Fort Wayne

Fort Wayne, die zweitgrößte Stadt in Indiana, ist die vielleicht am besten gelungene Mischung aus urbanem Flair und ländlichem Idyll. Genau im Schnittpunkt der Achsen zwischen Chicago und Columbus sowie Indianapolis und Detroit gelegen, bietet sich Fort Wayne daher mindestens als gelungene Ergänzung zu einem Städtetrip durch den Mittleren Westen an. Nicht zuletzt die legendäre Gastfreundschaft der Einwohner sorgt dafür, dass man sich willkommen und wohl fühlt.

Bei einem Spaziergang durch die einladende Innenstadt mit ihrem pittoresken Gerichtsgebäude des Allen County, das ein wenig an ein Kapitol erinnert, trifft man auf Kunstwerke in Form großer Wandbilder, die so manche vormals triste Fassade in einen trendigen Eyecatcher verwandeln. So richtig in die Welt der Kunst eintauchen lässt sich im Cultural District, den sie auch als Arts Campus bezeichnen. Als Anker dieser Kulturmeile fungieren das Fort Wayne Museum of Art, das Arts United Center sowie das Auer Center for Arts and Culture. Besucher erwartet eine reiche Mischung aus bildender Kunst, Tanz, Theater, Ballett und mehr.

Ebenfalls Teil des Arts Campus ist das alte Rathaus der Stadt, das heute mit dem History Center ein Museum für die Stadtgeschichte beherbergt. Einen Eindruck von der Historie erhält man auch jenseits des St. Marys River im Historic Fort Wayne. Dass es sich lediglich um einen Nachbau der Befestigungsanlage aus dem Jahr 1815 handelt, aus der sich die Stadt entwickelte, kann man angesichts der Detailtreue beinahe übersehen.

Mit dem Bau des Wabash and Erie Canal, der den Eriesee bei Toledo mit dem Ohio River im Inland verband, und der Ankunft der Eisenbahn ging ein rasanter Boom der Stadt einher. Ablesen lässt sich dies nicht nur an der Einwohnerentwicklung – mittlerweile sind es um die 270.000 – sondern auch an der Architektur mit imposanten Bauwerken wie dem bereits erwähnten Gerichtsgebäude oder dem Lincoln Bank Tower. Der im Stil des Art déco gestaltete Wolkenkratzer – das erste Hochhaus in Fort Wayne und bis 1962 das höchste Gebäude in ganz Indiana – wirkt wie eine kleinere Ausgabe des legendären Empire State Buildings in New York City.

Den Glamour des Big Apple holt ein ums andere Mal das berühmte Embassy Theatre nach Fort Wayne. Das historische Theater mit fast 2.500 Plätzen ist Schauplatz von Broadway-Shows, Konzerten und anderen Darbietungen. Hier zeigen sie auch Stummfilme aus der Anfangszeit des Kinos, begleitet von den Klängen der historischen Theaterorgel des traditionsreichen Hauses.

Tradition hat auch das gesellige Leben in Form von Festivals und anderen Großveranstaltungen in Fort Wayne. Eines der bedeutendsten Stadtfeste ist das Three Rivers Festival. Benannt nach dem Zusammenfluss der drei Flüsse, an denen Fort Wayne entstand, ist buchstäblich die ganze Stadt immer Mitte Juli zehn Tage lang am Feiern. Es ist mit mehreren Hunderttausend Besuchern eines der größten Volksfeste in Indiana.

Weitere enorme Besuchermagneten sind das Taste of the Arts Festival und das Johnny Appleseed Festival. Bei dem Fest zu Ehren von Johnny Appleseed (mit bürgerlichem Namen Johnny Chapman) dreht sich alles irgendwie um das Thema Äpfel. Chapman wird im Mittleren Westen verehrt. Er wurde dadurch bekannt, dass er überall Apfelkerne aussäte, aus denen Bäume heranwuchsen, deren Früchte wiederum vielfach zu Apfelwein verarbeitet wurden. Selbstverständlich gibt es den Fruchtwein auch beim Johnny Appleseed Festival.

Wer eher Bier bevorzugt, dem sei das traditionelle Germanfest ans Herz gelegt. Die vielfältige ethnische Zusammensetzung beschert den Einwohnern und Besuchern der Stadt weitere Feierlichkeiten wie das Greek Festival oder das japanische Cherry Blossom Festival. Vor allem in den Sommermonaten wird gefühlt ohne Pause gefeiert. Aber auch sonst ist der Eventkalender in der Stadt der Kirchen (insgesamt gibt es in Fort Wayne nicht weniger als 360 Gotteshäuser) stets gut gefüllt.

Und sollte doch einmal nichts los sein, findet man im Foellinger-Freiman Botanical Conservatory oder dem Children’s Zoo Abwechslung. Der Botanische Garten beherbergt in mehreren großen Glashäusern eine einmalige florale Vielfalt, während der Zoo als einer der führenden in Nordamerika gefeiert wird.

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