Zeitpunkt ihrer Erbauung auf die Spanne zwischen 1230 und 1270 bestimmen.
Die fünf anderen Siedlungskomplexe – Holly, Horseshoe, Hackberry, Cutthroat Castle und Cajon – sind allesamt abgelegen. Die drei erstgenannten liegen ungefähr vier Meilen nordöstlich der Square Tower Group und Cutthroat Castle nochmals vier Meilen weiter. Die Cajon Group verbirgt sich in der Gegenrichtung und ist neun Meilen von der Square Tower Group entfernt. Zu all diesen Teilgebieten führen unbefestigte Straßen, die allerdings mit Vorsicht zu genießen sind. Wer das Abenteuer wagt, hat dafür die Ruinen mitsamt der Wildnis der Cajon Mesa oftmals ganz für sich allein.
Wer sich entscheidet, dem Cutthroat Castle einen Besuch abzustatten, sollte sich bei der Gelegenheit gleich zum Painted Hand Pueblo in der Nähe aufmachen, das zum Canyons of the Ancients National Monument gehört. Dieses weitläufige Schutzgebiet umschließt einige Teilflächen des Hovenweep-Monuments.
Das Hovenweep National Monument ist ganzjährig geöffnet, aber im Winter sind die Leistungen des National Park Service, der es betreut, eingeschränkt. Zudem können bei winterlicher Witterung sowie allgemein bei schlechtem Wetter die unbefestigten Zufahrten zu den abgelegenen Ruinen jenseits der Square Tower Group unpassierbar sein.
Aufgrund der archäologischen Bedeutung und des guten Zustands der Ruinen bereits im Jahr 1923 unter Schutz gestellt, ist das insgesamt nur etwas über drei Quadratkilometer große Nationalmonument seit dem Jahr 2014 Mitglied im Kreis der International Dark-Sky Parks. Dank der Entfernung zur menschlichen Zivilisation ist der Nachthimmel hier besonders dunkel. Zwar sind die Trails nur von Sonnenaufgang bis -untergang geöffnet, doch vom Parkplatz des Besucherzentrums lassen sich die Sterne ebenso gut beobachten. Mit etwas Glück findet sogar gerade ein Rangerprogramm statt, das der National Park Service im Frühjahr und Sommer anbietet.
Auf dem Campingplatz unweit des Visitor Centers kann man unter dem weiten Himmelszelt des südlichen Utah gleich noch die ganze Nacht verbringen.