Mitte des 19. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern in der Einöde des Mittleren Westens gegründet, sind die sieben Dörfer der Amana Colonies heute eines der am meisten empfohlenen Reiseziele im ländlichen Iowa. Bekannt für deutsche Küche, traditionelles Handwerk und Bodenständigkeit, sind die gemütlichen Ortschaften wie Oasen, in denen die Uhren etwas langsamer zu gehen scheinen als im Rest des Landes.
Im Herzen Iowa gelegen und jeweils nur eine halbe Autostunde von Cedar Rapids und Iowa City entfernt, ist das Kleinod trotz seiner Abgeschiedenheit gut zu erreichen. Die Amana Colonies bestehen aus den sieben Dörfern Amana, East Amana, Middle Amana, High Amana West Amana, South Amana und Homestead. Der traditionelle Mittelpunkt ist Amana, das auch für den Tourismus die größte Bedeutung innehat.
Das Besucherzentrum, eingerichtet in einer alten Scheune, ist der ideale Anlaufpunkt, um sich über die Sehenswürdigkeiten der deutschen Dörfer zu informieren. Hier ist mit der Festhalle Barn zugleich der Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Ortschaften, zu dem die Einwohner selbstverständlich viele Besucher willkommen heißen. Eine der populärsten Feierlichkeiten ist – wie sollte es anders sein – das jährliche Oktoberfest. Doch auch Events wie Winterfest, Maifest oder Wurstfest sind ausgewiesene Besuchermagneten.
Gewappnet mit einer Karte, die alle Sehenswürdigkeiten auflistet, kann es auf Entdeckungstour gehen. Wie praktisch, dass sich die meisten Attraktionen direkt in der Nachbarschaft befinden. Entlang des 220th Trail findet man buchstäblich alles, was das Besucherherz begehrt – vom Geschichtsmuseum der Amana Heritage Society über Weinkellereien und Restaurants wie das traditionsreiche Ronneburg bis hin zu Galerien und Läden. Berühmt ist der Amana General Store mit einem ganzjährigen Weihnachtsmarkt.
Besonders heimelig wird es in der Vorweihnachtszeit in den Amana Colonies. Dann verwandelt sich an den Wochenenden die Festhalle mit dem Tannenbaum Forest in ein Winterwunderland für die ganze Familie. Es gibt sogar eine fünf Meter hohe Weihnachtspyramide zu bewundern.
Auch jenseits der gepflegten Hauptstraße, in der man sich auf Anhieb wohlfühlt, wird fündig, wer auf der Suche nach traditionellem Handwerk, historischen Orten oder einheimischen Köstlichkeiten ist. So gibt es mit der Millstream Brewery sogar eine Brauerei, deren Spezialitäten sie in der German Bierhalle kredenzen, passend zu Brezeln, Kraut, Würstchen oder Schnitzel. Im Sommer gibt es natürlich einen Biergarten. Direkt gegenüber empfiehlt sich das Hotel Millwright, falls man es mit dem süffigen Gebräu übertrieben hat. So oder so bietet sich eine Übernachtung an, denn am nächsten Tag sollte man die anderen Dörfer der Amana Colonies zumindest einmal gesehen haben.
Der historische Kolonnenweg, der Amana mit Middle Amana verbindet, lässt sich gemütlich spazieren oder eine Radtour unternehmen, während man das typische ländliche Flair Iowas in sich aufnimmt. Soll es weiter gehen, nimmt man dann doch lieber den fahrbaren Untersatz und gelangt auf dem Amana Colonies Trail, einem Teilstück des Iowa Valley Scenic Byway, in Form einer kleinen Rundreise zu den anderen Dörfern mit so manchem weiteren historischen Schmuckstück.
Dazu gehört unter anderem die Rüdy Küche in Middle Amana, die letzte heute erhaltene Gemeinschaftsküche der Amana Colonies. Früher pflegte man gemeinsam zu kochen und zu essen, so dass diese Küchen üblich waren. Im General Store in High Amana taucht man ein in das Jahr 1857. Während die Einrichtung fast im Originalzustand erhalten ist, findet sich hier so manches Andenken oder Geschenk. Dann ist da noch die kleine Kirche in Homestead aus dem Jahr 1865, in der ebenfalls die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.