Rochester

Rochester ist zwar eine der größten Städte des Bundesstaates New York, doch als Destination ziemlich unterschätzt. Dabei ist die Großstadt am Ontariosee alles andere als uninteressant. Steckt sie doch voller Sehenswürdigkeiten und ist nicht zuletzt Teil der Region der Finger Lakes mit einigen der bewundernswertesten Naturerlebnisse im Ostteil der USA.

Am George Eastman Museum kommt in Rochester niemand vorbei. Nicht nur, weil es das erste Museum der Welt ist, das sich der Fotografie widmet und auch eines der ältesten Filmarchive weltweit beherbergt, sondern weil es einen bedeutenden Teil der Geschichte Rochesters repräsentiert. Der Unternehmer George Eastman begründete hier die weltbekannte Eastman Kodak Company, die die Fotografie für die Allgemeinheit zugänglich machte. Eingerichtet ist das Museum in Eastmans mondänem Anwesen östlich der Innenstadt.

Das zweite führende Museum in der Stadt ist mit dem Strong National Museum of Play ein Ort, der sich der Welt des Spielens verschrieben hat. Egal ob Spielzeug für Kinder, Gesellschaftsspiele oder Computerspiele, es gibt nichts zu dem Thema, das man hier nicht finden würde. Das Museum kuratiert seine Ausstellungen aus der weltgrößten Sammlung von Puppen, Spielzeugen, Spielgeräten und zugehörigen Gegenständen und Dokumenten.

Für Kunstliebhaber ein absolutes Muss ist die Memorial Art Gallery, deren erlesene Ausstellung rund 12.000 Objekte umfasst. Darunter sind Kostbarkeiten von Künstlern wie Monet oder Matisse, aber auch zeitgenössische Werke. Weitere wichtige Museen der Stadt umfassen das Rochester Contemporary Art Center, das Rochester Museum & Science Center mit dem zugehörigen Strasenburgh Planetarium und das National Susan B. Anthony Museum & House. Letzteres ist ein Hausmuseum zu Ehren der Frauenrechtsaktivistin Susan B. Anthony, die ihr halbes Leben in dem hübschen 1859 erbauten Haus verbrachte.

Etwas außerhalb befindet sich das New York Museum of Transportation. Für Eisenbahnfans lohnt sich der Weg auf jeden Fall, denn gleich um die Ecke ist mit dem weitläufigen Rochester and Genesee Valley Railroad Museum das größte Eisenbahnmuseum des Staates New York angestammt.

Liebhaber der darstellenden Kunst wissen Rochester als kulturelle Hochburg zu schätzen. Einer ihrer Mittelpunkte ist das Geva Theatre Center. Das traditionsreiche Theater ist das meistbesuchte im ganzen Bundesstaat außerhalb von New York City, was eigentlich schon alles über die Qualität der gebotenen Schauspiele aussagt. Die Rochester Broadway Theatre League bringt einen Hauch von New York City in die Stadt am Ontariosee. Die Broadway-Gastspiele im Auditorium Theatre sind stets gut besucht.

Dasselbe gilt für das 1922 eröffnete Eastman Theatre, einen weiteren Anker in der ausschweifenden Kulturszene der Stadt. Als Teil der international bekannten Musikfakultät der University of Rochester ist es nicht nur Schauplatz zahlreicher hochkarätiger Darbietungen, sondern auch der Dreh- und Angelpunkt des alljährlichen Rochester International Jazz Festivals. Letzteres zählt zu den größten und bedeutendsten Jazz-Festivals der USA.

Die historischen Bühnen sind allesamt denkmalgeschützt und für Besucher der Stadt selbst dann interessant, wenn sie sich nicht für die gebotenen kulturellen Highlights erwärmen möchten. Architektonische Leckerbissen und andere sehenswerte Orte gibt es allenthalben. Imposant ist zum Beispiel das Times Square Building im Stil des Art déco. Mit seinen 79 Metern gehört es zwar nicht zu den höchsten Bauwerken der Stadt. Doch ist es dank der markanten Skulptur namens Wings of Progress, die seine Spitze ziert, eines der prägendsten Elemente der Skyline.

Eine Attraktion sind die High Falls nördlich der Innenstadt, an denen sich der Genesee River fast 30 Meter in die Tiefe stürzt. Am besten bestaunen lässt sich dieses Naturschauspiel von der Pont de Rennes Bridge, einer Fußgängerbrücke über die Schlucht unterhalb des Wasserfalls. Von dort fällt der Blick nicht nur auf den historischen Kodak Tower, der lange Jahre der höchste Wolkenkratzer in Upstate New York war, sondern auf die Backsteinhäuser des historischen Viertels Brown’s Race. Das charmante denkmalgeschützte Viertel ist der Ort, an dem die industrielle Entwicklung der Stadt ihren Anfang nahm und lädt heute zu einer Verschnaufpause ein.

Die Restaurants der Gegend sind dafür wie gemacht. Wenn es etwas Extravagantes sein soll, heißt es ein Stück gehen, und zwar bis zum westlichen Rand des Stadtzentrums. Das dortige Lokal Nick Tahou Hots ist eine Institution und für sein Gericht namens Garbage Plate berühmt. Auf einem Bett aus Bratkartoffeln, Nudelsalat und gebackenen Bohnen erhält der Gast Fleisch nach Wahl. All das wird vor dem Verzehr mit einer Garnierung und Chilisauce vermischt. Über mangelnde Nachfrage können sich die Inhaber nicht beklagen, und inzwischen ist der Garbage Plate an vielen Orten in der Region erhältlich.

Rochester ist nicht zuletzt bekannt für seinen reich gefüllten Evenkalender. Die Stadt hat als Veranstaltungsort nicht nur wegen des berühmten Jazz-Festvals einen Namen, sondern auch dank solcher Events wie dem Lilac Festival im Highland Park. Allein für das Fliederfest anlässlich der Fliederblüte im Mai machen sich alljährlich Hunderttausende auf den Weg in die Stadt. Zu dieser Zeit besonders betörend, lohnt sich ein Besuch im Highland Park aber auch sonst.

Im Sommer verwandelt sich der Martin Luther King Jr. Park für ganze sechs Wochen jeden Donnerstag in eine Partymeile. Die Konzerte unter freiem Himmel sind eine der besten Gelegenheiten, die warmen Abende in der überraschenden Metropole zu verbringen. Weitere bekannte Events sind das internationale Filmfestival im Sommer und das Fringe Festival im Herbst.

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