Syracuse

Auf halbem Weg zwischen Albany und den sagenhaften Niagarafällen gelegen, bietet sich Syracuse für einen willkommenen Zwischenstopp an. Doch Vorsicht, es könnte sein, dass man dieser Stadt voller historischer Orte und Möglichkeiten zum Erleben und Genießen verfällt. Zur Sicherheit sollte man daher für das östliche Tor zu den Finger Lakes etwas zusätzliche Zeit einplanen.

Die Innenstadt von Syracuse rings um die historische Salina Street hat sich nach Jahren des Niedergangs in ein angesagtes Viertel verwandelt. Aufwendig restaurierte Häuser spiegeln den Glanz aus der Anfangszeit der Großstädte. Syracuse bietet damit urbanes Flair vom Feinsten. Dazu passt die ausschweifende Kulturszene mit einer Vielfalt an Museen und Bühnen, die keine Wünsche offen und gar einen Hauch von New York City durch die Straßen wehen lässt.

Zu den bedeutendsten Museen der Stadt zählt das Everson Museum of Art. Das Museum präsentiert amerikanische Kunst seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und ist für seine umfassende Keramikkollektion bekannt, die zu den größten der Vereinigten Staaten gehört. Das Milton J. Rubenstein Museum of Science and Technology im Westen der Innenstadt ist ein Kinder- und Wissenschaftsmuseum mit interaktiven Ausstellungen in verschiedenen Bereichen aus Wissenschaft, Technik und Forschung. Die Onondaga Historical Association betreibt in der Montgomery Street ein Museum zur Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung.

In dieser Hinsicht spielte einst der Erie Canal eine wichtige Rolle, war er doch einer der bedeutendsten Transportwege im 19. Jahrhundert. Daran erinnert das Erie Canal Museum im Norden der Innenstadt. Es ist untergebracht in einem historischen Waagehaus, in dem früher das Gewicht der durchfahrenden Schiffe gemessen wurde, nach dem sich die Höhe der zu zahlenden Maut bestimmte. Das 1850 errichtete Bauwerk ist das letzte noch existierende Waagehaus. Untergebracht ist hier gleichzeitig das Besucherzentrum der Stadt, in dem sie garantiert auf die vielen Kulturangebote in Syracuse hinweisen.

Oper, Konzerte und anderen hochkarätigen Kulturgenuss verheißt das Oncenter, in dem unter anderem die Oper und das Sinfonieorchester der Stadt ansässig sind. Das Theaterensemble Syracuse Stage ist nur ein paar Blocks entfernt heimisch und gilt als die führende Theatergruppe New Yorks außerhalb von New York City. Jedes Jahr können Besucher sich auf verschiedene Produktionen freuen, die teilweise in Zusammenarbeit mit der Theaterfakultät der einheimischen Universität entstehen. Noch mehr Kulturgenuss verheißt das historische Landmark Theatre mit Broadway-Musicals, Theateraufführungen und anderen Darbietungen.

Zu alldem passt, dass Syracuse mittlerweile eine ausgeprägte Jazzhochburg ist. Maßgeblichen Anteil daran hat das alljährliche Syracuse Jazz Festival, das auch noch kostenlos ist und zu den bedeutendsten und größten Events seiner Art im Nordosten der USA zählt. Musik spielt stets eine tragende Rolle bei einer Reihe ethnischer Events, für deren Vielfalt Syracuse berühmt ist. Vom Polish Festival über das Oktoberfest bis hin zum Latin American Festival ist alles dabei, und das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Unter den Parks der Stadt verdienen zwei Grünanlagen besondere Beachtung. Der Burnet Park als größter Stadtpark beherbergt den Rosamond Gifford Zoo, während die Nummer zwei, der Thornden Park, regelmäßig Schauplatz von Open-Air-Veranstaltungen ist. So findet hier im Rahmen des Shakespeare Festivals der Veranstaltungszyklus Shakespeare-in-the-Park statt.

Wer gern shoppen geht, für den ist die Shopping Mall Destiny USA genau richtig. Die Mall am Ufer des Onondaga Lake ist nichts weniger als das größte Einkaufszentrum im Bundesstaat New York und zählt überdies zu den bedeutendsten Malls des ganzen Landes. In den mehr als 200 Stores auf vier Etagen findet garantiert jeder etwas.

Für eine einzigartige Kuriosität sollte man sich schließlich auch noch erwärmen. In Syracuse ist die einzige Verkehrsampel der USA installiert, die – entgegen üblicher Konvention – oben grünes und unten rotes Licht zeigt. Dass das Upside Down Stoplight an der Kreuzung von Tompkins Street und Milton Avenue seit dem Jahr 1928 verkehrt herum hängt, ist auf die Rivalität zwischen irisch- und britischstämmigen Bewohnern zurückzuführen.

Die Iren, die nicht ertragen konnten, dass das britische Rot über dem irischen Grün hängt, nahmen seinerzeit das rote Licht immer wieder unter Beschuss. Schließlich entschied sich die Stadt, die Ampel so aufzuhängen, dass das Grün über dem Rot hängt. Für die Anwohner war die Welt damit wieder in Ordnung, und die Welt darf staunen über den für Amerika so typischen Pragmatismus bei der Lösung von Problemen. An die Begebenheit erinnert seit dem Jahr 1997 mit dem Tipperary Hill Heritage Memorial sogar ein eigenes Denkmal.

Übrigens gilt Syracuse als Tor zu den Finger Lakes, einer der facettenreichsten Landschaften im Osten der USA. Einen Aufenthalt in der Stadt sollte man unbedingt mit einem Trip durch dieses traumhafte Seenland verbinden.

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