Das kleine Frankenmuth ist einer der meistbesuchten Orte in Michigan. Gegründet von deutschen Einwanderern, die aus Franken stammten – daher auch der Ortsname – steht die hübsche Stadt ganz im Zeichen der Folklore der alten Heimat, was bei den Amerikanern gut ankommt. So zieht es jedes Jahr drei Millionen Gäste nach „Michigans Little Bavaria“.
Die Erwartungen werden nicht enttäuscht. Wer nach Frankenmuth reist, bekommt das geboten, was man in den Vereinigten Staaten gemeinhin mit Deutschland assoziiert – Gemütlichkeit, Fachwerkhäuser, gutbürgerliche Küche und bayerisches Bier. Da stört es auch nicht, dass die Szenerie stellenweise wie in einem Freizeitpark wirkt. Das ist gar nicht so weit hergeholt, wie sich an einem der führenden Tourismusbetriebe der Stadt ablesen lässt – Zehnders. Was als kleines Hotel im 19. Jahrhundert begann, ist heute ein richtiges Imperium. Dazu gehören unter anderem ein Wasserpark von einem halben Hektar Fläche, der Zehnder’s Marketplace und natürlich ein Restaurant. Letzteres ist nichts weniger als das größte Familienrestaurant der USA.
In Bronner’s Christmas Wonderland ist das ganze Jahr über Weihnachten. Das Wunderland gilt als größter Weihnachtsladen weltweit. Hier haben sie sogar die berühmte Stille-Nacht-Kapelle nachgebaut. Dass das Original im österreichischen Oberndorf bei Salzburg steht und stolze 160 Meter von der deutschen Grenze entfernt ist, ist eine entschuldbare Nebensächlichkeit. Viele Bewunderer hat die Kapelle allemal, ebenso wie das Glockenspiel am Bavarian Inn oder die pittoreske überdachte Brücke über den Cass River. Dass das Bauwerk erst 1979 errichtet wurde, sieht man ihm gar nicht an.
Wie wäre es nach einem Spaziergang über die Holz Brücke mit einer Bootsfahrt? Das geht entweder auf eigene Faust mit einem Tretboot oder Kajak. Oder man lässt sich schippern. In Sichtweite der Brücke startet die Bavarian Belle zu Ausflügen auf dem Cass River. Vom Deck des Schaufelraddamfers entdeckt man Frankenmuth aus einer völlig anderen Perspektive. Geht man von Bord, stolpert man förmlich in die River Place Shops. Die einem bayerischen Dorf nachempfundene Einkaufsmeile wirkt tatsächlich wie eine Puppenstube.
Ist das Flair, das die Straßen des 5.000 Einwohner zählenden Städtchens bestimmt, noch nicht geschichtsträchtig genug, schafft ein Besuch im Frankenmuth Historical Museum Abhilfe. In elf Ausstellungen zeichnen sie die Historie umfassend nach. Das Museum bietet außerdem einen selbstgeführten Stadtrundgang zu allen Sehenswürdigkeiten mit zusätzlichen Informationen.
Zünftig gefeiert wird natürlich auch, und das reichlich. So ist Frankenmuth Schauplatz eines der größten Oktoberfeste der USA, bei dem es auch um das bayerische Kulturerbe geht, das sie hier in Michigan bewahren wollen. Hierfür gibt es außerdem das Bavarian Festival im Sommer, bei dem natürlich Bier ebenso wenig fehlen darf wie gutes Essen, Musik und allerhand Folklore. Das winterliche SnowFest ist einer der größten Wettbewerbe der Vereinigten Staaten im Erschaffen von Schneeskulpturen. Und das sind nur einige der Höhepunkte, die dem hübschen Städtchen unzählige Besucher bescheren.
Das herbstliche Big Country Fest ist eine der vielen weiteren geselligen Gelegenheiten, bei denen Frankenmuth außerdem unter Beweis stellt, dass man hier trotz des tief verwurzelten Bewusstseins um die eigene Herkunft hervorragend integriert ist. Bei Countrymusik, Line Dance und Craft Beer lässt es sich schließlich auch gut feiern.
Noch heute halten sie übrigens enge Verbindungen in die alte Heimat. So gibt es eine Städtepartnerschaft mit dem fränkischen Gunzenhausen.